Presidential Election 2016: Home Stretch

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    Wanli, 07.11.2016 22:37, Antwort auf #130

    Ach ja, Utah hatte ich vergessen, macht für Clinton wohl keinen Unterschied (wenn sie insgesamt gewinnt) aber es wäre schon schön zu sehen, wenn Trump auch von konservativen Rekigiösen einen in die Fresse kriegt, daher tippe ich auf McMullin.

    Tja, schön wäre das schon, aber ich glaub nicht dran. Werden sich schon genügend Wähler rechtzeitig daran erinnern, dass (a) ihre Familie schließlich immer die GOP gewählt hat oder (b) der nächste Präsident die ein oder andere Vakanz am Obersten Gerichtshof neu besetzen wird, wo dann über Dinge wie die Homoehe entschieden wird.

    Zudem wird auch jedem klar sein, dass eine Protestwahl wenig Sinn ergibt - entweder kommt Hillary auf 270 EVs, dann wird sie Präsidentin, oder sie bleibt unter dieser Marke, dann wird es wohl Drumpf. Glaubt doch niemand, dass die republikanischen Houseabgeordneten das Rückgrat aus Titan haben, mal eben einen der Nation größtenteils unbekannten Mormonen zum Präsidenten zu küren anstelle des Donald, dem etwa 60 Millionen ihre Stimme gegeben haben werden. Und ob Clinton auf diese 270 EVs kommt, das wird nicht in Utah entschieden...

    Arizona finde ich da schon einen interessanteren Outsidertipp. Bei 538 wird zwar die Wahrscheinlichkeit eines Sieges Clintons in Ohio höher eingeschätzt als die auf eine Überraschung im Wüstenstaat, aber in Arizona ist vielleicht die Chance höher, dass die Demoskopen eine weit überdurchschnittliche Wahlbeteiligung von Latinos unterschätzt haben.

    http://www.nytimes.com/2016/11/08/upshot/this-time-there-really-is-a-hispanic-vo ter-surge.html

    Wobei die örtlichen Behörden es Hispanics natürlich so schwer wie möglich machen, ihre Stimme abzugeben - im Maricopa County in Arizona betrug die Wartezeit vor den Wahllokalen am Wochenende zum Teil drei Stunden. Auch in anderen Staaten gab es lange Schlangen und stundenlange Wartezeiten - der republikanische Masterplan, einfach in suspekten Gegenden (mit vielen nichtweißen Wählern) weniger Wahllokale einzurichten, war schon in den letzten Tagen gut zu erkennen, morgen dürfte es dann noch extremer werden.

    http://www.vox.com/presidential-election/2016/11/6/13542680/there-are-4000-peopl e-in-a-half-mile-voting-line-in-cincinnati-today-this-isn-t-okay

    Im wichtigen Swing State North Carolina gab es bereits einen Rückgang bei schwarzen Stimmen zu verzeichnen verglichen mit der letzten Präsidentschaftswahl:

    One factor is Hurricane Matthew, which flooded large parts of North Carolina this year. The second is other voter suppression efforts, particularly polling place closures approved by Republican-controlled election boards in several predominantly black counties. [...]

    [T]he numbers suggest that Republican efforts to keep black people from voting are working. To be clear, there’s really no doubt that’s what Republicans are doing — they have admitted as much in court, acknowledged this to the media, and bragged about declining black voter turnout in a press release.

    The good news for Democrats is Latino turnout in North Carolina is surging. Part of that is thanks to enthusiasm to vote against Donald Trump, who’s repeatedly insulted Latinos on the campaign trail. But Latinos also often live in other parts of the state than their black counterparts, so they may not have experienced the same kind of polling place closures that hit predominantly black counties.

    http://www.vox.com/policy-and-politics/2016/11/7/13553780/north-carolina-black-v oter-turnout

    Für mich eine unglaubliche Schweinerei, wie hier von den Tätern augenzwinkernd eingestanden wird, dass man bei Wahlen schlicht die Opposition benachteiligt, indem man in ihren Hochburgen Wahllokale schließt. Andererseits natürlich auch erhebend zu sehen, wie Leute dann eben stundenlang anstehen, um ihre Stimme abzugeben - man vergleiche das mal mit dem hierzulande nötigen Aufwand bei der Stimmabgabe, wo man schon ungeduldig wird, wenn man mal zehn Minuten warten muss (was selten vorkommt).

    Die Souls to the Polls Bewegung, bei der schwarze Communities nach dem Kirchgang gemeinsam zur Stimmabgabe marschieren - das find ich schon bewegend.

    http://www.aljazeera.com/indepth/features/2016/10/north-carolina-souls-polls-161 024190219349.html

    ----------------------------------------------------------------------------------

    Falls sich noch jemand nicht darüber im Klaren sein sollte, wie das Electoral College eigentlich zustandekommt, erklärt es hier Sean Hannity, tumbe FOX-Sülzbacke und einer der widerlichsten Speichellecker des republikanischen Kandidaten: Bei seiner Demonstration patscht er so lange auf dem Touchscreen herum, bis endlich die erwünschte Mehrheit der EVs auf der richtigen Seite angekommen ist.

    https://www.youtube.com/watch?v=2sDtEuMQ78k

    EDIT, da vielleicht für einige hier interessant: Slovoj Zizek, neomarxistischer Philosoph, würde Trump wählen, wenn er denn US-Bürger wäre.

    The most prominent living Marxist philosopher in the world is rightfully “horrified” at Trump—but, as a sort of a bright side, he posits that handing him the keys to the Oval Office and the nuclear codes would trigger “a big awakening” in American politics.

    http://www.slate.com/blogs/browbeat/2016/11/07/slavoj_zizek_endorses_trump_why_a m_i_not_surprised.html

    Typisch lebensfremde Salonmarxisten, würde ich sagen.

    After all, the two thrice-married, outspoken older gentlemen do have quite a bit in common, a fact that would surely horrify them both. And yet: A propensity for deliberately incendiary rhetoric? Check. An “accidental” kinship with white supremacist publications? Ayup. A vocal cadre of devoted fans, usually white, often fervently devoted to their ideals, perhaps to the point that they do not care who or what they destroy, so long as it overthrows the status quo? Uh, checkity-check-check. A baffling ability to get beautiful Slovene women almost 30 years their junior to have sex with them on purpose? I’d rather not think about it too much.

    EDIT 2:

    538 geht noch einmal die wichtigsten Staaten durch.

    http://fivethirtyeight.com/features/election-update-the-state-of-the-states/

  • RE: Ausgesperrt

    drui (MdPB), 08.11.2016 00:01, Antwort auf #131

    538 geht noch einmal die wichtigsten Staaten durch.

    http://fivethirtyeight.com/features/election-update-the-state-of-the-states/

    Und Nate erwähnt einen der interessantesten möglichen Ausreißer, Alaska. Keiner weiß, warum Trump dort in Umfragen relativ schlecht abschneidet. Im Durchschnitt führt er zwar mit 7%, aber eigentlich sollte er deutlich höher führen und manche Umfragen sehen sogar Clinton vorne:

    But my favorite wild-card state is Alaska, where Clinton actually led the most recent telephone poll [craciunresearch.com]. The state has been competitive all year in a variety of partisan and nonpartisan polls. The demographic component of our model is skeptical, projecting that Trump “should” win Alaska by 10 percentage points given where the polls are in other states. Still, if Trump is at 268 electoral votes and Alaska hasn’t been called yet, you can’t quite take anything for granted.

    Vielleich wollen die Nordlichter in Alaska einfach nicht für die Mauer im tiefen Süden zahlen?

    Noch mal zu Utah: Die Mormonen ticken etwas anders als der typische Republikaner. Trump könnte der Wendepunkt zu einer langsamen Abspaltung sein, da gibt es einfach zu viele moralische Unmöglichkeiten. Evangelikale sehen über so etwas gerne hinweg, aber Utaher Mormonen könnten einen gewissen Regionalstolz entwickeln, als innerparteiliches Zeichen gegen Protektionismus, religiöse Intoleranz, moralischen Verfall und Rassismus. Ich glaube, ein liberaler Surpreme Court ist ihnen lieber als 4 Jahre Trump-Wahnsinn. Es wäre außerdem eine klare Ansage an alle künftigen GOP-Kandidaten, dass auch im extrem konservativen Utah nicht jeder durchgeknallte Kandidat automatisch gewinnt, wenn er in der richtigen Partei ist.

  • Die pure Ironie

    Wanli, 08.11.2016 18:01, Antwort auf #132

    Donald Trump im Dezember 2012:

    Die Republikaner müssten eine Reform der Immigrationspolitik vorantreiben, dürften das Feld nicht den Demokraten überlassen, weil sie sonst "nie wieder eine Wahl gewinnen werden." Hoffen wir, dass er heute Recht behält.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2016/11/donald-trump-predicted-his-own-defe at-four-years-ago.html

    Noch mal zu Utah: Die Mormonen ticken etwas anders als der typische Republikaner.

    Ein wenig sicher, aber nicht in einem Ausmaß, das diesen Staat zum Kippen brächte. Aber ist doch schön - da sind wir zumindest bei einem Staat ganz klar nicht einer Meinung; was Arizona angeht, hoffe ich ja selbst auf eine Überraschung, auch wenn ich noch nicht recht dran glaube. Aber möglich ist sie allemal.

    Ich könnte meine Karte deutlich funkiger gestalten, wenn ich beiden Kandidaten einen Teilsieg in einem vom Gegner dominierten Staat gönnen würde - die Streifen machen schon was her, wirken ultraprofessionell und super-nerdig:

    Im wilden Norden Maines leben schließlich nur echte Latte-Macchiato-verabscheuende Kerle mit Haaren auf den Zähnen, aber ohne Uniabschluss in Gender Studies, da könnte für den Donald auf jeden Fall was gehen. Und Nebraskas zweiter District wird im House von einem Demokraten vertreten, er wurde von Obama 2008 (knappst) gewonnen und besteht im wesentlichen aus der Großstadt Omaha samt Suburbs - jede Menge Soccer Moms, denen sich beim Anblick des selbsterklärten P*ssygrabbers sicherlich die pedikürten Fußnägel rollen.

    Für die Prognose natürlich komplett wurscht, da sie exakt gleich bleibt - 323 für Clinton.

    EDIT: Morgen im HQ der GOP (man wird ja noch träumen dürfen):

    https://www.youtube.com/watch?v=0O9-7ifWaSM

  • Außenseiter

    Wanli, 08.11.2016 19:25, Antwort auf #133

    Die meisten Maps, die man so auf ernstzunehmenden Seiten im Netz findet, ähneln grob denen, die drui und ich hier schon gepostet haben: meist werden solide Clintonsiege prognostiziert. RealClearPolitics tanzt allerdings aus der Reihe mit einer  Gruselkarte, in der Hillary nur um Haaresbreite an der Wahlniederlage vorbeischrammt - ein etwas anderes Ergebnis in New Hampshire und Melania würde Vorhänge fürs Weiße Haus aussuchen.

    Doe Prognose ähnelt übrigens ziemlich der Alptraum-Karte, die ich kürzlich hochgeladen hatte, lediglich Nevada und New Hampshire sind vertauscht.

    http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/2016_elections_electoral_ college_map_no_toss_ups.html

    Realistisch oder Blödsinn? RCP wird nicht von Ideologen oder Stümpern betrieben, unter der deutlich optimistischeren Konkurrenz finden sich aber auch sehr seriöse Seiten. Wie sehen Eure Prognosen aus?

    http://270towin.com/

  • RE: Außenseiter

    gruener (Luddit), 08.11.2016 21:02, Antwort auf #134

    das rennen ist entschieden.

    um es in vier worten zu sagen.

  • RE: Außenseiter

    Laie, 08.11.2016 21:14, Antwort auf #135

    das rennen ist entschieden.

    um es in vier worten zu sagen.

    Jungs und Mädels geht schlafen. Es ist doch alles lt. Statistiker und Umfrageinstitute entschieden. Also da kann doch niemand mehr zweifeln...:)

  • RE: Außenseiter

    gruener (Luddit), 08.11.2016 21:17, Antwort auf #136

    laie,

    dafür hat man mir den falschen vornamen verpasst. :-)

  • RE: Außenseiter

    sorros, 08.11.2016 21:45, Antwort auf #135

    das rennen ist entschieden.

    um es in vier worten zu sagen.

    Und wie ist es ausgegangen, gutster gruener?

  • RE: Außenseiter

    gruener (Luddit), 08.11.2016 22:27, Antwort auf #138

    das rennen ist entschieden.

    um es in vier worten zu sagen.

    Und wie ist es ausgegangen, gutster gruener?

    du hast ja recht. :-)

  • Game over!

    Jack Bauer, 09.11.2016 00:01, Antwort auf #139

    Zumindest für uns Börsianer.

    Nun bin ich gespannt und konferiere.

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