ich erlaube mir daran zu erinnern, dass das originalzitat nach zuckmayer natürlich (sinngemäß) lautet: "Prosit mit dem leeren Glas. Der Führer ist Abstinenzler."
aber, ich weiß es ja, für meine dummen witzeleien ist einfach kein platz mehr, auch nicht in diesem heutigen "vaterland": https://www.youtube.com/watch?v=x510GdWEDxs
dieser irrsinn stammt ausnahmseise nicht direkt aus dem hause biden, sondern aus seinem unterstützerteam.
gestern erreichte mich eine mail von george takei, der mich ebenfalls um eine kleine spende für sleepy joe bat. wer nun fragt: who the f*** is george takei? dem kann sofort geholfen werden. besser bekannt ist takei als "Lieutenant Hikaru Sulu" aus der us-serie "Raumschiff Enterprise".
takei lieferte sogleich eine begründung für sein engagement pro biden-harris: My support for the Biden-Harris ticket is deeply personal, xxx. I’ve lived through the consequences of institutionalized bigotry and xenophobia. My family and I were imprisoned in two internment camps simply because of our Japanese ethnicity.
ich traue es mich kaum zu fragen geschweige denn zu schreiben: ja, verehrter george, welche partei war denn damals an der macht und stellte auch den präsidenten, als man dich und deine familie ins lager gesteckt hat? ein kleiner tipp from abroad: die bösen republikaner waren es jedenfalls nicht.
zu guter letzt hat george takei vor kurzem ein (comic-)buch über seine zeit im internierungslager veröffentlicht. titel: They call us Enemy. "they"? - damit waren wohl primär die us-demokraten gemeint.
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was aber vielleicht noch viel interessanter und bedeutsamer ist: takei ist ein eifriger vorkämpfer für die rechte der schwulen und lesben in den usa. er hat u.a. lange für das recht auf gleichgeschlechtliche ehen gestritten - und ist mittlerweile mit einem mann verheiratet - mitunter auch resolut. mit william shatner (captain kirk) liegt/lag er deswegen angeblich über jahre im streit. denn dieses thema ist ihm offenbar eine herzensangelegenheit. in seinem wahl- und spendenaufruf findet sich dazu allerdings kein einziges wort. womöglich passte es den ehemaligen blauen "enemy"-rufern grade nicht ins wahlkampfkonzept.
Biden hat einst eine Legalisierung von Homoehen gefordert, bevor Obama es tat. Ich vermute, dass Joe nicht glaubt, dass er der LGBTQ-Community noch was beweisen muss.
Und was Parteien in grauer Vorzeit getan haben, spielt für die heutige Diskussion doch höchstens eine sehr untergeordnete Rolle. Die überwiegende Mehrheit der schwarzen BürgerInnen wählt die Demokraten, obwohl das einst die Partei der Befürworter der Sklaverei war - aber eben vor einer Neuausrichtung, die die Partei heute zum Alliierten von BLM macht.
Yep, sowohl die Demokraten als auch die Republikaner haben sich ab der "Southern Strategy" komplett geändert. Aus der "Sklavenhalterpartei" wurden Freiheitskämpfer und aus der "Freiheitspartei" ein Partei für Rassisten und Reiche. Ist jetzt nicht unbedingt einzigartig, wenn man mal an die SPD denkt oder daran, dass die CDU mal ein sozialistisches Programm hatte.
wow! welch ein verständnis.
ich vermute, dabei handelt es sich um ein spezielles linken-gen. will sagen, wer sich heutzutage links, weltoffen und - aufs konkrete bezogen - lgbit-freundlich gibt, darf in seiner vergangenhet egal was angestellt haben. das zählt alles nicht mehr.
nur, wenn jemand die falsche politische seite wählt - die nicht meine ist - dann werden jugendsünden plötzlich zum absoluten no-go.
ich halte fest: es gibt offenbar einen gravierenden unterschied zwischen linken und rechten antidemokraten. der einen gruppierung verzeiht man fehltritte, der anderen nicht.
so gesehen ist es quasi historisches glück, dss die nazis keine linken gewesen sind. sonst wären selbige - nach der einen oder anderen "neuausrichtung" - längst wieder geduldeter mainstream. und möglicherweise sogar "ein alliierter von ..." halt! da stoppe ich lieber und schreibe nicht weiter. zu absurd. und natürlich beleidigend.
Dass man ehemaligen Nazis ihre "Jugendsünde" nicht nachgesehen habe, halte ich für ein ziemliches Gerücht - einfach mal Kurt Georg Kiesinger googeln oder auch Günter Grass...
Natürlich setzt eine solche Rehabilitation voraus, dass man mit den anstößigen Ideen der Vergangenheit bricht. Die Demokraten haben das getan, weswegen sie unter Schwarzen halt auch auf um die 85% kommen.
ich finde es überaus spannend, u.a. die sklavenhaltung oder auch die komplette kasernierung von japanischstämmigen us-amerikanischen bürgern lediglich als "anstößige idee" abzutun.
viel spannender ist jedoch, welch wohlfeile worte und begrifflichkeiten man kreiert, wenn es darum geht, die fehler jener zu beschreiben - besser wohl zu kaschieren -, die man politisch gut findet.
ich finde es überaus spannend, u.a. die sklavenhaltung oder auch die komplette kasernierung von japanischstämmigen us-amerikanischen bürgern lediglich als "anstößige idee" abzutun.
viel spannender ist jedoch, welch wohlfeile worte und begrifflichkeiten man kreiert, wenn es darum geht, die fehler jener zu beschreiben - besser wohl zu kaschieren -, die man politisch gut findet.
Die Demokraten fürchten doch nichts mehr, als dass die schwarze Wähler aus ihrer politischen Apathie erwachen - wer sich als Schwarzer zu den Republikanern bekennt, wird bei denen sofort zum "Uncle Sam", "Sell-out" oder "Quotenneger". Da hat es sich den ganz schnell erledigt mit Antirassismus und politischer Korrektheit.
Die schwarzen Hochburgen, in denen Kriminalität und wirtschaftliches Siechtum dominieren, werden - meines Wissen - übrigens ausnahmslos von (hauptsächlich schwarzen) Demokraten regiert, in der Regel seit Jahrzehnten.
ich finde es überaus spannend, u.a. die sklavenhaltung oder auch die komplette kasernierung von japanischstämmigen us-amerikanischen bürgern lediglich als "anstößige idee" abzutun.
Mit der "anstößigen Idee" meine ich nicht die damaligen Taten, sondern die Ideologie dahinter - im Fall der Sklavenhalter also ein Weltbild der "White Supremacy".
Klar, 1870 lagen die Hochburgen der Demokraten in den Südstaaten und ihre Wähler waren "Dixiecrats", also Leute, die der Abschaffung der Sklaverei hinterher trauerten. "White Supremacy", KKK, die volle Dröhnung. Aber im Lauf des 20. Jahrhunderts gewann die Partei eben in den ganzen USA Anhänger und außerhalb der Südstaaten tickten die anders, waren Arbeiter, oft genug auch schwarz.
Zwischen diesen nördlichen und südlichen Flügeln der Partei entstand natürlich eine Spannung und die vertiefte sich immer mehr. 1948 zum Beispiel gab es zwei demokratische Präsidentschaftskandidaten - Präsident Truman (gewohnt blau) und Strom Thurmond (orange), damals noch Demokrat, später Republikaner:
https://en.wikipedia.org/wiki/1948_United_States_presidential_election
1968 ein ähnliches Bild: Humbert Humphrey als der eigentliche demokratische Kandidat, George Wallace als "Dixiecrat":
https://en.wikipedia.org/wiki/1968_United_States_presidential_election
Anzunehmen, die Demokraten seien über 200 Jahre eine homogene Partei gewesen, ist also einfach naiv. Die "Dixiecrats" verließen nach und nach die Partei und schlossen sich einer anderen an - welcher wohl? Heute ist die Parteibasis in den einstigen Hochburgen der "Dixiecrats" überwiegend schwarz, der weiße Senator Doug Jones brachte als Staatsanwalt Mitglieder des KKK vor Gericht - Vertreter derselben "White Supremacy" also, die vor hundertfünfzig Jahren noch klar mit seiner Partei assoziiert wurde.
Findest Du, gruener, es tatsächlich absurd, wenn heutige Wähler sich die Leute anschauen, die tatsächlich jetzt auf dem Stimmzettel stehen, und ihre Wahlentscheidung nicht von den Positionen abhängig machen, die von den Parteien vor 150 Jahren vertreten wurden? DAS würde ich absurd finden.
Zum Wahlverhalten japanischstämmiger Amerikaner hab ich auf die Schnelle nichts gefunden, aber Amerikaner mit asiatischen Wurzeln haben sich über die letzten Jahrzehnte dramatisch umorientiert.
In 2012, nearly three-quarters of Asian-American voters went for President Obama. But, rewind — 20 years prior — and you'll find fewer than a third voted Democrat.
In fact, in the span of two decades, the Asian-American vote in presidential elections has gone from being solidly Republican, to increasingly Democrat.
Das "Internment" japanischer Bürger während des Zweiten Weltkrieges war übrigens kein lediglich von Demokraten forciertes Projekt und es war der Demokrat Jimmy Carter, der 1980 eine Untersuchungskommission einsetzte, um dieses düstere Kapitel aufzuarbeiten.
https://en.wikipedia.org/wiki/Internment_of_Japanese_Americans
Wie gesagt - heutige WählerInnen schauen, welche Prinzipien eine Partei HEUTE vertritt und ob da ein Element wie "White Supremacy" eine Rolle spielt, und alles andere wäre auch erstaunlich.
Die demokratische Partei wird schon die "Entschuldigungspartei" genannt, weil sie sich nach Ansicht der NYT zu oft für "Jugendsünden" der Vergangenheit entschuldige.
https://nypost.com/2019/04/06/pathetic-democrats-have-become-the-party-of-apolog ies/
https://www.whqr.org/post/nc-dems-apologize-role-1898-riot
https://www.smithsonianmag.com/smart-news/five-times-united-states-officially-ap ologized-180959254/
Natürlich hätte man die Partei auch irgendwann umbenennen können, aber im Namen liegt das Problem ja nicht. Eine mangelnde Distanzierung von der Vergangenheit kann man ihr gerade von Deutschland oder Japan aus schwer vorwerfen. Oder bist Du der Meinung, 92% der Schwarzen sind solche Dummköpfe, dass sie die schlechtere Alternative wählen? Ebenso der erste schwarze Präsident der USA?
Bei den Japanese-Americans gibt es aktuell nur eine Abgeordnete im Kongress, Mazie Hirono, die Senatorin aus Hawaii, natürlich Mitglied der demokratischen Partei. Auch fast alle anderen der 17 Asian-American Abgeordneten sind Mitglieder der Demokraten.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
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1. Halbjahr
2. Halbjahr
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