United Kingdom General Election 2019

Beiträge 181 - 190 von 252
  • RE: @drui + wanli: Dickensische Verhältnisse?

    Mirascael, 15.12.2019 20:13, Antwort auf #175

    Was hat das jetzt mit dem Thema, meinem Post und den zitierten Äusserungen zu tun?

    Das erkläre ich Dir gern, da Du anscheinend auch bei nur vier geschriebenen Sätzen vergisst, was Du geschrieben hast:

    Despite 10 years of Tory austerity that has led to Dickensian levels of poverty, [...]

    Umgekehrt wird ein Schuh draus:

    Umgekehrte Schuhe von Dickens'scher Armut heißt für mich Schlaraffenland, und das gibt es nicht in Großbritannien, vor allem nicht im Norden.

    Sorry, drui + wanli: Setzen & 6 - Thema verfehlt.

    Als Oberlehrer eignest Du Dich nicht. Versuche es doch mal mit einer ernsthaften und höflichen Diskussion.

    Dude!

    Die Behauptung der abgewählten Labour-Abgeordneten ist schlicht und ergreifend einfach nur absoluter Stuss.

    Trotzdem fühlt Ihr Euch - m. E. aufgrund einer Art linksgrünprogressiven Zwangsneurose - verpflichtet, irgendwie drumherumzuschreiben und dabei diverse Strohmann-Nebenskriegsschauplätze zu eröffnen, um ihre Konfubalitionen zu rechtfertigen/beschönigen/relativieren.

    Der umgekehrte Schuh zu "Despite ... of ... Dickenensian levels of poverty..."? "Because of such quixotic claims..."

  • RE: @drui + wanli: Dickensische Verhältnisse?

    Wanli, 15.12.2019 20:26, Antwort auf #181

    Es ist eine Übertreibung, schon klar, das bestreitet doch auch niemand. Aber diese Übertreibung ist eben nicht realitätsfern, sondern große Teile Großbritanniens sind in der Tat erschreckend arm, auch wenn selbst dort die Einwohner NICHT unterwürfig um den zweiten Teller Grütze betteln müssen.

    https://www.youtube.com/watch?v=BbdNgbCOq_s

    Wer von kafkaesken Verhältnissen redet, geht ja auch nicht davon aus, demnächst exekutiert oder zum Insekt zu werden...

  • RE: Schottland und die EU

    FreundvonLI, 15.12.2019 22:45, Antwort auf #180
    Erstmal müsste die Regierung in London natürlich in ein Referendum einwilligen

    Im Moment weigert sich BJ noch, aber er wird das nicht dauerhaft verhindern können, falls die Schotten weiterhin danach streben.

  • RE: Schottland und die EU

    Bergischer, 16.12.2019 00:43, Antwort auf #180

    Erstmal müsste die Regierung in London natürlich in ein Referendum einwilligen, das die Unabhängigkeitsbefürworter dann auch noch gewinnen müssten.

    ... ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass Nicola Sturgeon und die SNP ein Unabhängigkeitreferendum auch ohne die "Erlaubnis" aus Westminster durchführen wird, denn ein Grundaxiom der Charta der Vereinten Nationen: das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" - ist da absolut eindeutig:

    „(1) Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten in Freiheit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung.“

    „(2) Alle Völker können für ihre eigenen Zwecke frei über ihre natürlichen Reichtümer und Mittel verfügen, unbeschadet aller Verpflichtungen, die aus der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf der Grundlage des gegenseitigem Wohles sowie aus dem Völkerrecht erwachsen. In keinem Fall darf ein Volk seiner eigenen Existenzmittel beraubt werden.“

    „(3) Die Vertragsstaaten, einschließlich der Staaten, die für die Verwaltung von Gebieten ohne Selbstregierung und von Treuhandgebieten verantwortlich sind, haben entsprechend der Charta der Vereinten Nationen die Verwirklichung des Rechts auf Selbstbestimmung zu fördern und dieses Recht zu achten.“

    Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist ius cogens . Es handelt sich mithin um eine Norm, von der nicht abgewichen werden darf, und die nur durch eine spätere Norm des allgemeinen Völkerrechts geändert werden könnte. Verträge, die gegen existierendes ius cogens verstoßen, sind nichtig.

    Quelle: Wikipedia

    ... und dass Sturgeon "die UN Karte ziehen wird" hat sie auch direkt nach der Wahl - mehr als - angedeutet:

    „Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt“

    Und anders als die "Gemeinschaft" der Katalanen, die sich selbst als "Kulturnation" definiert, also nicht über eine ethnische Zugehörigkeit, können die Schotten mit Skoten und Pikten (834 vereinigt zum Volk der "Alba") neben der kulturellen auch eine - tausende Jahre alte - ethnische Eigenständigkeit vorweisen. Auch die topographische "Grenze" zwischen Schottland und England gibt es so seit der Römerzeit.

    Um als ein "Volk" anerkannt zu werden bedarf es Kriterien, damit nicht politische, religöse oder wirtschaftliche "Gruppen" das Selbstbestimmungsrecht "missbrauchen" und eine "Atomisierung" der "politischen Landkarte" stattfindet. Ein "gewonnenes" Unabhängigkeitsreferendum ist kein Garant für eine Anerkennung als "Nation" durch die Welt Staatengemeinschaft - wie die Katalanen es "bitter erfahren" mussten - zu "offensichtlich" war die wirtschaftlich finanzielle Motivation.

    Ein unabhängiges Schottland, sowie eine Wiedervereinigung Irlands wären hingegen wohl unabwendbar "begründet"...

  • RE: Schottland und die EU

    gruener (Luddit), 16.12.2019 02:01, Antwort auf #184

    Erstmal müsste die Regierung in London natürlich in ein Referendum einwilligen, das die Unabhängigkeitsbefürworter dann auch noch gewinnen müssten.

    ... ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass Nicola Sturgeon und die SNP ein Unabhängigkeitreferendum auch ohne die "Erlaubnis" aus Westminster durchführen wird, denn ein Grundaxiom der Charta der Vereinten Nationen: das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" - ist da absolut eindeutig:


    derartige verlautbarungen hätte ich allzu gerne gelesen, als es um die unabhängigkeit der katalanen ging. nur ein einziges mal...

    stattdessen:

    • prügelorgien durch die spanische polizei für die wähler beim unabhängigkeitsreferendum;
    • hohe haftstrafen für die führenden personen in der katalanischen unabhängigkeitesbewegung.

    gar nicht auszumalen, welche verbalinjurien unterhalb jeder gürtellinie die brexitgegner absondern werden, sollte boris johnson auch nur einen einzigen unbewaffneten bobby in richtung norden verschicken.

    aber so ist das halt: die spanischen franco-nacheiferer - ob nun sozialisten oder volkspartei - sind halt glühende verehrer der eu. da juckt es denn sogar grünen und sozen gehörig im rechten arm, wenn hart durchgegriffen wird.

    wären die verhältnisse umgekehrt - und Johnson ein remainer, die snp hingegen auf der leave-seite - irgendein vollkoffer hätte in diesem forum längst die nötige anwendung der todesstrafe ggü. sturgeon als sinnreich begründet.

  • Schottland und die Union

    Wanli, 16.12.2019 10:00, Antwort auf #185

    Und anders als die "Gemeinschaft" der Katalanen, die sich selbst als "Kulturnation" definiert, also nicht über eine ethnische Zugehörigkeit, können die Schotten mit Skoten und Pikten (834 vereinigt zum Volk der "Alba") neben der kulturellen auch eine - tausende Jahre alte - ethnische Eigenständigkeit vorweisen. Auch die topographische "Grenze" zwischen Schottland und England gibt es so seit der Römerzeit.

    Um als ein "Volk" anerkannt zu werden bedarf es Kriterien, damit nicht politische, religöse oder wirtschaftliche "Gruppen" das Selbstbestimmungsrecht "missbrauchen" und eine "Atomisierung" der "politischen Landkarte" stattfindet.

    Nationen sind immer Kopfgeburten; finde es sehr fragwürdig, über das Recht auf Unabhängigkeit nach dem Studium von Ahnentafeln entscheiden zu wollen. Für ein Rühren im Blut- und Bodensatz bin ich nicht zu haben.

    Sieh es so: Vor 1945 waren die meisten der possierlichen Gestalten in östlichen Alpentälern und rund um Wien (österreichische) Deutsche, nach 1945 waren sie (mysteriöserweise) Österreicher, grundverschieden von den Piefkes.

    Beim Referendum 2015 sah sich die Mehrheit der Wählenden als (schottische) Briten, vielleicht würde sich beim nächsten Referendum eine Mehrheit als Schotten bezeichnen. Wenn es einen solchen Wandel gäbe, dann aber eben gerade aufgrund gegenwärtiger politischer und wirtschaftlicher Interessen, nicht nationaler Mythen.

    Sollen die Schotten im Fall der Fälle entscheiden, wie sie wollen; zwei Anmerkungen allerdings:

    Beim Referendum 2014 stimmten knapp 45 Prozent für die Unabhängigkeit, gut 55 Prozent dagegen. Die SNP, die im Wahlkampf ihr Ziel der Unabhängigkeit sehr offensiv betonte, erhielt am vergangenen Donnerstag 45%, die eher unionistischen Parteien der Tories, LibDems sowie Labour erreichten zusammen 53,2%.

    https://en.wikipedia.org/wiki/2019_United_Kingdom_general_election_in_Scotland

    Wenn ich mir das jüngste Wahlergebnis anschaue, dann würd ich momentan eher nicht auf einen Erfolg der Unabhängigkeitsbefürworter wetten.

    ----

    Eine Unabhängigkeit Schottlands würde natürlich auch bedeuten, dass es den Tories in einem dergestalt gestutzten UK noch leichter fallen würde, bei Wahlen Regierungsmehrheiten einzufahren. Find ich persönlich wenig erstrebenswert, aber wie gesagt: Die Schotten müssen letztlich selbst entscheiden, was sie wollen.

  • Irland, Nordirland und UK

    drui (MdPB), 16.12.2019 10:09, Antwort auf #185

    aber so ist das halt: die spanischen franco-nacheiferer - ob nun sozialisten oder volkspartei - sind halt glühende verehrer der eu.

    Die spanischen Sozialisten sind sicher keine Franco-Nacheiferer, haben kürzlich endlich dessen staatlich finanziertes Mausoleum aufgelöst. Und die Katalanen sind auch glühende Verehrer der EU, so what? Die EU hat die inneriberischen Konflikte nicht verursacht, stattdessen eine wichtige Rolle gespielt bei der Demokratisierung Spaniens und Kataloniens seit Francos Tod. Was natürlich nicht heißt, dass sie im aktuellen Konflikt nicht besser und deeskalierender agieren könnte.

    Ich würde gerne mehr über die künftigen Konflikte in Nordirland hören. Dort hat ja anscheinend das Remain-Lager einen großen Sieg eingefahren. Ein DUP-Urgestein hat seinen Sitz nach 20 Jahren an Sinn Fein verloren, an den Sohn eines im staatlichen Auftrag ermordeten pro-irischen Aktivisten. Ein weiterer Sitz ging an die Alliance Party verloren. Die DUP ist zudem absolut unzufrieden mit Johnsons Brexit-Deal und die Stimmung in Nordiralnd ist gegen deren ideologisch und religiös verbrämten Wertevorstellungen (Verbot der Homo-Ehe, etc.).

    Wie kann es da weiter gehen?

    Wanli, wie stehen da die Chancen, dass eine Widervereinigung mit Irland näher rückt, wenn der Brexit wirtschaftlich und politisch richtig weh tut? Welche Rolle können die Alliance Party und die SDLP künftig spielen, nachdem DUP und SF geschwächt sind?

  • RE: Irland, Nordirland und UK

    Wanli, 16.12.2019 10:56, Antwort auf #187

    Zu Schottland:

    Mein persönliches Traumszenario wäre:

    1) Ein zweites Unabhängigkeitsreferendum,

    2) ein Sieg der Unabhängigkeitsgegner,

    3) eine Neuausrichtung der SNP hin zur Regionalpartei im UK, die als Koalitionspartner für Mitte-Links-Regierungen zur Verfügung steht.

    ----

    Zu Nordirland:

    Sowohl die DUP als auch Sinn Fein haben bei der Wahl schmerzhafte Verluste eingefahren; einerseits wohl aufgrund ihres Vorgehens in Westminster oder eben der Abwesenheit zu einem wichtigen Zeitpunkt. Andererseits wird ihnen zur Last gelegt, dass das nordirische Regionalparlament seit Anfang 2017 nicht mehr tagt (bei vollen Bezügen der Abgeordneten natürlich) und es keine Regionalregierung gibt.

    Die DUP wird aus dem Schmollwinkel herauskommen und akzeptieren müssen, dass Unionisten mittlerweile weit davon antfernt sind, eine Mehrheit der Bevölkerung für sich zu gewinnen; in Lokalparlamenten, im Regionalparlament, in Westminster oder im EU-Parlament sind sie inzwischen in der Minderheit, ihr Stimmenanteil ist über die letzten zehn Jahre merklich gesunken.

    https://sluggerotoole.com/2019/12/13/northern-ireland-ge2019-results-roundup/

    Ich denke, dass das Regionalparlament seine Arbeit bald wieder aufnehmen wird, denn der Boykott wird vom Wähler abgestraft.

    Über ein Referendum zur Wiedervereinigung mit der Republik wird viel diskutiert werden, richtig interessant wird das aber sicher erst kurz vor oder nach dem Brexit - dem echten Brexit, nicht dem formalen Ausscheiden aus der EU Ende Januar.

  • Wie weiter, Labour?

    Wanli, 16.12.2019 14:56, Antwort auf #188

    Bei den Buchmachern wird schon fleißig auf Corbyns NachfolgerIn gewettet, der oder die laut Corbyn bis Ende März inthronisiert sein soll; die Punter haben mittlerweile eine Favoritin:

    http://www2.politicalbetting.com/index.php/archives/2019/12/15/rebecca-long-bail ey-soars-to-a-32-chance-in-the-corbyn-successor-betting/

    Aus meiner Sicht keine erfreuliche Tendenz, wenn man die Wettquoten als realistisch ansieht. Hier mal ein kurzer Blick auf die vier momentan am höchsten Gehandelten:

    1) Rebecca Long-Bailey, die derzeitige Favoritin, ist ganz klar dem links-dogmatischen Lager um Corbyn und Schattenfinanzminister John McDonnell zuzuordnen: Corbyn Zwo, nur in blond und weiblich. Die Wahl sei halt wegen der Brexit-Thematik verloren worden, ansonsten: alles richtig gemacht, so die Analyse dieser Fraktion.

    John McDonnell, the shadow chancellor, and Richard Burgon, the shadow justice secretary, threw their weight behind their long-term ally Rebecca Long-Bailey for the top job while blaming Brexit for the party losing support across the north and Midlands.

    https://www.theguardian.com/politics/2019/dec/15/labour-leadership-race-begins-a s-senior-figures-back-rebecca-long-bailey

    2) Lisa Nandy ist eher dem moderaten Flügel der Party zuzuordnen, trat 2016 aus Protest gegen Corbyns Politik aus dem Schattenkabinett zurück und unterstützte einen innerparteilichen Rivalen des Parteivorsitzenden bei einer erfolglosen Kampfkandidatur gegen Jeremy. Ihr Leib- und Magenthema sind die wirtschaftlich gebeutelten Landstriche im UK, für die sie pragmatischere Lösungen anmahnt als die linksdogmatischen Vorschläge der bisherigen Parteiführung. Sie hat ihre Kandidatur noch nicht erklärt.

    Taken individually, so many of the policies in Labour’s manifesto were popular with the public. But, as a package, they failed to touch the sides of what people feel is really needed. [...] Nationalising rail is a good, sound policy but should we have staked so much of our campaign on that policy when so many of the towns we lost have no train station and rely on buses anyway? Should we really be rejecting nuclear power when it is one of the best sources of good jobs outside London? What is the point of a minimum income guarantee if you have to stack shelves for the rest of your life and want something more, or a big offer on tuition fees if you can’t see a way of getting through college?

    https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/dec/14/if-we-can-take-the-right-l essons-from-defeat-we-can-give-people-reason-to-vote-labour-again

    3) Keir Starmer war im Schattenkabinett die lauteste Stimme des EU-freundlichen Flügels der Partei, vor allem er setzte wohl durch, dass Labour nicht nur versprach, einen neuen Brexitdeal auszuhandeln, sondern auch, über diesen und einen EU-Verbleib anschließend in einem zweiten Referendum abstimmen zu lassen. Lange der Liebling der Punter, ist er mittlerweile etwas zurückgefallen.

    The party’s stance on Brexit has been blamed by some for the staggering defeat suffered by Labour on Friday. This means Starmer’s ownership of the direction taken could prove problematic if he tries to convince the membership to appoint him as their leader.

    4) Angela Rayner war Schattenbildungsministerin und ist (wie Lisa Nandy) der soft left zuzuordnen.

    She is regarded as a powerful public speaker and was praised for her interventions during the campaign. Some senior Conservatives said they would fear her as an adversary.

    https://www.theguardian.com/politics/2019/dec/15/labour-leadership-contest-who-a re-the-runners-and-riders

    Von diesem Kleeblatt würde ich die momentane Favoritin Long-Bailey am wenigsten gern in der Führungsrolle sehen; die dogmatische Linke möchte ich nach zwei Wahlniederlagen nicht weiter am Ruder sehen, zumal sich auch abzeichnet, dass die Exponenten dieses Flügels keine Lust verspüren, sich mal kritisch mit der Schlappe auseinanderzusetzen. Ein Scherge aus dem Schattenkabinett etwa macht die Berichterstattung der BBC für die Klatsche verantwortlich - schön bequem.

    https://www.theguardian.com/politics/live/2019/dec/16/boris-johnson-new-mps-parl iament-labour-arrive-at-westminster-as-boris-johnson-prepares-mini-reshuffle-liv e-news?page=with:block-5df74f078f085eda5c108689#block-5df74f078f085eda5c108689

    Starmer wäre sicher besser, aber hauptsächlich über seinen Remain-Standpunkt definiert; Long-Bailey vorzuziehen, aber in der Post-Brexit-Ära vielleicht auch nicht die beste Wahl. Ohne jetzt wirklich ausreichend mit den KandidatInnen vertraut zu sein, erscheinen mir (von den momentan bei den Buchmachern führenden) daher Nandy und Rayner als die besten Köpfe in der derzeitigen Situation.

    -----

    Natürlich müssen BewerberInnen um den Parteivorsitz es erstmal auf den Stimmzettel schaffen; dafür braucht es

    1) sowohl die Unterstützung von mindestens 10% der Labour-MPs

    2) als auch das Votum von mindestens 5% der Parteiorganisationen der einzelnen Wahlkreise

    3) sowie die Rückendeckung von mindestens drei der offiziell mit Labour verbandelten Organisationen, darunter mindestens zwei Gewerkschaften, mit wenigstens 5% der von solchen Partnerorganisationen insgesamt zu vergebenden Stimmen.

    Diese Hürden sind womöglich höher, als sie auf den ersten Blick aussehen.

    [W]ould [Starmer] even get the nominations? I’ve no doubt he would be fine among MPs but as far as I’m aware, he doesn’t have close links to any of the big four unions and while you’d think he should gain the CLP support, I have my doubts. To me, Starmer appears to lack both an ideology and passion. In any election, but particularly an internal party one, that can be fatal when his opponents will be clearly from the left and speaking to a left-biased membership.

    http://www2.politicalbetting.com/index.php/archives/2019/12/07/labs-leadership-r ules-will-limit-the-number-of-nominees-and-could-well-ensure-its-an-all-female-b attle/

  • Red Rage

    Wanli, 16.12.2019 18:25, Antwort auf #189

    Anschließend an den früheren Post ist zu vermelden: Bei Labour ist Feuer unter dem Dach, Leaver und Remainer beginnen sich öffentlich zu beharken.

    Ein Brexit-Befürworter ledert, die Wählerschaft in den EU-kritischen Landesteilen habe es als arrogant wahrnehmen müssen, dass weite Teile der Partei erkennbar gegen die Entscheidung für den Brexit aufgetreten seien und diese mit dem Ruf nach einem zweiten Referendum infrage gestellt hätten:

    I think it’s important that our next leader should be someone who didn’t back a second referendum, because I think that would send a very important signal that we understand where those leave voters are coming from and how alienated they felt by those in the Labour party who tried to preach at them that they somehow did not understand what they voted for in 2016.

    Ein Labour-Lord (im Oberhaus) dagegen hofft, die Partei werde schon bald die Gelegenheit haben, für den erneuten Beitritt des Landes zur EU zu werben.

    I don’t know about the next year or two, but because I don’t believe Britain will flourish long term outside the European Union, I think the case for rejoining will come back into British politics.

    https://www.theguardian.com/politics/live/2019/dec/16/boris-johnson-new-mps-parl iament-labour-arrive-at-westminster-as-boris-johnson-prepares-mini-reshuffle-liv e-news?page=with:block-5df7a3a18f085eda5c108a73#block-5df7a3a18f085eda5c108a73

    Der Generalsekretär der zweitgrößten britischen Gewerkschaft Unite, ein Corbynalliierter, schiebt dagegen den Remainern sowie den angeblich unfairen Medien den Schwarzen Peter zu:

    The Labour leader's closest allies are now busy making the case that Corbynism must survive Corbyn.

    When I spoke to his former chief cheerleader Len McCluskey, the general secretary of the giant trade union Unite, he told me the fudged message on Brexit - which he attributed, by the way, to Remainers not Leavers, and to the way Mr Corbyn had allowed himself to be pushed into promising a second referendum - had cost votes.

    Derweil wettert Caroline Flint, eine bei der Wahl unterlegene ehemalige Abgeordnete aus einem Leavewahlkreis, die Schattenaußenministerin, ihrerseits gewählt in einer Remain-Region, habe ihr gesagt, sie sei froh, dass ihre Wähler nicht so dumm seien wie die Flints; die solch abfälliger Bemerkungen Geziehene drohte mit dem Anwalt, Flints Anschuldigungen seien erlogen.

    https://www.bbc.com/news/election-2019-50800997

    Frohe Weihnachten, Labour Party!

    ----

    Die LibDems geben sich geschlossener, die Fraktion ist vermutlich auch einfach zu überschaubar für großartige Flügelkämpfe:

    https://twitter.com/MarkerJParker/status/1206594291285581824

    ----

    Derweil gibt es in Nordirland Bewegung: Alle Parteien wollen das Regionalparlament und die Provinzregierung möglichst schnell wieder handlungsfähig sehen, im Januar soll es bereits wieder tagen, so die Hoffnung der DUP-Vorsitzenden. Ein kleiner Tritt in den Allerwertesten durch die werte Wählerschaft kann einen auf ganz neue Gedanken bringen...

    https://www.bbc.com/news/uk-northern-ireland-50801484

    EDIT

    Bei Labour fliegen jetzt wirklich die Fetzen. Ein ehemaliger Minister über Corbyn und sein Aktivistennetzwerk namens Momentum:

    He said: "It is poisonous, it is anti semitic, it sums up this dreadful north London middle class group who is so alienated from most voters in Wales and the north east of England. This Momentum group has captured all the most important committees within the Labour Party.

    "That is what they are like these Trots and Stalinists they are like tin pot Bolsheviks.

    "As soon as they came into a position of power they started grabbing the committees and control of the Labour Party machine and it is going to be very difficult to oust them."

    Mr Howells called on Corbyn to go immediately instead of the scheduled departure at the end of April.

    "He should go today!" he added. "The idea that he is going to be there now until April or something at every Prime Ministers questions. He has been rejected more firmly and more dramatically than any leader since Michael Foot.

    "It is just insane but it is an indication of that smug, sanctimonious, deluded, middle class, London group of MPs who run the Labour Party and have ruined it."

    https://www.walesonline.co.uk/news/politics/kim-howells-jeremy-corbyn-labour-174 26182

    Ich hoffe ja sehr, dass Labour wieder auf die Beine kommt, aber das derzeitige Gewitter hat schon einen gewissen Unterhaltungswert...

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