Republikanische Vorwahlen 2016: Endspiel

Beiträge 51 - 60 von 135
  • RE: Kasichs Ziel

    Hiasl, 24.04.2016 12:47, Antwort auf #50
    #51

    Ich denke, dass Kasich vor Indiana austeigen wird. Er war immer der deutlichste Establishment-Kandidat und hat keinerlei Chance auf die Nominierung. Dazu müssten die Regeln geändert werden, nachdem ein Kandidat mindestens 8 Staaten gewonnen hat (er hat einen), und ein weißer Ritter müsste halbwegs neutral und unbelastet gegenüber dem Vorwahlkampf sein. Bei Kasich hat sich bereits gezeigt, dass die republikanischen Wähler außerhalb Ohios ihn nicht mögen oder nicht kennen. Außerdem scheint sich Rubio auf die Seite Trumps zu schlagen, damit er zukünftig überhaupt noch eine politische Rolle spielen kann:

    http://www.electoral-vote.com/#item-9

    Als Vize von Cruz kann ich mir Kasich weniger vorstellen, aber als Außenminister. So hat das ja auch Hillary bei Obama gemacht, eine relativ unabhängige Position, bei der man dem ehemaligen Kontrahenten eher aus dem Weg geht. Dazu müsste er aber bald aussteigen.

    Wanli und du habt die usa ja ganz genau auf dem radar:

    Ist es richtig, dass zuletzt die wahrscheinlichkeit sehr stark gestiegen ist, dass trump sich schon im ersten wahlgang durchsetzt?

  • Stand der Dinge

    Wanli, 24.04.2016 14:21, Antwort auf #51
    #52
    Ist es richtig, dass zuletzt die wahrscheinlichkeit sehr stark gestiegen ist, dass trump sich schon im ersten wahlgang durchsetzt?

    Tja, die Wahrscheinlichkeit dürfte gestiegen sein, obwohl sich eigentlich nicht viel verändert hat: Dass Drumpf im Nordosten gewinnt, war schon lange abzusehen, wenngleich der Sieg höher ausfiel als allgemein erwartet. Die Staaten, die am nächsten Dienstag abstimmen, wird er auch dominieren, aber auch das war schon vor Wochen ansehbar.

    Derweil feiert Cruz weiterhin Erfolge auf den Conventions, bei denen die konkreten Delegierten gewählt werden; gestern war das wieder eine klare Angelegenheit:

    Ted Cruz notched another delegate landslide Saturday, stretching his advantage in a competition that might never occur: the second ballot of a contested Republican National Convention in July.

    Cruz won at least 65 of the 94 delegates up for grabs Saturday (and he may have won more, but Kentucky's 25 delegates haven't revealed their leanings).

    -
    In Maine muss es dabei übrigens besonders hoch hergegangen sein; Maines Gouverneur unterstützt ja Drumpf und versuchte in der hitzigen Debatte durchzusetzen, dass die Zusammensetzung der Delegation des Staates das eigentliche Wahlergebnis widerspiegelt, allerdings vergebens: Er wird als einer von zwei Drumpf-Anhänger nach Cleveland fahren in Begleitung von 19 Cruz-Loyalisten und zwei Delegierten, die sich nicht festlegen wollen.
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    Wenn man rein auf die Delegierten schaut, hat sich also kaum etwas verändert: Drumpf kann auf eine Mehrheit im ersten Wahlgang kommen, aber muss dafür in den verbleibenden Staaten noch gute Ergebnisse einfahren. Schafft er es im ersten Wahlgang nicht, kriegt Cruz seine Chance und hat exzellente Chancen auf eine absolute Mehrheit, weil seine Leute landauf, landab zu Delegierten gewählt werden.
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    Was sich allerdings in der letzten Woche verändert hat, ist die Stimmung im Land: Der Donald sieht für viele Leute wie der klare Sieger aus, zudem greift er ganz geschickt gerade Cruz' Erfolge bei der Wahl ihm genehmer Delegierter auf: Das ganze System sei gezinkt, man wolle ihm die Präsidentschaftskandidatur stehlen.
    Sowohl das Sieger-Image als auch Donalds Anprangern angeblich unlauterer Machenschaften scheinen bei manchen Wählern zu ziehen, die Umfragezahlen des New Yorkers klettern und damit seine Chancen, bei den anstehenden Wahlen die fehlenden Delegiertenstimmen zusammenzuhamstern. Es mehren sich wohl auch Todesdrohungen gegen Delegierte, die gegen den Donald Position beziehen.
    Allerdings mag auch das eine Momentaufnahme sein: Solche Stimmungsänderungen werden auch gern mal überschätzt, und sie können auch schnell wieder kippen, wie die letzten Wochen eindrucksvoll gezeigt haben. Indiana wäre solch ein MÖGLICHER Wendepunkt - falls Drumpf dort verliert.
    It’s true that most delegates become free agents on the second ballot — and more still on the third and fourth ballots — and that Trump hasn’t done a good job in delegate-selection conventions held by state and local Republican parties. But that won’t matter if Trump has enough support on the first ballot, which he can still get if he finishes strongly in states such as California and Indiana. The process is still in Republican voters’ hands, and Trump may have found an argument that can get him over the finish line.
  • RE: Stand der Dinge

    Hiasl, 24.04.2016 16:46, Antwort auf #52
    #53

    Danke für die infos, ich hoffe dass gruener das großartige service schätzt.

    In indiana liegt soweit ich die umfragen überblicke der trump vorne.

  • RE: Stand der Dinge

    sorros, 25.04.2016 09:16, Antwort auf #53
    #54

    Mal wieder einen herzlichen Dank an Dich Wanli für seine kenntnissreichen Beiträge.
    Ich habe lange nicht mehr so viel auf einem politischen Gebiet gelernt, wie von ihm.
    Deshalb meine Frage, was hälst Du von dieser neuen Wende?

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-vorwahlen-ted-cruz-und-john-kasich-woll en-donald-trump-stoppen-a-1089035.html

    Könnte es sein, daß Cruz weiß, daß er die Wahl gegen Hillary nicht gewinnen kann und er sich als VP hinter Kasich mehrheitsfähig machen will?

  • Neuer Stand der Dinge: Cruz und Kasich kooperieren

    drui (MdPB), 25.04.2016 10:00, Antwort auf #54
    #55

    Wenn das wie beabsichtigt durchgesetzt wird könnte es Trump stoppen. Kasich verzichtet auf Indiana, Cruz lässt Kasich in Oregon und New Mexico den Vortritt:

    http://www.politico.com/blogs/2016-gop-primary-live-updates-and-results/2016/04/ ted-cruz-john-kasich-team-up-222377

    http://www.taz.de/Cruz-und-Kasich-buendeln-ihre-Kraefte/!5298386/

    In Indiana könnte das Cruz extrem helfen.

    Könnte es sein, daß Cruz weiß, daß er die Wahl gegen Hillary nicht gewinnen kann und er sich als VP hinter Kasich mehrheitsfähig machen will?

    Ich glaube, Cruz glaubt wirklich an einen Sieg, Kasich könnte die Partei mit Cruz versöhnen. Cruz könnte nach einer möglichen Nominierung auch größere politische Kertwenden hinlegen, um Wähler der Mitte abzugreifen.

  • Kasich völlig gaga? / Tabula Rasa

    Wanli, 25.04.2016 19:11, Antwort auf #55
    #56

    Der Deal, den Cruz und Kasich gestern verabredet haben, ergibt zumindest mit Blick auf Indiana natürlich Sinn - das dortige Wahlsystem erfordert, dass nicht nur möglichst viele Leute gegen Drump stimmen, um den Donald auf seinem Weg zu einer Parteitagsmehrheit ins Straucheln zu bringen, sondern dass ein Kandidat mehr Stimmen erhält als der Tycoon: Bei einem flächendeckenden Ergebnis von Drump 34, Cruz 33 und Kasich 32 würde der Donald sämtliche Delegierte abräumen.

    Das wissen auch Kasichs Leute:

    John Weaver, Kasich's chief strategist, said in his statement that Indiana's May 3 primary is especially important in the effort to stop the billionaire from winning the nomination.

    "Due to the fact that the Indiana primary is winner-take-all statewide and by congressional district, keeping Trump from winning a plurality in Indiana is critical to keeping him under 1,237 bound delegates before Cleveland," Weaver said. "We are very comfortable with our delegate position in Indiana already, and given the current dynamics of the primary there, we will shift our campaign’s resources west and give the Cruz campaign a clear path in Indiana."

    http://www.bloomberg.com/politics/articles/2016-04-25/cruz-and-kasich-cut-deal-t o-try-and-stop-trump

    Nur der Kandidat selbst scheint nicht recht verstanden zu haben, wie die Strategie in Indiana auszusehen hat, wenn Drumpf geschlagen werden soll; er äußerte heute, die Menschen in Indiana sollten ihn doch bitte wählen, "clear path" für Cruz hin oder her:

    Gov. John Kasich (R-Ohio) on Monday said that Indiana’s voters should still back him, despite an alliance with Ted Cruz to clear the way for his presidential rival in the state's Republican primary.

    “I’ve never told them not to vote for me,” he said at a diner in Philadelphia. "They ought to vote for me.

    “I’m not out there campaigning and spending resources,” Kasich added. "I’m not going to spend resources in Indiana, [Cruz is] not going to spend resources in other places.

    “So what? What’s the big deal? What’s wrong with that? I’m not campaigning in Indiana and he’s not campaigning in those other states. That’s all.”

    http://thehill.com/blogs/ballot-box/presidential-races/277500-kasich-indiana-vot ers-ought-to-vote-for-me

    Der Vizepräsident von Kasichs Wahlkampfteam in Indiana hört sich da deutlich anders an:

    But Carmel, Indiana, Mayor Jim Brainard, co-chair of Kasich’s Indiana campaign, didn’t seem to get it.

    Brainard contradicted Kasich and further claimed Cruz would reciprocate by calling on voters in New Mexico and Oregon to not cast their vote for the Texas conservative.

    “Kasich is asking his supporters in Indiana to vote for Cruz so Trump does not win Indiana, and Cruz will do the same” in Oregon and New Mexico, Brainard told the Indianapolis Star.

    Derweil twittern wohlbekannte Stummelfinger:

    Kasich just announced that he wants the people of Indiana to vote for him. Typical politician - can't make a deal work.

    http://www.huffingtonpost.com/entry/ted-cruz-john-kasich_us_571e34fae4b0d912d5ff 2191?utm_hp_ref=politics

    Gut, mittlerweile hat Kasich vielleicht erkannt, dass Cruz bei dem erwähnten Deal das bessere Geschäft macht, da die Staaten (New Mexico und Oregon), in denen der Texaner seinen Wahlkampf einstellen wird, ihre Delegierten nach Verhältniswahlrecht verteilen. Eine Absprache der genannten Art kostet Cruz und bringt Kasich also vergleichsweise wenig. Trotzdem: Die Figur, die Konfusius Kasich momentan abgibt, ist fast schon bemitleidenswert.

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    Mag natürlich auch sein, dass John ein Seelenverwandter von Bruce Bartlett ist, einst prominenter Mitarbeiter Reagans und seines Nachfolgers, mittlerweile Wähler Drumpfs - allerdings aus ungewöhnlichen Beweggründen:

    I think the Republican Party is sick. It’s dying, it just doesn’t know it. And I think anything that speeds up its demise is to the good, because then it can reinvent itself and return as something healthy. [...]

    I think that Trump is a symptom of a disease of rampant stupidity, pandering to morons and bigots and racists and all the sort of stuff that defines today’s Republican coalition. And I just think it’s awful. It’s terrible for the country in a great many ways that I don’t need to tell you. And I think that we need to have a healthy two-party system. We need to have a sane, functioning conservative party and a sane, functioning liberal party. And I think that half of that equation, at least, is not working, and it affects the other half.

    So I think it’s just bad for the country. So I think that giving Trump the nomination is the surest path to complete and total destruction of the Republican Party as we know it. And I look forward to him getting the nomination for that reason. I think he will have a historic loss. I think he may well bring in a Democratic Senate. But more importantly, my hope is, at least, that he will lead to a really serious assessment of the problems of the Republican Party, and lead to some opening of thought, opening of discussion, conversation among groups that have been sidelined for quite a long time. Mainly moderates and people of that sort who have been just pushed to the sidelines in favor of ever more rabid, nonsensical, right-wing authoritarianism.

    http://www.salon.com/2016/04/25/complete_and_total_destruction_of_the_republican _party_former_reagan_official_bruce_bartlett_on_why_he_backs_trump/

    Ein noch prominenterer Rechter scheint ebenfalls nicht angetan vom Zustand der GOP: Charles Koch, die eine Hälfte der berüchtigten und schwerreichen Koch-Brüder, die seit Jahren Unsummen in die Politik pumpen, welche vor allem den Tea Parties zugutekamen, kann seine Verachtung kaum verbergen: Hillary Clinton gebe vielleicht eine bessere Präsidentin ab als sämtliche republikanischen Bewerber.

    Appearing on ABC’s This Week, conservative-cause benefactor Charles Koch acknowledged that, looking at the GOP presidential field as it stands, “it’s possible” that Hillary Clinton could be the best choice in November. [...]

    The billionaire also insisted that he would only consider giving money to Donald Trump or Ted Cruz if they backed down from some of their more controversial statements, like Trump’s “antithetical” and Nazi-Germany-like anti-Muslim comments, or Cruz’s “frightening” desire to “make the sand glow” in the Middle East by carpet bombing ISIS. But in the meantime, Koch also claimed he wouldn't “put a penny” into trying to stop Trump from becoming the nominee, noting that the infighting GOP candidates are “terrible role models” and thus unsupportable.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2016/04/charles-koch-admits-clinton-could-b e-best-choice.html#

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    EDIT:

    Tja, vielleicht ist Kasichs sonderbare Aussage natürlich auch nur der Versuch, sein Gesicht zu wahren in der Hoffnung, dass die Wähler ihn schon verstehen werden. Das wäre wohl die wohlwollendste Erklärung für die heutige Aussage.

  • Kasich völlig gaga? / Tabula Rasa (Nachtrag)

    Wanli, 25.04.2016 22:38, Antwort auf #56
    #57

    Lesenswertes zur wackeligen Allianz zwischen Cruz und Kasich:

    Even though this deal is unlikely to change the eventual allocation of delegates by much, a small swing could have a huge effect. As NBC’s Mark Murray points out, at least one poll shows that if Kasich is removed from the Indiana competition, Trump’s lead of eight percentage points drops to two points ahead of Cruz. Indiana has some statewide winner-take-all delegates and some delegates who are winner-take-all by congressional district, so finishing first (statewide and in congressional districts) is what matters, not the margin of victory. [...]

    No one should be shocked when politicians act strategically. What has been surprising about the Kasich campaign so far is that he hasn’t appeared to be acting as a strategic politician.

    http://www.bloombergview.com/articles/2016-04-25/the-cruz-kasich-pact-a-fair-fig ht

    Having been on the skeptical side about the way the deal was rolled out — and, yes, for the record, I do think it was better for #NeverTrump than nothing — let me say one thing in its favor: It does set Indiana up as something of a #NeverTrump referendum. And Indiana is probably a slightly below-average state for Trump, so it’s not such a bad place to have such a referendum. If Trump loses Indiana, the narrative might start to grok that Trump doesn’t really have a majority of support and is only winning because of the divided field.

    http://fivethirtyeight.com/features/will-the-kasich-cruz-alliance-work/

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    Zur veränderten Wahrnehmung nach dem eigentlich zu erwartenden Ergebnis von New York, die hier als überfällige Korrektur einer überdrehten Mediengeschichte über einen angeblich schon erledigten Frontrunner erklärt wird:

    There's no better way to understand the arbitrary mutability of 'conventional wisdom' than to look at the dramatically changed perceptions of Donald Trump's chances of securing the nomination after his big win in the New York primary - an entirely predictable and predicted event. [...]

    In the New York primary you had a result that made sense both because of the nature of the New York GOP, Trump's being a New Yorker himself and because the other remaining candidates - particularly Cruz - had close to zero traction in New York State. It didn't just make sense. Everyone expected and predicted it! And yet, it changed everything.

    As we can see here, on the London betting markets (just hard conventional wisdom), Trump's likelihood of being nominee dropped from 70% to just under 45% in the days just before the Wisconsin primary and then stayed there for about two weeks. Since the New York results, they've recovered almost all that ground.

    So what is this about? Simple: Conventional wisdom is driven heavily by emotional responses to highly predictable events. [...]

    What does it all mean? Very little has actually changed since early March when Trump's nomination seemed like something close to an inevitability. If Ted Cruz wasn't widely hated by virtually everybody - and if he'd been able to get Kasich out of the race - there might have been some chance to shift the odds. But both of those obstacles were and remain immovable. The fundamentals remain the same. Donald Trump is hugely popular with the Republican base. He'll arrive in Cleveland with far, far more delegates than any other candidate. Even if he comes just short of 1237 delegates, he'll be very, very hard to stop.

    http://talkingpointsmemo.com/edblog/trumpus-maximus-and-the-dead-ted-bounce

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    Derweil bekommt Drump in Indiana Unterstützung: Ein im Staat wohl ziemlich legendärer Basketballcoach wird ihn im Wahlkampf unterstützen.

    http://thehill.com/blogs/ballot-box/presidential-races/277538-bobby-knight-to-jo in-trump-in-indiana

    Zudem hat der Donald einen weiteren Ansatz gefunden, um Kasich zu kritisieren: Dessen Tischmanieren ließen einfach zu wünschen übrig.

    “I have never seen a human being eat in such a disgusting fashion,” the billionaire said. “This guy takes a pancake and he shoves it in his mouth. It is disgusting. Did you want that for your president? I don't think so.”

    http://talkingpointsmemo.com/livewire/donald-trump-kasich-eating-cruz-alliance

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    EDIT des Nachtrags:

    Die dem Texaner eigentlich sehr gewogene National Review, eine konservative Bastion, bemängelt an Cruz, der Texaner spreche vor allem die komplexe Sprache der politisch sehr interessierten konservativer Aktivisten, die ihm dann auf Wahlparteitagen oder in Caucuses auch entsprechend zu Siegen verhelfen. Normale Bürger dagegen könnten mit seinen Äußerungen oft nichts anfangen, verstünden sie gar nicht, während der Donald mit seiner Handvoll knackiger Slogans zu ihnen durchdringe.

    Cruz talks in the coded language of political junkies. He talks about religious liberty and partial-birth abortion, but large swaths of his hearers have no idea what he is talking about. This leads to a bifurcation of public opinion about Cruz. Political obsessives like the people reading this post could tell you Cruz’s opinion on just about anything. The regular person couldn’t tell you anything, because Cruz might as well be speaking a foreign language in his prepared speeches and in his paid media. [...]
    Highly ideological conservative activists (not to be confused with Republican-party hacks) are the people who speak his language. There are not enough of those people. This is putting aside the question of whether Cruz has an agenda that would interest many of these uncomprehending voters. Do they want to replace the current tax system with a flat tax and a VAT? I doubt it.
    -
    Letztendlich wohl auch ein Grund für die - um es vorsichtig zu sagen - Skepsis, die die Kandidatur Drumpfs lange begleitete in den Aufsätzen der klugen Analysten und den Forenbeiträgen derjenigen, die sich solche Ergüsse gern zu Gemüte führen.
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    Hier noch ein Artikel über Drumpfs Cyber-Gefolgschaft, das Netz aus Unterstützerwebseiten, das Millionen von Wählern erreicht und oft genug schlicht Lügen über seine Gegner verbreitet. In mancherlei Hinsicht ist Donalds Kampagne halt auch sehr modern, wenngleich anderes eher steinzeitlich anmutet. Schon faszinierend.
  • RE: Kasich völlig gaga? / Tabula Rasa (Nachtrag)

    drui (MdPB), 26.04.2016 15:39, Antwort auf #57
    #58

    Tja, da kratzt man sich am Kopf. Grundsätzlich denke ich, dass Kasich höchstens von Trump als Vize gebraucht werden könnte, Cruz braucht ihn nur, um Trumps Sieg im ersten Wahlkampf zu verhindern, dann hätte er die Nominierung höchstwahrscheinlich auch ohne Kasich sicher.

    Bis vor kurzem hätte Trump auf Kasich zeigen und sagen können, schaut hier mein Vize: Außenpolitisch erfahrener Gouverneur, moderat, pragmatischer Macher. Mit seinem Indiana-Desaster fällt das aber nun eigentlich auch flach, wie soll Kasich einen Trump im Zaum halten, wenn er einen Deal nicht mal einen Tag lang aufrechterhalten kann? Abgesehen davon, dass er in Indiana nun sowieso keine Stimmen und erst recht keine Deligierten mehr ziehen wird.

    Derweilt kommt Trump in nationalen Umfragen auf 50% der republikanischen Wähler:

    http://www.politico.com/story/2016/04/poll-trump-50-percent-nationally-222438

    Morgen könnte die Sache stimmungsmäßig gelaufen sein, der republikanische Widerstand gegen Trump scheint zu resignieren, kein Wunder, bei den Kandidaten.

  • Karrieristen, Diktatoren und V(I)Ps

    Wanli, 26.04.2016 20:03, Antwort auf #58
    #59
    Morgen könnte die Sache stimmungsmäßig gelaufen sein, der republikanische Widerstand gegen Trump scheint zu resignieren, kein Wunder, bei den Kandidaten.

    Mal abwarten; wie viel Schwung Drumpf aus dem heutigen Wahlerfolg (von dem ich einfach mal ausgehe) mitnimmt, muss man sehen. Ich denke, Indiana wird mehr Klarheit bringen, übrigens auch schon im Vorfeld der Wahl. Der Staat hat eine starke republikanische Partei mit einem beliebten Gouverneur an der Spitze, dessen Vorgänger auch ein großes Ansehen genießt. Die beiden stehen ideologisch Cruz deutlich näher als Drumpf; wenn sie sich vor dem Urnengang nicht positionieren und Cruz stattdessen im Regen stehen lassen, dann spräche das wohl für die einsetzende Resignation seiner Gegner.

    Aber wie gesagt - das muss man abwarten. Ich denke, die Großkopferten der GOP sehen einerseits Drumpfs Erfolge und den Fanatismus seiner Anhängerschaft, den die Partei wohl zu spüren bekommen würde, wenn sie dem Kandidaten mit den meisten Delegierten die Präsidentschaftskandidatur verweigert; andererseits können diese Leute ja auch Umfragen lesen und der Donald sollte im Herbst ein riesiges Desaster sein - vor allem auch mit Auswirkungen auf den Rest der jeweiligen Stimmzettel, es stehen ja (unter anderem) auch Wahlen zum Senat und Repräsentantenhaus an. In den letzten Tagen kamen diverse Polls raus, die Drumpf selbst in solide republikanischen Staaten als erschreckend schwachen Kandidaten zeigen; republikanische Kandidaten wären landesweit unter Druck.

    A pair of new polls deliver some sobering news for the GOP if Donald Trump is the candidate. The first, from the Harvard Institute of Politics, reveals that millennials really, really dislike The Donald. 61% of them would vote for Hillary Clinton, compared to only 25% for Trump. Even young Republicans can't tolerate him: Only 17% have a favorable opinion, compared to 74% unfavorable. That net -57% unfavorable would be far and away the worst for any GOP candidate since such data were first collected in the 1970s. Put another way, Hillary Clinton's "problems" with younger voters disappear the moment Trump is nominated.

    The other bad news poll comes from Arizona, where it is looking more and more like the "Safe Red" state could be in play in November. In a hypothetical matchup between Clinton and Trump, she wins by eight points. This is powered primarily by women voters and minority voters, with both groups breaking more than two-to-one for Hillary. This is also bad news for Trump's favorite non-war hero, Sen. John McCain (R-AZ), who's already in the reelection fight of his life. There would be a certain irony if the GOP's 2016 candidate ends the political career of its 2008 candidate.

    http://www.electoral-vote.com/#item-7

    Und mittlerweile dürfen wir Umfragen die Novemberwahl betreffend wohl etwas größeren Glauben schenken.

    We’re finally getting to the point where, with seven months left to go, general-election polls begin to be meaningful.

    http://www.bloombergview.com/articles/2016-04-26/trump-can-t-beat-clinton-who-sa ys

    Republikanische Akteure werden da sorgfältig abwägen zwischen ihrer eigenen unmittelbaren Karriere und den Auswirkungen auf die Zukunft der Gesamtpartei. Eine Kandidatur Drumpfs wäre zudem ja nicht nur an der Wahlurne problematisch für die GOP, sondern es würde die gesamte ideologische Tektonik der Partei erschüttern.

    Einer der Betroffenen wäre vermutlich Paul Ryan, dessen Job als Speaker des Repräsentantenhauses mit einer Kandidatur Drumpfs wohl erheblich schwieriger würde, da bei den kommenden Wahlen dann nicht nur mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit seine Fraktion deutlich verkleinert würde, sondern sie wohl noch weiter nach rechts rücken dürfte. Der Freedom Caucus innerhalb der Fraktion und damit die Tendenz zur bedingungslosen Obstruktion würden noch mächtiger - für Ryan persönlich eine Katastrophe:

    Ryan will be caught between a GOP whose impulse is to react to the Trump fiasco by doubling-down on purism and the cold, hard legislative math that forces him to cut deals with Hillary Clinton and Chuck Schumer. [...] If that results in a font of boring, centrist, bipartisan legislation, Ryan may get the privilege of being considered an elder statesman by Beltway graybeard types. If it results in Boehner-style crises, he'll simply be universally reviled. But either way, he'll be a traitor to his base and utterly unsuited for future presidential nominations.

    http://www.vox.com/2016/4/26/11506052/paul-ryan-2020

    Auch wenn er kein Präsidentschaftskandidat sein will, steckt Ryan tief drin im Vorwahlschlamassel der GOP, denn er wird den Vorsitz führen auf dem Wahlparteitag. Ein kürzlich erfolgter Vorstoß, die Macht des Vorsitzenden einzuschränken, wurde auf Betreiben des Parteigeneralsekretärs Priebus abgebügelt.

    http://www.cleveland.com/rnc-2016/index.ssf/2016/04/gop_votes_against_move_to_ch an.html

    Wie groß Ryans Einfluss in Cleveland daher sein wird, illustriert ein Artikel, der beschreibt, wie auf dem Parteitag vor vier Jahren ein Aufstand von Delegierten brutal abgebügelt wurde:

    It was a blatant mockery of democracy.

    On the floor of the 2012 Republican National Convention, a handful of delegates had compiled the necessary signatures to propose an amendment to the rules package passed out of the Rules Committee. Those rules took power away from state parties and disenfranchised delegates for Ron Paul.

    RNC Chairman Reince Priebus introduced the new rules for approval by the full convention. A handful of delegates — Tea Partiers, Ron Paul delegates and other conservative activists — tried to introduce their amendments. It was fairly quiet in the hall, and the dissidents were yelling. Priebus simply ignored them.

    Priebus said that "without objection" he would move to a final vote on the rules. The objections were loud and furious. Priebus called the vote anyway. The "Ayes" were audible. The "Nays" were overwhelming. "In the opinion of the chair, the Ayes have it," Priebus banged the gavel.

    A Maine delegate grabbed her delegation's microphone to object, and to call for a roll-call vote. Her mic was turned off. She called convention officials backstage. They didn't answer.

    The dissidents took up a chant: "Point of order! Point of order!"

    Priebus ignored it, and handed the gavel to John Boehner, who continued in the railroading.

    The delegates' anger and exasperation were palpable. The establishment had railroaded them, winning because they controlled the microphones. It was a farce.

    http://www.washingtonexaminer.com/the-first-rule-of-the-gop-convention-is-that-t here-are-no-rules/article/2586549

    Will sagen: Das Parteiestablishment wird auf dem Wahlparteitag einige gute Karten in der Hand halten, um den Ausgang zu beeinflussen. Wenn die Großkopferten es wollen, nehmen sie Drumpf ohne mit der Wimper zu zucken seine 50 Delegierten aus South Carolina weg - kein Problem. Ich persönlich glaube, dass nach einer Abwägung der Vor- und Nachteile letztlich Drumpf bestätigt würde, weil das zwar ein Alptraum für viele Parteikader wäre, die Alternative aber ein noch größeres Desaster. Aber man weiß es nicht - es lohnt sich schon, in den kommenden Wochen ein Auge auf den Meinungsfindungsprozess unter republikanischen VIPs zu haben, denn diese könnten noch drastisch in den Vorwahlprozess eingreifen, wenn sie es denn wollten.

    http://www.washingtonexaminer.com/gop-insiders-trump-could-hobble-party-for-year s/article/2589537

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    Hier wird schon eifrig über mögliche Vizepräsidentschaftskandidaten spekuliert. Cruz lässt inzwischen angeblich schon mögliche Kandidaten prüfen und ein Name ist bereits an die Öffentlichkeit gelangt: Carly Fiorina.

    http://www.weeklystandard.com/cruz-campaign-vetting-carly-for-vp/article/2002115

    Über Carly als VP war hier ja bereits im letzten Jahr spekuliert worden; als angriffslustige und einigermaßen eloquente Frau ist sie sicherlich keine allzu abseitige Idee, wenngleich sie nicht aus einem Swing State kommt und ihre Zeit als CEO sowie einige ihrer damaligen Äußerungen auch - milde gesagt - umstritten sind. Apropos Swing State: Die Tatsache, dass Fiorina aus Kalifornien stammt und in der dortigen GOP seit ihrem Sieg in den parteiinternen Vorwahlen um eine Senatskandidatur bestens vernetzt ist, hat ganz sicher nichts mit Cruz' Interesse an ihr zu tun... ^.^

  • Endkampf Indiana

    drui (MdPB), 27.04.2016 14:16, Antwort auf #59
    #60

    Sagt Nate Silver:

    http://fivethirtyeight.com/features/its-trumps-nomination-to-lose/

    Aber abgesehen davon, dass Trump bei einer Nominierung eine historische Niederlage einfahren würde, gibt es auch schlechte Nachrichten für ihn: Sein Trump-University-Betrug geht in zwei Fällen vor Gericht, voraussichtlich während des Präsidentschaftswahlkampfes gegen Clinton:

    http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Apr27.html#item-7

    Und er hat die letzten Wahlen nur gewonnen, weil extrem wenige Republikaner im Osten zur Abstimmung gegangen sind, also quasi nur Trump-Fans, seine Gegner sind frustriert zuhause geblieben. Die GOP-Wahlbeteiligung zuletzt in % der wahlfähigen Bevölkerung:

    Pennsylvania 15,8, Maryland 10,6, Connecticut 8,7, Rhode Island 7,8, New York 6,4. Zum Vergleich vier Wahlen zu Beginn der Primaries: New Hampshire 27,8, Alabama 23,9, South Carolina 20,3. Mann kann also einerseits sagen, dass er seinen Heimatstaat New York mit 60% eindrucksvoll gewonnen hat, aber bei einer Wahlbeteiligung von unter 7% und mit gut 240 000 weniger Stimmen als der krachend gegen Clinton eingegangene Sanders.

    Ich bin mir nicht sicher, ob die Restvernünftigen der GOP (also die mit zumindest minimalem Überlebenswillen) nicht eine Drittkandidatur nutzen, um ihre Partei völlig neu aufzustellen. Hier wird anschaulich dargestellt, warum die GOP in den Abgrund schaut, ganz unabhängig von Trump und Cruz: Die kulturellen Themen sind gegen sie, die demographische Entwicklung, die sinkende Religiosität, das pubertäre Verhalten. Warum sollte sich die GOP also nicht mit dem sich abzeichnenden Trump-Desaster vom gesamten Tea-Party-, Steuersenkungsfetischismus- und Rassismus-Krebsgeschwür befreien?

    http://www.cqpolitics.com/news/home/gops-time-of-troubles-is-just-beginning

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