Midterms 2018

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  • Alabama: Nachbetrachtung

    Wanli, 13.12.2017 17:10, Antwort auf #220

    Wirklich ein Ergebnis, das noch Nachwirkungen haben wird, vergleichbar vermutlich der Wahl des Republikaners Scott Brown in Massachusetts 2010. Gut, Moore war ein noch mieserer Kandidat als damals Browns demokratische Gegnerin, aber in einem Punkt war Alabama sogar noch bemerkenswerter als Massachusetts:

    538 hat die "roten" Staaten ja kürzlich sehr sinnvoll (und auch hier zitiert) in zwei Gruppen eingeteilt: Es gibt Staaten, die zwar unterm Strich sehr klar republikanisch geprägt sind (North Dakota oder West Virginia etwa), aber eben "elastisch". Ein charismatischer Kandidat, der sich ideologisch der eher konservativen Ideologie hier anpasst, kann durchaus gewinnen; siehe etwa die demokratischen Senatoren und "Blue Dogs" Heitkamp und Manchin. Letzterer zog ja mal mit dem folgenden Werbespot in den Wahlkampf, in dem er mit einem Gewehr rumwedelt und damit auf ein Klimaschutzgesetz schießt:

    https://www.youtube.com/watch?v=xIJORBRpOPM

    Alabama ist anders, ein "inelastischer" Staat nämlich: Hier bedeutet das (D) hinter dem eigenen Namen auf dem Stimmzettel eigentlich die sichere Niederlage, da kann ein Kandidat noch so entschieden gegen Abtreibung wettern oder sein AR-15 schwenken. Der Witz ist nun, dass Jones das nicht einmal getan hat; sein politisches Profil ist ziemlich links. Genau das macht seinen Wahlsieg noch bemerkenswerter und hebt ihn auch vom schon erwähnten Scott Brown ab, der sich damals in Massachusetts als sehr moderat präsentiert hatte.

    Es kommt darauf an, ob die GOP und Bannon und Trump daraus lernen, bessere Kandidaten aufzustellen und zu unterstützen, die zur Abwechslung mal mehr die eigenen Wähler motivieren als die des Gegners.

    Den Präsidenten wird das unendlich wurmen; Zeitungsberichten zufolge war er ja auch schon extremst sauer, als sein Wunschkandidat Strange in den Vorwahlen in Alabama unterlag: Inhalte sind dem Donald weniger wichtig, aber verlieren darf er auf keinen Fall. Sein Selbstbild und auch sein politisches Image sind halt die des starken, gern auch mal brutalen Siegertyps. Die Parteibasis konnte er bei den Vorwahlen nicht entscheidend beeinflussen, die Bürger eines Staates, der zu seinen absoluten Hochburgen zählt, offenbar auch nicht. Medienberichten zufolge hatten ihm Berater (unter anderem seine Tochter) nahegelegt, sich nicht auf Moores Seite zu schlagen, sondern entweder seine Ablehnung kundzutun, wie es viele Parteifreunde ja zunächst gehalten hatten, oder schlicht zu bemerken, über Moore sollten doch bitte die Bürger Alabamas entscheiden (auch eine beliebte Position von GOP-VIPs). Er hat sie ignoriert und steht jetzt ziemlich blamiert da als Präsident, dessen Einfluss noch nicht einmal groß genug ist, um einem Republikaner in Alabama zum Sieg zu verhelfen.

    Bannon ist auch angeschlagen; die Wahl Moores sollte ja den Auftakt bilden zum großen Gefecht gegen das GOP-Establishment: Pustekuchen. Aber was soll der Mann machen; letztendlich verdient er ja seine Brötchen damit, die Dauerrevolte von Teilen der Basis gegen die eigene Parteispitze zu befeuern. Der nächste demokratische Präsident muss ihm eigentlich einen Orden verleihen.

    Und die Basis kürt schon seit 2010 immer wieder Nulpen zu Kandidaten, die dann eine eigentlich zu gewinnende Wahl spektakulär versaubeuteln. Werden die jemals lernen, dass radikale Talkradio-Polemik ganz oft einfach nicht mehrheitsfähig ist? Die Medienblase, in der diese Basis lebt, rächt sich hier halt.

    Und der Senat könnte nächstes Jahr durchaus kippen, wenn die Demokraten eigene Stellungen halten und Arizona und Nevada holen, vielleicht auch zwei Sitze in Arizona, wenn McCain stirbt.

    Das ist natürlich ein absolut entscheidender Punkt. Solange die GOP beide Kammern des Parlaments hält, kann man halt über ein besonderes Gesetzgebungsverfahren Gesetze auch mit knapper Mehrheit beschließen. Es wird immer noch ein hartes Stück Arbeit, den Senat im nächsten Herbst zu kippen, aber dieses Ziel ist seit heute viel realistischer.

    Wieso steht es jetztz eiegentlich 51 zu 49?

    Für Franken rückt zunächst eine vom (demokratischen) Gouverneur Minnesotas zu ernennende Senatorin nach, 2018 wird dann regulär gewählt. Eine Vakanz gibt es also nicht.

    Die Steuerreform wird die GOP zunächst zusammenhalten, für danach darf man sich schon Popcorn holen.

    Jupp. Und auch hier spielt der Präsident ne Rolle, ebenso der Zustand der Regierungspartei. Als den Demokraten ab 2010 die große Flatter ging, haben Obama (und die übrige Parteispitze) den Laden durch unermüdliche Überzeugungsarbeit zusammengehalten; ob der Donald zu unermüdlicher Überzeugungsarbeit fähig ist, darf dagegen gut und gern bezweifelt werden. Und die Demokraten waren sich in ihren politischen Zielen halt bei allen parteiinternen Differenzen doch einiger als die Republikaner - jenseits der Steuersenkungen für Reiche ist da kaum ein gemeinsames Programm auszumachen.

  • Alabama: Nachbetrachtung (mit Blick auf 2018)

    Wanli, 13.12.2017 19:27, Antwort auf #221

    Zunächst einmal etwas zum Senat: 51 zu 49 steht es da demnächst für die GOP; die Mehrheit in dieser Kammer ist immens wichtig (wobei die GOP natürlich dank des Vizepräsidenten im Zweifelsfall eine zusätzliche Stimme erhält).

    Bei PredictIT gibt es dazu auch bereits einen Markt, momentan steht es ungefähr 60 zu 40 für eine Kontrolle der Kammer durch die GOP nach 2018.

    https://www.predictit.org/Market/2703/Which-party-will-control-the-Senate-after- 2018-midterms

    Um die Mehrheit zu kippen, müssen die Demokraten zunächst einmal alle ihrer zur Wahl stehenden 24 Sitze verteidigen. Deren Zahl hat sich kürzlich um einen Sitz erhöht, denn in Minnesota werden nach Frankens Rücktritt jetzt beide Senatoren neu gewählt. Zehn der demokratischen Senatoren vertreten Staaten, die im letzten Herbst für Trump gestimmt haben. Hier ohne Verluste rauszukommen, ist mitnichten selbstverständlich, aber auch gar nicht so aussichtslos: Die Chancen auf eine Wiederwahl von Senatoren einer Partei, die nicht den Präsidenten stellt, liegen historisch gesehen bei 96 Prozent.

    https://fivethirtyeight.com/features/why-the-2018-senate-elections-are-looking-b ad-for-both-parties/

    Zudem haben alle demokratischen Mandatsträher zumindest passable Zustimmungswerte; schließlich ist die Stimmung momentan sehr günstig für Demokraten - natürlich weiß keiner so genau, ob das auch in einem Jahr noch gilt.

    Falls die Demokraten alle Sitze verteidigen, müssen sie noch zwei dazugewinnen. Die Chancen auf eine Wiederwahl eines Senators der Regierungspartei stehen statistisch etwas schlechter, sind aber immer noch recht gut. In Arizona allerdings schmeißt der Republikaner Jeff Flake, von Trump erbittert bekämpft, allerdings das Handtuch, hier gibt es also keinen Amtsbonus und die voraussichtliche republikanische Bewerberin Ward (auch so ein Bannon-Protegé) ist eine der bei der Basis beliebten und von Bannon geförderten unqualifizierten Maulheldinnen.

    Scheidet McCain demnächst aus dem Senat aus, kommt ein weiterer Sitz in Arizona ins Spiel; Trump-Freund Joe Arpaio hat schon Interesse an einer Kandidatur angemeldet; Codename "Roy Moore reloaded".

    In Nevada ist Dean Heller sehr unpopulär, der Staat ist politisch bläulich angehaucht: Auch hier sieht es nicht schlecht aus für die Demokraten.

    Dann noch Tennessee: Hier tritt der altgediente GOP-Veteran Bob Corker ab; auf Seiten der Demokraten hat jetzt Phil Bredesen seinen Hut in den Ring geworfen, einst Gouverneur des Staates. Seine Wiederwahl im Jahr 2006 war der letzte Sieg, den die Demokraten in Tennessee eingefahren haben (auf der Ebene des gesamten Staates). Durchaus möglich, dass Bredesen hier ne Chance hat; als Gouverneur war er sehr beliebt.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2017/12/bredesen-makes-tennessee-senate-rac e-competitive.html

    Nach meiner Rechnung also drei bis vier Wahlen, die die Demokraten für sich entscheiden könnten, an Texas glaube ich im Gegensatz zu drui nicht so recht, obwohl ich mich natürlich sehr gern eines Besseren belehren ließe.

    Eine ausführliche Darstellung hier:

    https://www.vox.com/policy-and-politics/2017/12/13/16770972/doug-jones-senate-20 18-elections

    -------------------

    Wie mies die momentane Stimmung für die GOP ist, lassen die Verschiebungen bei den Wahlen des letzten Jahres erahnen:

    • KS-4 in 2016: Mike Pompeo 61%, Daniel Giroux 30% (R+31)
    • KS-4 in 2016 (presidential results): Trump 60%, Clinton 33% (R+27)
    • KS-4 in 2017: Ron Estes 53%, James Thompson 46% (R+7)
    • GA-6 in 2016: Tom Price 62%, Rodney Stooksbury 38% (R+24)
    • GA-6 in 2016 (presidential results): Trump 48%, Clinton 47% (R+1)
    • GA-6 in 2017 (initial round): Jon Ossoff 48%, Karen Handel 20%, Bob Gray 11%, Dan Moody 9%, Judson Hill 9%.
    • GA-6 in 2017 (runoff): Handel 52%, Ossoff 48% (R+4)
    • MT-AL in 2016: Ryan Zinke 56%, Denise Juneau 40% (R+16)
    • MT in 2016 (presidential results): Trump 57%, Clinton 36% (R+21)
    • MT-AL in 2017: Greg Gianforte 50%, Rob Quist 44% (R+6)
    • SC-5 in 2016: Mick Mulvaney 59%, Fran Person 39% (R+20)
    • SC-5 in 2016 (presidential results): Trump 57%, Clinton 39% (R+18)
    • SC-5 in 2017: Ralph Norman 51%, Archie Parnell 48% (R+3)
    • NJ GOV in 2013: Chris Christie 60%, Barbara Buono 38% (R+22)
    • NJ in 2016 (presidential results): Clinton 55%, Trump 41% (D+14)
    • NJ GOV in 2017: Phil Murphy 56%, Kim Guadagno 42% (D+14)
    • VA GOV in 2013: Terry McAuliffe 48%, Ken Cuccinelli 45% (D+3)
    • VA in 2016 (presidential results): Clinton 50%, Trump 44% (D+6)
    • VA GOV in 2017: Ralph Northam 54%, Ed Gillespie 45% (D+9)
    • AL SEN in 2016: Shelby 64%, Crumpton 36% (R+28)
    • AL in 2016 (presidential results): Trump 62%, Clinton 34% (R+28)
    • AL SEN in 2017: Doug Jones 50%, Roy Moore 48% (D+2)

    Then look at Trump’s own numbers in Alabama, according to the exit poll: His approval rating was 48 percent approve, 48 percent disapprove. But more importantly, the intensity was against the president — with 41 percent strongly disapproving, versus 32 percent strongly approving.

    https://www.nbcnews.com/politics/first-read/alabama-results-show-2018-wave-build ing-n829266

    Ein einzelnes Wahlergebnis hat oft ja auch ganz ideosynkratische Ursachen, aber zusammengenommen egibt sich hier schon ein belastbares Bild, zudem manche Wahlen (wie die zum Staatsparlament Oklahomas) in der Öffentlichkeit weniger Beachtung fanden, unter Politikbesessenen aber durchaus für Erstaunen sorgten.

    Trump steht mittlerweile als Kaiser ohne Kleider da; hatten viele ihm vor einem Jahr fast magische Kräfte zugeschrieben aufgrund seines überraschenden und unkonventionellen Wahlsieges, ist inzwischen gründliche Ernüchterung eingekehrt. Mal sehen, wer ihn bei den parteiinternen Vorwahlen in drei Jahren herausfordert (falls er dann noch im Amt ist).

    One of the major assets of any new president is the belief that he has some sort of electoral magic. Trump, who shocked the world with his 2016 victory, had more than most. It's surely dissipated by now. [...]

    So, yes, two things are increasingly likely. Party actors at all levels are going to contemplate whether they might be better off with another nominee in 2020, and some of them might even start imagining the benefits of Trump exiting even sooner than that. Potential primary challengers are going to inch closer to running. After all, the Iowa Caucuses are about two years away. A dozen or so Democrats will be openly running for president by this time next year. Every potential Trump challenger from within the Republican party is going to worry that waiting could allow someone else to jump in and lock up support.

    https://www.bloomberg.com/view/articles/2017-12-13/when-trump-s-electoral-magic- fades

    EDIT

    The Atlantic wirft einen Blick auf die Wählerkoalition, die den Demokraten zu ihren jüngsten Siegen verhalf. So ungewöhnlich die Wahl in Alabama selbstredend auch ist, die Zutaten für den Sieg waren ähnliche wie anderswo:

    Jones beat Moore with a strong turnout and a crushing lead among African Americans, a decisive advantage among younger voters, and major gains among college-educated and suburban whites, especially women. That allowed Jones to overcome big margins for Moore among the key elements of Trump’s coalition: older, blue-collar, evangelical, and nonurban white voters.

    This was the same equation that powered the Democratic victories in the Virginia and New Jersey governors’ races. The consistency of these results suggests that Democrats are coalescing a powerful coalition of the very voters that polls have shown are the most disenchanted, even disgusted, by Trump’s performance and behavior as president.

    That points to a clear near-term threat in 2018 for Republicans. It also crystallizes the risky long-term trade Trump is imposing on his party: He is improving the GOP’s standing among groups that are almost all shrinking in the electorate, at the price of alienating groups that are growing.

    Die schwarze Wahlbeteiligung in Alabama war außergewöhnlich, aber auch das Wahlverhalten der Weißen mit Uni-Abschluss hat sich radikal verändert: Jones holte vierzig Prozent in dieser Bevölkerungsgruppe, der Anteil gegenüber der Präsidentschaftswahl 2012 verdoppelt. Schließlich wählten 60% der Wähler zwischen achtzehn und 44 den Demokraten.

    https://www.theatlantic.com/politics/archive/2017/12/we-are-in-a-trump-driven-wo rst-case-situation-right-now/548288/

  • Trumps Vermächtnis

    drui (MdPB), 14.12.2017 12:43, Antwort auf #222

    Eine schöne Zusammenfassung auf electoral vote:

    Day 327


    Wall length: 0 
    Wall height: 0 
    Pesos from Mexico: 0 
    Healthcare reforms: 0 
    Tax reforms: 0 
    Mining jobs: 0 
    Clintons jailed: 0 
    Illegal votes found: 0 
    Senate seat total: -1 
    Hands: tiny 
    Swamp: yuge 
    Voters: black 
    Alabama: blue 
    Winning: bigly

    Ist natürlich etwas negativ angehaucht. Erreicht hat er auch:

    Einen extrem konservativen SC-Richter
    Einen faktischen Stopp der Einwanderung in die USA
    Einen extrem hohen Unterhaltungswert
    Eine ökonomische und inhaltliche Wiederbelebung der liberalen Medien
    Eine Aufwertung von Diktatoren in aller Welt
    Eine hohe Mobilisierung von Minderheiten
    Mehr Verständnis für korrupte und rassistische Sherriffs 
    Mehr Verständnis für rassistische Mörder 
    Mehr Verständnis für schlecht alternde Pädophile zu Pferde
    Eine hohe Mobilisierung von Feministinnen 
    10 +X Kabinett-Entlassungen

  • RE: Trumps Vermächtnis

    gruener (Luddit), 15.12.2017 04:53, Antwort auf #223

    ergänzen sollte man noch:

    Anerkennung von (West-)Jerusalem als Hauptstadt von Israel: 1 Staat (USA) .... in folge dessen:

    Anerkennung von Ost-Jerusalem als Hauptstadt von Palästina: 50 + x Staaten.

    *****

    dieser grandiose außenpolitische erfolg des donald trump ist mir glatt ein liedchen wert.

    man erhebe sich bitte - aus ehrfurcht, gehört sich so! - vor dem anklicken des nun folgenden links:

    https://www.youtube.com/watch?v=TKAwPA14Ni4

  • Die Steuern des Pyrrhus

    drui (MdPB), 18.12.2017 15:24, Antwort auf #224

    Es kann sich nur noch um Tage handeln, bis die Republikaner ihre Steuergeschenke endgültig beschließen und Präsident Trump das erste (und wahrscheinlich letzte) größere Gesetz seiner Amtszeit unterzeichnen darf. Senator McCain ist zu (tot-)krank um zur Abstimmungs zu gehen bzw. zu rollen (sitzt jetzt im Rollstuhl) und es darf bezweifelt werden, dass er noch einmal eine größere politische Rolle spielen wird.

    Das ist aber kein Problem, denn Trump-Gegner Corker ist - nun ja - umgefallen. Corker hatte im Vorfeld schon geprahlt, dass er als radikaler Schuldenfeind das Vorhaben ablehnt, wenn auch nur "ein einziger Cent" neuer Schulden enstünde, das Vorhaben wäre eine Katastrophe für die Zukunft des Landes, natürlich hat er gegen den ersten Senatsentwurf gestimmt, als Einziger der Partei. Nun sind es 15 000 000 000 000 Cent neue Schulden und er stimmt dem Gesetz doch zu. Denn es ist etwas Entscheidendes passiert. In letzter Sekunde wurde eine Änderung im Gesetz umgesetzt, die extrem-reichen Immobilienbesitzern zig Millionen Steuergelder schenkt. Die größten Profiteure bei der GOP: Präsident Trump, Senator Jim Risch und Senator Bob Corker. Ist natürlich Zufall und Corker will nichts damit zu tun gehabt haben.

    Die Senatoren Collins und Flake werden zustimmen, auch wenn das House ihre Wünsche (Obamacare-Rettung, Dreamer-Regelung) später ignorieren werden, das wissen wir, dass wissen sie und das wird so einkalkuliert, vermutlich wurden sie auch schon längst gekauft.

    Die Börsen sind hippelig, es wird ein fetter Anstieg erwartet, analog zu den 30% mehr Gewinnen, die ihnen zustehen und dem Staat genommen werden. Dann hoffen die Doofen auf Wirtschaftswachstum und Goldregen. Wie bei der Schlacht zu Asculum wird man sich sehr über den Sieg freuen, bis dann die Midterm-Wahlen kommen. Trump plant schon Kampagnen, das macht ihm mehr Spaß als Regieren, und er will bei seinen Abgeordneten flammende Reden halten. Nur dass diese das weniger wollen, bei Zustimmungsraten von 36% für den Potus. Dann werden die Leute merken, dass sie insgesamt weniger Geld haben als vorher, da ihre paar Dollar Steuererleichterung durch steigende Krankenversicherungsbeiträge aufgefressen werden und sie mehr Geld für Leistungen zahlen müssen, die der Staat nicht mehr bezahlt. Sie werden merken, dass der Präsident Milliarden an Steuern und Erbschaftssteuern spart, die Kinderabschreibungen bedeuten, dass ein Millionärs-Kind bis zu 70 000 Dollar wert ist, ein Kind armer Schlucker aber nur 1400 Dollar.

    http://www.electoral-vote.com

    http://thehill.com/policy/finance/365375-corker-asks-how-real-estate-provision-e nded-up-in-tax-bill

  • RE: Die Steuern des Pyrrhus

    Wanli, 18.12.2017 19:12, Antwort auf #225

    Schön zusammengefasst. Auf den ersten Blick wirklich etwas mysteriös, warum die Republikaner sich so darauf versteifen, eine Steuerreform zu verabschieden, die von der Bevölkerung überwiegend misstrauisch beäugt wird und jetzt schon kolossal unpopulär ist. Vielleicht hat Kevin Drum recht, wenn er die republikanische Partei an einem Scheideweg sieht:

    Seit Ende der Sechziger habe diese erst recht subtil, dann deutlicher die Angst der weißen Mehrheit vor den wachsenden Minderheiten im Land zu schüren versucht - diese sogenannte "Southern Strategy" ist übrigens ganz gut zu belegen, unter anderem mit Äußerungen republikanischer Politstrategen seit Nixons Tagen.

    Flankiert wurde dies mit einem Werben um die Gunst der sehr Reichen, denen man steuerliche Entlastung und den Abbau sozialstaatlicher Leistungen in Aussicht stellte, sowie dem Aufbau eines konservativen Mediensektors. Das funktionierte zunächst ganz prächtig; hier mal das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 1972, kurz nach Implementierung der "Southern Strategy":

    https://en.wikipedia.org/wiki/United_States_presidential_election,_1972

    Auch Reagan und der ältere Bush profitierten noch von der republikanischen Neuausrichtung als (implizit) Partei der (meisten) Weißen. Aber dieses Spiel funktioniert zunehmend weniger gut: In sechs der letzten sieben Präsidentschaftswahlen erhielt der Kandidat der Demokraten mehr Stimmen als der Republikaner. Ein wichtiger (vielleicht der wichtigste) Grund dafür ist auch schnell ausgemacht: Dank der "Southern Strategy" ist das Wahlverhalten viel stärker als früher an die ethnische Herkunft gekoppelt und auf Dauer ist klar, welche Partei dabei alt aussieht - jene nämlich, die diesen Prozess einst initialisiert hatte. Anfang der Siebziger war es ein guter Deal, die Partei der meisten Weißen zu sein und dafür halt die früher ja durchaus existenten farbigen Republikaner zu verlieren, heute sieht das ganz anders aus.

    Dass sich dieser Prozess in den beiden Kammern des Kongresses noch nicht so bemerkbar macht, hat eigene Gründe, auf die hier schon öfter eingegangen wurde, aber das Problem ist, dass eine Partei die "Trifecta" aus Weißem Haus, Senat und Repräsentantenhaus kontrollieren muss, um wirklich Veränderungen in ihrem Sinne durchdrücken zu können - als Beleg mag hier einfach mal der Vergleich von Obamas ersten zwei Jahren im Amt und den letzten sechs dienen; die wirklich großen Gesetzesvorhaben wurden nicht zufällig in den ersten 24 Monaten durchgesetzt, als die Demokraten in beiden Kammern die Mehrheit hatten.

    In der gleichen Lage befindet sich nun die GOP, wenn auch mit etwas wackligeren Mehrheiten; gleichzeitig schwant der Partei, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein wird und dann auch immer schwerer wiederzuerlangen ist, solange die Partei ihre demographische Basis nicht wieder zu erweitern vermag. Also nutzt man jetzt die möglicherweise letzte Chance, um das eine Vorhaben durchzudrücken, auf das sich die Parteielite noch einigermaßen einigen kann und das den beteiligten Politikern auch selbst so manchen Vorteil verschafft. Drum:

    Republicans aren’t idiots. They recognize just how unlikely this victory [bei der letzten Präsidentschaftswahl] was and they know it won’t repeat itself. Demographic trends won’t slow down and midterm elections always go against the party in power anyway. They’re probably going to lose unified control of the government in 2018, and even if they hang on they won’t make it past 2020. This is their last chance to control the levers of power, quite possibly for a decade or two.

    That’s why they’re pushing an unpopular tax bill. That’s why they’re focused like a laser on confirming judges. That’s why they might even take on entitlement reform. They’re going to lose power shortly no matter what they do, so they’re trying to put their stamp on the future while they still have the chance.

    http://www.motherjones.com/kevin-drum/2017/12/heres-why-republicans-are-hellbent -on-passing-an-unpopular-tax-bill/

  • Die Einsamkeit der USA in der UNO

    drui (MdPB), 19.12.2017 18:10, Antwort auf #226

    Ist schon irgendwie blöd, wenn man bei einer Abstimmung als einziger die Hand heben muss. Und danach eine Rede halten, warum die ganze Welt Unrecht hat, man selbst aber völlig richtig liegt. Arme Nikki Haley.

    https://www.youtube.com/watch?v=nQMYYfWC7iw

    Apropos dumme Frauen bei der GOP: Was macht eigentlich Sarah Palin? Die Bilderbuchfamilie der Soccer Mom scheint kleinere Probleme zu haben. Eine Tochter wird als Teenager schwanger und verbeißt sich in einen Scheidungskrieg mit dem Ex, eine hat zwar das Down Syndrom ist aber ansonsten die Vernünftigste in der Familie und der älteste Sohn Track tickt regelmäßig aus, nachdem die Irakkriegs-geile Mutter Sarah ihn für ein Jahr ins Kriegsgebiet geschickt hat und er sich dort ein Trauma eingefangen hat.

    Despite his father’s protest, Track Palin said he was going to “come anyway to beat his ass,” the father told police, according to the affidavit.

    Todd Palin said he retrieved a pistol to protect his family.

    Track Palin told police that when he arrived at his parents' house, he saw his father with a gun in his hand. The 28-year-old attempted to open the front door, but was unsuccessful. When he looked through a window next to their front door, his father was pointing the gun at him.

    Track Palin said he told Todd Palin several times to shoot him.

    When Todd Palin tapped the barrel of the pistol on the window, Track Palin punched through the glass, police officer Adam LaPointe said in his affidavit.

    Track Palin then entered the house and was able to “put [Todd Palin] on the ground.” The 28-year-old then started hitting his father in the head.

    Todd Palin was able to escape and he left the house. LaPointe said when police arrived, they saw Todd Palin leaving in one vehicle and Sarah Palin leaving in another.

    http://www.washingtonexaminer.com/sarah-palins-son-arrested-for-assaulting-his-f ather/article/2643875

  • A "bigass fight"

    gruener (Luddit), 25.12.2017 04:27, Antwort auf #227

    wie formulierte es doch einst der - aus heutiger sicht - politische naivling bertolt brecht: wenn die oberen von frieden reden, weiß der kleine mann, dass es krieg geben wird.

    gilt aber auch der umkehrschluss?

    dass trump und konsorten glühende anhänger einer ultimativen irratio (frei nach willy brandt) sind, muss in diesem forum vermutlich nicht extra erwähnt werden. dennoch wundern mich die klaren worte eines us-generals gegenüber seinen willfährigen tötungsmaschinen und möchtegern-mördern ... äh, sorry - ich meinte selbredend gegenüber seinen friedliebenden ... in norwegen stationierten befehlfempfängern, die - wir wissen es alle - bereits in den ersten tagen der grundausbildung den leidenschaftlichen lyrischen appell von wolfgang borchert, "sagt nein!" betitelt, in- und auswendig lernen müssen::

    es stünde demnach ein "verdammt großer Kampf" ("bigass fight") an. und: "Es wird Krieg geben. Vergesst nicht, warum ihr hier seid."

    washingten war sogleich bemüht zu relativieren und zu beruhigen, aber mittels welcher wortwahl? die äußerungen des generals sollten die soldaten lediglich "anspornen, weiter hart zu trainieren", man könne sich "keinen professionellen Militärführer vorstellen, der seinen Soldaten vorschlägt, nicht an einen Konflikt zu denken".

    ah ja, ich habe verstanden. im zweifel heißt es also weiterhin: (miltär-)führer, befiehl ... oh gottogott, schon wieder sprachlich entgleist, und das während des friedlichsten fest des jahres ... korrekt muss es selbstredend lauten: general, befiehl, wir folgen dir!

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-general-stimmt-soldaten-auf-grossen-kri eg-ein-a-1184888.html

  • RE: A "bigass fight"

    drui (MdPB), 25.12.2017 21:39, Antwort auf #228

    Vielleicht meint er mit "Bigass Fight" auch nur den gigantischen Kampf, den der übergewichtige Donald 2018 nur mit Twitter und Golfschläger bewaffnet gegen Mueller und das FBI zu führen hat.

  • RE: A "bigass fight"

    gruener (Luddit), 27.12.2017 02:18, Antwort auf #229

    ich ging bislang davon aus, ich sei zynisch.

    aber du toppst mich bei weitem. :-)

Beiträge 221 - 230 von 378

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