ich habe vor einigen Tagen folgendes Posting auf oe24 gestellt.
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bei der Wahl 2002 wanderten 600.000 Stimmen von der FPÖ zur ÖVP. Nun hat die ÖVP gemeinsam mit ÖVP-FPÖ/BZÖ 4 Jahre lang regiert. Leute links der Mitte meinen, zu lange. Wie ist das aber mit den Leuten rechts der Mitte?
Das BZÖ kommt mir nur als Steigbügelhalter vor.
Die FPÖ jedoch macht seit Jahren dasselbe. Gelingt es eurer Meinung nach der FPÖ wieder Stimmen von der ÖVP zurück zu gewinnen?
Wenn ja: Warum?
Oder gewinnt die FPÖ in erster Linie von der SPÖ?
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Meiner Meinung nach kann die FPÖ von der ÖVP nicht viel gewinnen. Dazu muß man sehen, dass die Wahl 1999 eine absolute Ausnahmeerscheinung war, bei der Leute die FPÖ gewählt haben, die das nie vorher gemacht haben und auch nie wieder tun werden. Damals war die Stimmung unter den traditionellen ÖVP-Wählern katastrophal, die große Koalition war extrem unbeliebt. Und dann eröffnete Schüssel den Ausweg: Wenn die ÖVP Dritter wird, geht sie in die Opposition. Endlich war ein Weg aufgezeigt, wie man die ÖVP zur Vernunft zwingen konnte, nämlich statt ihr die FPÖ zu wählen.
Das war aber eine ausgesprochene Sondersituation, die es in dieser Form sicher nicht mehr geben wird. Die ÖVP-Wähler sind 2002 natürlich in ihre politische Heimat zurückgekehrt. Diese Leute wollen einen bürgerlichen Kanzler, und den behalten sie am ehesten, wenn sie wieder ÖVP wählen. Strache kann denen das Blaue vom Himmel erzählen, die wechseln jetzt nicht.
Blubb, hast recht, die ÖVP hatte ihre Wähler großteils schon länger vertrieben. Ändert aber nichts Grundsätzliches daran, daß die FPÖ derzeit (außer Ausländern) nichts zu bieten hat, was die ÖVP nicht besser könnte.
> wann hatte die fpö je etwas anderes als ein ventil für frust bieten müssen ?
Schon länger nicht. Aber das Ventil funzt nur, wenn ein gewisser Frust-Druck da ist. Und ich wage zu behaupten, daß die meisten ÖVP-Wähler mit der aktuellen Konstellation zufrieden sind, ergo wenig Frust, ergo kein Bedarf am Frustventil.
> Und ich wage zu behaupten, daß die meisten ÖVP-Wähler
> mit der aktuellen Konstellation zufrieden sind, ergo wenig Frust, ergo kein
> Bedarf am Frustventil.
Hier war wohl der Wunsch Vater des Gedankens.
Aus Sora Analyse 2002:
"FPÖ-Abwanderer zur ÖVP
Der größte aus der Wählerstromanalyse ermittelte Strom war jener von den FPÖ-WählerInnen zur ÖVP. Besonders häufig ist der Wechsel von FPÖ zu ÖVP unter:
Männern
Berufstätigen
Angestellten
35- bis 59-Jährigen
Nicht-MaturantInnen"
Also wenn es dieser Gruppe in den letzten 4 Jahren besser gegangen ist und sich gut vertreten gefühlt hat, heiße ich Franzi.
Weiters:
"Für die Abwanderer von der FPÖ zur ÖVP waren folgenden Punkte entscheidend:
Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit von Schwarz-Blau, vor allem mit der Wirtschaftspolitik und dem Nulldefizit
Einschätzung der FPÖ als "nicht regierungsfähig", die Abwendung von Jörg Haider und die Entscheidung, "diesmal Schüssel" zu wählen
Ablehnung von SPÖ bzw. Rot-Grün"
Nulldefizit? Gibts lang nicht mehr und wird auch nicht mehr als "Pluspunkt" forciert.
Ablehnung "SPÖ bzw. Rot-Grün" durch die veröffentlichten Umfragen wird wohl kaum jemand Rot-Grün oder die SPÖ als Bedrohung wahrnehmen.
Schwarz-Blau gibt es so oder so nicht mehr, weil die Effen nicht wollen, daher ist die Rettung der Koalition und ein Verhindern von Rot-Grün oder einen SP-Kanzler mit "diesmal Schüssel" nicht mehr nötig.
Die ÖVP wird verlieren trotz der Schwäche der Sozialdemokraten, wegen der Starken FPÖ und mangels eigener Wählermobilisierung.
> >Hier war wohl der Wunsch Vater des Gedankens.
>
> Es ist noch viel simpler: Ich schließe einfach von mir auf die Gesamtheit
> :-)
Machen wir das nicht alle gerne? :D
Meine Eindrücke sind aber andere: Ich kenne viele aus denen sehr wohl nachwievor der Frust spricht. Das die BAWAG die (schwache) Regierungsbilanz zudeckt, bedeutet ja noch nicht, dass es keinen Frust im Lande gibt. Bei Umfragen gibt jedenfalls regelmässig die Mehrheit an, dass es ihr schlechter geht als vor 4 Jahren. Und bei den klassischen Gründen für Protestverhalten hat sich ja wenig geändert...
Letztes mal konnte die ÖVP von einer am Boden liegenden FPÖ Stimmen abziehen. Heute liegt die FPÖ wieder im Aufwind. Zwei völlig verschiedene Ausgangslagen.
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