Kleiner Thread zur Bundespräsidentenwahl in Österreich.
Vorerst die Frage, wer neben den Fixstartern Heinz Fischer (SPÖ) und Barbara Rosenkranz (FPÖ) überhaupt kandidieren wird/könnte.
Die ÖVP bleibt nach aktueller Lage (zahlreiche übereinstimmende Wortmeldungen bis hin zu Parteichef Pröll) bei ihrer Position, keinen Kandidaten zu nominieren.
ZB krone.at:
Die ÖVP wird bei der Bundespräsidentenwahl im April auf einen Gegenkandidaten zu Heinz Fischer verzichten. Das ist bei der Parteivorstandssitzung am Donnerstag beschlossen worden.
http://www.krone.at/krone/S25/object_id__187188/hxcms/
Den Avancen Buchers (BZÖ) für eine "gemeinsame bürgerliche Alternative", und sollte diese selbst Schüssel oder Plassnik heißen, erteilte die ÖVP dieser Tage neuerlich eine Absage:
Von der ÖVP kam eine prompte Abfuhr: Es gebe keine Bestrebungen, gemeinsam mit dem BZÖ einen unabhängigen Kandidaten aufzustellen, sagte Generalsekretär Fritz Kaltenegger. BZÖ-Chef Josef Bucher solle die taktischen Spielchen lassen: "Wenn er kandidieren will, soll er kandidieren."
http://diepresse.com/home/politik/hofburgwahl/545545/index.do?_vl_backlink=/home /politik/hofburgwahl/index.do
Bucher (BZÖ) wiederum wird alleine, ohne V-Unterstützung kaum kandidieren, da das vmtl blamabel enden würde.
Andere kolportierte Namen für die "bürgerliche Alternative" sind die ewigen bürgerlichen Personalreserven für solche Gegenheiten, Fischler (Ex-EU-Kommissar), Fiedler (Ex-Rechnungshof-Präsident) und Khol (Chef des ÖVP-Pensionistenbundes). Fischler sagte letzthin definitv ab, von Fiedler und Khol hörte man erst gar nichts.
Die Grünen hätten mit Van der Bellen einen präsentablen Kandidaten in petto, VdB hat aber mehrfach abgewunken.
Hintergrund der schwierigen Kandidatensuche sind erstens die Kosten: Bei der Bundespräsidentenwahl gibt's keinerlei Erstattung von Wahlkampfkosten. (Liegen nach Schätzungen bei minimal 4 Mio, zur Einrichtung eines Büros/Sekratiats, einer Internet-Site und einer minimalen öffentlichen Präsenz.)
Zweitens die Frage, inwieweit sich repsktable Leute als bloße "Zählkandidaten" zur Verfügung stellen wollen, da am klaren Sieg Fischers kaum Zweifel bestehen.
Drittens auch die Tatsache, dass es kein TV-Duell geben wird, da sich der Amtsinhaber traditionell einem solchen nicht stellt. - Auch die publizistische Wirkung bleibt begrenzt.
Somit bleiben laut presse.at nach gegenwärtigem Stand als Kandidaten:
Thomas Dolina, BZÖ-Mitglied, klassischer Spaßkandidat. Posiert in Phantasieuniformen und plant ein Casting zu "Austrias Next First Lady".
Rudolf Gehring, Die Christen, sehr christlich, Abtreibungsgegner.
Bernahrd G. Honemann, IT-Techniker, "Pattform Agenda 2020". Mir unbekannt. Setzt sich lt. presse.at für mehr direkte Demokratie ein. Piraten-nahe?
Ulrich Habsburg-Lothingen, Landwirt, grüner Gemeinderat in Wolfsberg, Kärnten.
Wolfgang Pöltl, parteiloser Sex-Hotline-Betreiber, Hauptanliegen: Kampf gegen den Sozialbetrug.
Martin Wabl, Ex-Richter, eigenwilliger steirischer Politnik. Ex-SPÖ-Gemeinderat, Stadtrat und Vizebürgermeister in Fürstenfeld, dann roter und/oder grüner Landtagsbgeordneter und Bundesrat. Dzt. vmtl parteilos. (Die komplizierten Wege seiner Wechsel zwischen Rot, Grün und Parteilosigkeit sind nicht leicht nachvollziehbar.) Bekannt auch als Autor eines Buchs über Natascha Kampusch, in dem er die Mehr-Täter-Theorie verficht, und den Behörden vehement Schlamperei und/oder Vertuschung vorwirft.
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/533905/index.do?gal=533905&index= 3&direct=&_vl_backlink=&popup=
Anzumerken ist, dass keiner dieser Kandidaten bislang die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen vorweisen kann.
Wabl, der schon zum dritten Mal anzutreten versucht, schaffte das bei beiden vorigen Versuchen nicht, stand letztlich also nie auf dem Stimmzettel.
Detto Pöltl bei seinem bisher einen Versuch.
Als aussichtsreich bzgl. Unterstützngserklärungen kann man den Christen Gehring ansehen (stürzt sich auf diverse konservative katholische Gruppen und Anti-Abtreibungs-Initiativen), sowie
den Grünen Habsburg-Lothringen, der auch von seiner Partei unterstützt wird. Er darf als Mitglied des ehemaligen Herrscherhauses allerdings lt. Habsburgergesetzen nicht zum Bundespräsidenten kandidieren. Eine diesbezügliche Klage wurde abgewiesen. (Er will aber weiter klagen.)
So also der gegenwärtige Stand. Die Bewerbungsfrist/Einreichungsfrist für Unterstützungserklärungen läuft noch bis 26.3.