Viele Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg sehen dem Wahlsonntag mit Skepsis entgegen. Trotz des die CDU begünstigenden Wahlrechts könne die Macht in Stuttgart verloren gehen. Denn einige Direktmandate, die die CDU bislang immer gewonnen hat, könnten an die Grünen fallen. Mappus habe bislang kein zündendes Wahlkampfthema gefunden. Seine Ministermannschaft sei eine blassgraue Truppe, deren Namen niemand kenne, heißt es aus der Landesgruppe.
Wie angstvoll in der Südwest-CDU dem Wahltag entgegengeblickt wird, viele sagen schon "aussichtslos", zeigt sich auch darin, dass heute schon die Konflikte nach einer verlorenen Wahl diskutiert werden. Weg mit Mappus, wenn er verliert? Wer wird Fraktionschef? Den Posten werde Mappus natürlich für sich reklamieren, wird befürchtet. Doch der derzeitige Amtsinhaber Peter Hauk [wikipedia.org] werde aus freien Stücken nicht abtreten. Der hat nicht vergessen, wie ihn Mappus in einer Kampfkandidatur 2005 um den von Oettinger eigentlich für ihn vorgesehenen Fraktionsvorsitz gebracht hat und ihn erst fünf Jahre später an die Spitze der Fraktion aufrücken ließ.
Das Thema Atomkraft
In Baden-Württemberg wird das Thema Atomkraft, bei dem Mappus in den letzten Wochen eine rundum unglückliche Rolle spielte, laut einer ZDF-Umfrage [zdf.de] (zwischen 15. und 17.März) als wahlwichtigstes Thema eingestuft. Die CDU kam bei dieser Umfrage noch auf 38 Prozent, die FDP auf fünf. Die SPD auf 22,5 Prozent, die Grünen liegen mit 25 Prozent wieder vor den Genossen. Macht unterm Strich für Schwarz-gelb 43, für Grün-Rot 47,5 Prozent. Bei der Frage, wen man am liebsten im Amt des Ministerpräsidenten sehe, versauerte Mappus auf der Skala von +5/-5 bei armseligen - 0,7 Prozent. Vor allem aber: Eine rot-grüne Koalition fänden 46 Prozent gut, eine schwarz-gelbe nur noch 31 Prozent. Sachsen-Anhalts Ergebnisse - 6,3 Prozent Verluste für CDU und FDP - bestätigen die Umfrage. Kommentar des grünen Spitzenkandidaten Winfried Kretschmann [stern.de]: "Ich spüre klar die Wechselstimmung im Land." Und die ruhe auf einem "historischen Fehler der CDU", der Verlängerung der Atomlaufzeiten. Wer hat massiver dafür gekämpft als Mappus? Keiner!
SWR 20:15-21:45
3 tage vor der wahl präsentiert das SWR fernsehen wieder die traditionelle runde der spitzenkandidaten.
Längerer Bericht über die grünen Wahlkampfanstrengungen, den ersten aussichtsreichen Versuch, im Ländle Direktmandate zu erobern, Boris Palmer und die etwas schwierigere Wahlkampflage auf dem Land:
Als Ausgleich dazu ein Bericht aus Pforzheim, wo die CDU immer noch der unumstrittene Platzhirsch zu sein scheint:
Wenn die WählerInnen in BaWü sich von Mappus absetzen, dann überlegen sie. Wer will einen grünen MP? Kommt Schmid, der im Direktvergleich Mappus schlägt, mit der Traditionspartei SPD jetzt bei vielen in die Betrachtung? Warum soll die Anti-Atompartei mit Eppler-Vergangenheit nicht jetzt eine Chance im Ländle bekommen?