Für die NÖ Landtagswahl habe ich zwei alte Umfragen gefunden.
Die NÖN berichtet von einer Market-Umfrage
Zeitraum: 6. Mai bis 6. Juli 2011, Sample: 830
ÖVP 50%
SPÖ 28%
FPÖ 13%
Grüne 7%
neuwal.com berichtet von einer SOZAB-Umfrage
Zeitraum: August 2011, Sample 1.700
ÖVP 53%
SPÖ 22%
FPÖ 16%
Grüne 8%
In "Heute" und in den NÖ Bezirksblättern wurde in den letzten Monaten je eine Umfrage veröffentlicht, diese habe ich aber nicht online gefunden.
Zur Nationalratswahl, aber mit Relevanz für die Landtagswahl: "Heute" berichtet von einer Karmasin-Umfrage
Zeitraum: August 2012, Sample: 500
"Haben Sie vor, Frank Stronach bei der nächsten Nationalratswahl 2013 zu wählen?"
Österreich: Ja 16%
Niederösterreich: Ja 7%
Schlussfolgerungen:
Das Antreten des TS bei der Landtagswahl ist noch nicht fix, siehe "Presse"-Interview von Prokop. Verständlich, denn NÖ wählt fast zeitgleich mit Kärnten und Tirol, wo mehr Wechselwähler auf dem Markt sind. (Innerlich zerstrittene Parteien in Tirol, Skandalerschütterte Parteien in Kärnten). NÖ ist auch viel weitläufiger, ist ohne Funktionäre viel schwerer zu beackern, und am Ende fährt Stronach vielleicht ein schlechtes Ergebnis ein und bekommt einen Dämpfer für den Nationalratswahlkampf. Selbst wenn die KPÖ diesmal mehr als 0,8% erreicht, sind 14% "Andere" ein unrealistisches Gebot.
Die Grünen haben in NÖ kaum eine Basis, haben bei den GR-Wahlen 2010 noch einmal an Gemeindemandataren eingebüßt und die Landesführung ist von der Basis weit entfernt. An der Spitze steht eine kleine, familiär sehr eng verbandelte Clique, die darauf hofft, nach einem Verlust der Absoluten im Landtag den Mehrheitsbeschaffer für die ÖVP zu spielen. Es würde mich sehr überraschen, wenn die Grünen Stimmen gewinnen.
Die FPÖ hatte vor 2008 nur einen Landtagsabgeordneten, ist in den letzten 5 Jahren aber mit 6 Abgeordneten im Landtag vertreten, haben dadurch Fraktionsrechte, die die Grünen nicht haben, und spielen ihre Themen - (wie die Aufregung um Kinderschänder) sehr geschickt. Außerdem sind sie in der Landesregierung vertreten. Nachdem Barbara Rosenkranz gegen die Rückkehr der FPK in die FPÖ war, wird auch die "Part of the Game"-Affäre nicht abfärben. Durch die Gemeinderatswahlen 2010 hat sich die Zahl der Basisfunktionäre verdoppelt, ich rechne mit mindestens +3%, auch wenn Stronach antritt.
In der SPÖ schwelt ein Machtkampf. Leitner ist auf Konfrontation mit Pröll, der Konfrontationskurs ist aber nur halbherzig, denn die roten Bürgermeister (auch die im SPÖ Landtagsklub) bekommen über die Gemeindefinanzierung Druck vom Land, fürchten um ihre Wiederwahl 2015 und sind für eine Kooperation mit der ÖVP. Die SPÖ liefert kein gutes Bild, startet aber von einem denkbar niedrigen Niveau, denn 2008 hat sie nach 5 Jahren Kuschelkurs über 8% verloren. Das Abschneiden hängt stark von Stronach ab.
Die ÖVP hat eine enorme Medienmacht in NÖ, über die NÖN und NÖ Heute, aber auch andere Medien arrangieren sich. Dadurch hat sie es bis jetzt geschafft, sich von Ernst Strasser zu distanzieren - obwohl er langjähriger Landesgeschäftsführer und Klubobmann im Landtag war - also der engste Mitarbeiter von Erwin Pröll. Dass die schwindligen Hypo-Konstruktionen in der Zeit im Bild kommen, mit denen Wohnbaugelder verschoben und Milliardenverluste verschleiert wurden, sind der erste echte Dämpfer. Die ÖVP bezieht ihre Macht im Wesentlichen über ihre absolute Mehrheit. Wer sich Hoffnungen darauf macht, dass die Tochter Landesbedienstete wird, oder sich wünscht, dass sein Verein Fördergelder erhält, arrangiert sich mit der ÖVP. Dass dann tagespolitische Diskussionen weniger Einfluss auf die Wahlentscheidung haben, liegt auf der Hand. Erwin Pröll hat seinen Zenit zwar mittlerweile überschritten, aber alles unter 48% wäre ein landespolitisches Erdbeben.
Das klingt alles sehr überzeugend, nur kaufe ich zum akutellen Zeitpunkt, so lange vor den Wahlen, für 48 oder gar 53 keine Aktie.
Da ist kein Gewinn zu machen.
Bei den kleinen, idealen Spekulationsobjekten, schon.
Das klingt alles sehr überzeugend, nur kaufe ich zum akutellen Zeitpunkt, so lange vor den Wahlen, für 48 oder gar 53 keine Aktie.
Da ist kein Gewinn zu machen.
Bei den kleinen, idealen Spekulationsobjekten, schon.
Ja, das sind Problemchen, mit denen langlaufende Maerkte zu kaempfen haben. Auch wenn es weder Kredit noch Zinsen aufs Guthaben gibt, muss man als Haendler doch auch die Finanzierungskosten beruecksichtigen. In Form von Opportunitaetskosten, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zeitgleich mit Kärnten: Niederösterreich wählt am 3. März
17.12.2012 | 11:43 | (DiePresse.com)
Landeshauptmann Pröll kündigte den "kürzesten Wahlkampf" an. Auch die Kärntner werden höchstwahrscheinlich am ersten Sonntag im März einen neuen Landtag wählen.
Stronach zieht mit ÖVP-Abtrünnigen in Niederösterreich-Wahl
http://derstandard.at/1355459933077/Mein-Vater-hat-es-mit-ernster-Miene-hinterfr agt
Du bist Niederösterreicher?
Siehst du Probleme für Stronach, die Unterstützungserklärungen zusammenzubringen? -
Kann Stronach in jedem Bezirk 50 Unterschriften zusammen bekommen?
Die Unterschriften können am Gemeindeamt abgegeben werden, oder sie werden von einem Notar beglaubigt und danach in der Wählerevidenz überprüft.
Die wichtigste Frage: Wen will Stronach ansprechen, für ihn zu unterschreiben?
"Herr Huber? Sie sind sicher der Onkel von Frau Huber, die bei uns im Kindergarten arbeitet. Wissen Sie, da gab es so viele Bewerberinnen für diese Stelle, aber wir beschäftigen Frau Huber, weil wir uns auf sie und ihre Familie verlassen können. Das können wir doch, oder? Ach ja, was wollten Sie nochmal hier am Gemeindeamt?"
(Wahlweise sind auch Verwandte, die am Bauhof, im Landesdienst oder auch im Lagerhaus beschäftigt sind ein gutes Argument, auch ein Kredit bei der Raika, oder eine Vorstandsfunktion bei einem mit Steuergeld subventionierten Verein.)
Dass Stronach bis 25.1. in Zwettl, Waidhofen/Thaya, Horn, Hollabrunn, Mistelbach, Melk, Scheibbs und Lilienfeld seine 50 Unterschriften zusammen bekommt, halte ich für äußerst fragwürdig. Aber nicht flächendeckend anzutreten wäre eine ordentliche Blamage. Prozentmäßig könnte es zwar auch so für einen Einzug in den Landtag reichen, und das wiederum der ÖVP um ein Mandat die Absolute kosten, aber was wären 4% in NÖ für ein Signal für die NR-Wahl? Wo doch in Kärnten und Tirol sicher weit mehr Wechselwähler zu gewinnen sind?
Alles in allem müssen noch viele Fragen beantwortet werden, bevor man wirklich mit Stronach rechnen muss.
Danke für diesen sehr interessanten Beitrag.
Bitte uns weiter auf dem Laufenden zu halten!
Neben 50 Unterschriften braucht Stronach in jedem Bezirk mindestens einen Kandidaten. Ohne Bezirkswahlvorschlag gibt es in diesem Bezirk auch keinen Landeswahlvorschlag. Wenn da in ganz NÖ nur ein einziger gröberer Spinner oder gar ein Kinderschänder aus Versehen hineinrutschen sollte (wie es dem BZÖ seinerzeit in Wiener Neustadt passiert ist), dann ist das natürlich auch ein PR-SuperGAU.
Bezüglich Unterschriften wird der Bezirk Lilienfeld der Lakmustest für Stronach. Er wird kaum mehr Potential haben als die 7% der Grünen 2008. Die Grünen hatten damals im Bezirk Lilienfeld 804 Stimmen bei 24.000 Wahlberechtigten. Angenommen, es gäbe dort etwa 800 Stronach-Sympathisanten, dann gehe ich davon aus, dass - sofern sie nicht dafür bezahlt werden - maximal 50% dafür auch mit Unterschrift einstehen würden - also 400 Personen. Von denen müssen die Unterschriftenkeiler dann innerhalb der nächsten fünf Wochen 50 (oder besser sechzig, ein bisschen Überhang braucht man immer) auch tatsächlich treffen. Und bis jetzt wurde auch noch kein Stronach-Kandidat in der Region vorgestellt! Der Bezirk Waidhofen an der Thaya ist zwar fast genauso klein, aber dort fühlt sich immerhin schon ein Autohändler und ehemaligen Wirtschaftsbündler aus der weiteren Region zuständig.
Stronach überlegt m.E. nur deswegen noch immer ernsthaft eine Kandidatur in NÖ, weil ihn mit Pröll eine Intimfeindschaft verbindet.
Stronach überlegt m.E. nur deswegen noch immer ernsthaft eine Kandidatur in NÖ, weil ihn mit Pröll eine Intimfeindschaft verbindet.
Es ist in gewisser Weise auch sein Kernland. Oberwaltersdorf liegt in Niederösterreich; in dieser Gegend sollte es nicht schwer für ihn sein.
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