Es tut mir leid, einen neuen Thread aufmachen zu müssen, aber die Sache ist so unglaublich, dass sie es einfach wert ist, weil derartiges in einigermaßen entwickelten Demokratien wohl nur ganz selten vorkommt.
Frank Stronach hat derzeit wahrlich keinen Lauf. Heute wurde bekannt, dass er wegen eines Schlosserwerbs in Kärnten ein gesalzenes Korruptionsverfahren an den Hals bekommt.
Und in Tirol rächt es sich bitter, dass er sein Personal aus dem zu Spaltungen und Streitereien neigenden deutschnationalen Lager holt:
Man lasse sich folgenden Vorgang auf der Zunge zergehen:
Eine Partei, welche die Unterstützungserklärungen zusammenbringt, kann bis zu drei Listen einreichen. Der Gesetzgeber geht natürlich davon aus, dass die Zustellungsbevollmächtigten alle an einem Strang ziehen und man sich natürlich abspricht.
Bei der Tiroler Stronachpartei ist es anders: Die dortigen ursprünglich als Spitzenkandidaten vorgesehenen Leute sind wegen rechtsextremer Untriebe zwar abgesetzt worden, haben nun aber zwei Stronachlisten eingereicht. Die offizielle Stronachliste hat immer noch keinen Spitzenkandidaten (!!!), wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch eingereicht werden.
Damit wollen bei den Tiroler Landtagswahlen drei Stronachlisten antreten.
Stronach ist wahrlich eine Bereicherung für die österreichische Politik (und für die Leute, die seine in die Wahlkämpfe investierten Millionen einstreifen). Der macht jeden Satiriker und Kabaretisten arbeitslos.
Derartigen Blödsinn, wie er ihn verzapft, kann man gar nicht erfinden.
Der unglaubliche Sauhaufen bei der Stronach-Saubermännerpartei geht munter weiter:
In Tirol wurden nicht weniger als 4 (vier) Stronachlisten eingereicht. Nun muss die Wahlkommission am 4. April eine Entscheidung treffen, welche bzw. wie viele dieser vier Listen antreten dürfen.
Tollerweise besitzt der schnellste Listeneinreicher die besten Chancen. Er wurde von Stronach vor einigen Wochen wegen rechtsextremer Untriebe aus seiner Partei entfernt.
Lustig wird das ganze im Herbst werden, wenn nach den Nationalratswahlen wohl rund 20-30 Stronach-Mannen im Wiener Parlament sitzen werden (aktuell bei 10 Prozent; SPÖ 26, ÖVP 24, FPÖ 19, Grüne 14; http://derstandard.at/1363706580412/SPOe-und-OeVP-koennten-dritte-Partei-fuer-Ko alition-brauchen ). Da Stronach vom fernen Kanada aus den von ihm zusammengestoppelten Kuddelmuddel wohl so wie Jörg Haider aus dem Jenseits unmöglich zusammenhalten wird können, darf man sich schon auf eine Neuauflage des BZÖ-Schicksals freuen:
Von den im Jahr 2008 in den Nationalrat gewählten 21 Mandataren gehören nur mehr 12 dem Klub an, in Kürze wird sich offenbar auch Stefan Petzner verduften.
Für einen Deutschen hört sich das ganze vermutlich sehr provinziell an. Aber so ist Österreich leider auch nicht nur in der Politik, sondern auch im Sport:
Unsere höchste Liga besteht aus zehn Fußballklubs.
So wie es aussieht, wird mit Innsbruck eine weitere Landeshauptstadt nächstes Jahr nicht mehr in dieser vertreten sein.
Runde für Runde wird es Schlagerpaarungen geben, die hunderte von Zuschauern anlocken werden, zum Beispiel:
Grödig/7000 Einwohner oder Lustenau/21.000 Einwohner (Aufsteiger aus der zweiten Liga, die Erste Liga heißt) gegen Wolfsberg in Kärnten (25.000 Einwohner)
Admira Wacker (aus Mödling, 20.000 Einwohner, spielt in Maria Enzersdorf, 8.000 Einwohner, hat aber traditionell nicht einmal ernst zu nehmende 1.000 Anhänger ) gegen Wiener Neustadt (41.000 Einwohner; hat überhaupt keine Fans, der Klub wurde von Frank Stronach durch den Kauf der Lizenz von Schwanenstadt (4.000 Einwohner) in den Profifußball geführt, wo der Big Spender sofort wieder die Freude an seinem Geschöpf verloren hat, weil er keine Ausdauer besitzt)
Mattersburg (7.000 Einwohner) gegen Ried im Innkreis (11.000 Einwohner)
Die verbleibenden großen Vier sind die Hauptstadtklubs Rapid Wien und Austria Wien (das jetzt seine größten Erfolge feiert, wo Frank Stronach nichts mehr zu sagen hat; er hat in den Klub zwar aberwitzige Millionenbeträge investiert, die Erfolge waren jedoch restlos ausgeblieben), Sturm Graz sowie der seelenlose Retortenklub Red Bull Salzburg, der keine wirklichen Fans hat, weil diese immer noch zu Austria Salzburg halten, das in der drittklassigen Regionalliga West spielt.
Lächerlich und nur mehr zum Abgewöhnen so wie die politische Witzfigur Frank Stronach ( http://www.youtube.com/watch?v=ACIEr3_-AGI ), geb. Franz Strohsack aus Kleinsemmering, 700 Einwohner, die wohl auch nur in Österreich möglich ist.
P.S.: Der Begriff "Sauhaufen" stammt natürlich nicht aus meinem Wortschatz - ich liebe die feine Klinge, sondern jenem von Frank Stronach.
Er hat im niederösterreichischen Landtagswahlkampf dieses Bundesland als "Sauhaufen" bezeichnet:
Für die Stronachisten gibt es leichte Entwarnung:
Nur mehr zwei Stronachlisten streiten jetzt darum, wer die echte Stronachliste ist. Und beide beschuldigen die jeweils andere, Rechtsextreme auf der Liste zu haben - auch nicht uninteressant.
Eine hat "zurückgezogen" und sich mehr oder weniger mit einer anderen vereinigt, bei der anderen handelte es sich, wie am Wochenende von der Tiroler Tageszeitung kolportiert, um eine zweite offizielle STRONACHliste. Was sich Stronach dabei gedacht hat, gleich selbst zwei Listen einreichen zu lassen, ist nicht bekannt.
Möglicherweise ist er ein Anhänger des ökonomischen Ansatzes, dass Konkurrenz das Geschäft belebe.
So, jetzt stinkt der Sauhaufen bei der Stronachpartei bis zum Himmel:
Die Tiroler Landeswahlbehörde hat heute entschieden, nur eine Stronach-Liste bei der Landtagswahl zuzulassen, und zwar ausgerechnet jene des zuletzt von Stronach abgesetzten Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr.
Damit bleibt der offiziellen Liste des Milliardärs und Hobby-Politikers ein Antreten bei der Wahl am 28. April verwehrt. Die Landeswahlbehörde hat den zeitlich als erstes eingereichten Landeswahlvorschlag zugelassen, hieß es in einer Aussendung des Landes.
Stronach, der eitle Milliardär, der in Tirol bereits auf Wahlplakaten zu bewundern ist, hatte eine Reihe von Wahlkampfauftritten angekündigt.
Seine Söldner hatten im Vorfeld der heutigen Entscheidung gedroht, Mayr mit Millionenklagen einzudecken. Das "echte" Team Stronach will die heutige Entscheidung mit allen rechtlichen Mitteln bekämpfen und das Ergebnis der Landtagswahl beim Verfassungsgerichtshof anfechten.
Wer sich Hans-Peter Mayr anschauen will:
Ein Typ, der genauso bei der FPÖ oder bei der orangen Imkertruppe tätig sein könnte.
An und für sich es es meines Erachtens völlig egal, welche Strohsack-Liste antritt. Der Chef kandidiert ja persönlich nicht, kauft nur abgetakelte Politiker anderer Parteien und lässt seine Marionetten ferngesteuert aus Kanada tanzen. So wie früher der Jörg aus Klagenfurt.
Die Kandidatur irgend einer Stronach-Liste ist jedenfalls eine gute Gelegenheit für einen Intelligenztest des Tiroler Wahlvolkes. Bei den Nationalratswahlen im Herbst dann dasselbe noch einmal.
edit:habe übersehen dass mühle schon berichtete
3 listen sind ja als offizielle landesliste eingereicht worden (sind eigentlich die bezirkslisten bei allen 3 listen identisch? muss wohl so sein)
einer hat zurückgezogen und mit der ersteingereichten liste fusioniert also mit der liste des ex-geschäftsführers der wegen der listeneinreichung rausgeschmissen wurde - wenn ich das chaos bei stronach richtig durchblicke)
die andere liste wird von der bundespartei unterstützt (was rechtlich unwichtig ist)
wie erwartet wurde die ersteingereichte liste zur kandidatur zugelassen
und der orf berichtet (unrichtig) das stronach nicht antreten darf
schau ma mal ob sich die listen nicht doch noch zusammenraufen können
aber vielleicht ist team stronach auch froh weil das zu erwartende wahlergebnis in tirol für ts eher unterdurchschnittlich ausgefallen wäre
Statt sich über die eigene Unfähigkeit zu genieren, schreien die offiziellen Stronach-Politsöldlinge wild in der Gegend herum:
- Wir werden jetzt zuallererst den Wahlkampf in Tirol einstellen.
- Das heißt, es gibt keine Team Stronach-Liste in Tirol, weil die aktuelle nicht legitim ist.
- Wir werden alle Plakate einziehen und jede Wahlwerbung sofort abbrechen.
- Auch soll die Tiroler Bevölkerung mittels Postwurf darüber aufgeklärt werden, „dass die Liste, die antritt, nicht unsere ist“ und nicht den Werten des Team Stronach entspreche.
Vielleicht verwendet dieser sonderbare Milliardär einmal sinnvollerweise sein Geld für hungernde Kinder in Afrika oder geht in sich und denkt über die Fehler nach, die er als Politiker serienweise verzapft.
So wie sich einige Leute in seiner Zeit als Fußballmäzen gesundgestoßen haben gibt es nun einige Herrschaften, die für eine nur einige Wochen oder Monate lange Tätigkeit Gelder einstreifen, mit denen sie wohl für den Rest ihres Lebens ausgesorgt haben.
Vielleicht verwendet dieser sonderbare Milliardär einmal sinnvollerweise sein Geld für hungernde Kinder in Afrika
Es ist immer leicht zu wissen, wie andere ihr Geld sinnvoller ausgeben könnten.
Stronach ist ein impulsiver Idealist. Das führt dazu, daß er schon einmal falsche Freunde oder unfähige Fußballer finanziert. Aber er will etwas bewegen, und nimmt dazu sein eigenes Geld in die Hand, auf eigenes Risiko. Nicht so wie der Rest der Politiker, der in guten Zeiten gerne von Verantwortung spricht, aber wenn es schiefgeht, seine Hände in Unschuld wäscht und den Steuerzahler bluten läßt.
Stronach ist ein impulsiver Idealist. Das führt dazu, daß er schon einmal falsche Freunde oder unfähige Fußballer finanziert. Aber er will etwas bewegen, und nimmt dazu sein eigenes Geld in die Hand, auf eigenes Risiko.
Interessanterweise hat er aber jahrelang ständig auf die falschen "unfähigen Fußballer" gesetzt und wiederholt dieses Kunststück nun in der Politik.
Ich frage mich, wie dieser Mann jemals seinen Konzern aufbauen konnte.
Wäre ich sein Sohn oder seine Tochter, würde ich mir die einschlägigen Bestimmungen für eine Besachwalterung näher anschauen.
Im übrigen kann ich dich trösten:
Stronach hat in der ZIB 1 verkündet, dass er hofft, "dass es zu einer Besinnung" kommt und möglicherweise zu einer Einigung mit Mayr. Die Wahlplakate werden vorerst nicht entfernt oder die entfernten vorerst wieder aufgestellt. Kostet ja alles nichts.
Wer die gestrige Zeit im Bild 2 gesehen hat kann eigentlich nur das Fremdschämen zur Bürgerpflicht erklären:
Einerseits der eigenartige Auftritt des selbsternannten "Propheten" Mayr, der eher an einen peinlichen Offenbarungseid eines Scientoly-Jüngers erinnerte, und dann noch Godfather Frank Stronach himself, der sich selber wie eine kanadische Gebetsmühle repetiert!
Einfach unglaublich und in zivilisierten entwickelten Demokratien undenkbar, dass solche Leute in Landtage einziehen und vor dem Einzug ins Parlament stehen.
Gestern hatte der mehr als schrullige Milliardär wieder einen seiner berühmt-berüchtigten Auftritte in der Zeit im Bild 2, interviewt von Armin Wolf.
Diese Delikatesse der Extraklasse kann studiert werden unter
http://www.österreich.at/nachrichten/Naechste-Stronach-Attacke-gegen-Armin-Wolf -VIDEO/100726090
Es handelt sich dabei wohlgemerkt um den Chef und bisherigen 9-Millionen-Sponsor einer durch Abspaltung vom BZÖ entstandenen Parlamentspartei, die laut aktuellen Umfragen bei den Nationalratswahlen im Herbst mit rund 10 Prozent rechnen darf.
Er wirft dem Moderator vor, nichts von Wirtschaft zu vestehen, fordert selbst aber die Einführung von 17 nationalen Euros.
Umso beruhigender ist es da, wenn man wenigstens Deutschland in guten Händen weiß:
http://www.bild.de/politik/inland/umfrage/mehrheit-fuer-schwarz-gelb-29942390.bi ld.html
Unvergleichlich besser als jedes Kabaretprogramm war auch der heutige Auftritt von Stronach in Tirol. Er hatte in der Tiroler Tageszeitung eine öffentlich zugängliche Veranstaltung im Kongresshaus angekündigt, zu der aber nur rund 100 Interessierte kamen.
Im Vorfeld gab es Beichtstuhlgespräche mit den wichtigsten Exponenten der verschiedenen Tiroler Stronachlisten.Der Möchtegernpolitiker Walter Jenewein, der ursprünglich eine eigene Liste eingereicht hatte und dann mit jener von Hans-Peter Mayr fusionierte, kam in Begleitung von Kindern aus seiner Stubaitaler Heimat. In Tiroler Tracht gewandet brachten sie Stronach in einer Verhandlungspause ein Gedicht dar und schenkten ihm Blumen. Auch ein Tänzchen unter Ziehharmonika-Begleitung durfte nicht fehlen. Der Magna-Gründer klatschte eifrig mit.
Morgen will Stronach mit allen Beteiligten frühstücken und im Anschluss seine Entscheidung bekanntgeben.
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