also, ich fass jetzt meine gedanken zusammen und gebe nochmals eine prognose :)
erster punkt: wahlbeteiligung
ich glaube, dass sehr sehr viel am sonntag von der wahlbeteiligung abhängen wird. höhere wahlbeteiligung hilft traditionell dem bürgerlichen lager, während "die linke reichshälfte" mehr auf stammwähler setzen kann und ihre wähler besser mobilisiert.
hier sehe ich ein defizit bei der övp. erstens ist weißer sonntag, d.h. viele familie, großeltern + der ganze anhang sind nicht in ibk und können nicht wählen. zweitens wird generell von einer niedrigeren wahlbeteiligung ausgegangen, da die politikverdrossenheit im moment (wegen wahlkampf, inseratenflut v.a. von seite der FI, und und und) einfach ziemlich groß ist. sinkt die wahlbeteiligung unter 50%, und das ist wahrscheinlich, profitieren davon prinzipiell die grünen und die spö (siehe eu-wahl).
also: vorteil für grün und rot
zweiter punkt: bundespolitischer einfluss.
hier sehe ich eigentlich bei keinen parteien einen besonderen einfluss. övp ist unspektakulär im moment, grüne ebenfalls, und die freiheitliche "aufbruchsstimmung" ist in tirol nicht zu verspüren. außerdem ist innsbruck wieder ein ganz anderes pflaster, das hpts. federspiel gehört (dieser hat aber meiner meinung nach viele sympathien im wahlkampf verspielt, zudem fällt im sein opportunismus auf den kopf) nur die spö bekommt glaube ich den bawag malus zu spüren, und das wissen sie auch (siehe stadtblatt unterschrift). die spö ist mit einem relativ guten polster gestartet, hat aber im laufe des wahlkampfs ermüdungserscheinung gezeigt.
also: spö mit gegenwind, andere parteien nicht nenneswert.
dritter punkt: entscheidungsfindung
viele leute haben schon vor wochen, wenn nicht vielleicht monaten und jahren bereits im kopf ihr kreuzchen gemacht. haben AIM, hingerburg und die zachsche art bewertet, was sich auch dementsprechend auswirken wird. ich vermute, dass viele leute schon ohne wahlkampf wussten, was sie wählen werden, egal was komme - ein phänomen, das auf kommunalebene am stärksten ist. wer jedoch unentschieden ist, hat drei möglichkeiten: erstens gar nicht zur wahl zu gehen, was die wahrscheinlichste variante ist. zweitens, die tendenz für die regierenden zu stimmen ("san eh ned so schlech gwesen) und drittens für jemanden anders zu stimmen. die regierenden-tendenz ist üblicherweise stärker ausgeprägt.
also: wenn entscheidung bereits gefallen ist: siehe weiter unten. wenn nicht: trend zu FI.
und jetzt komm ich zum letzen punkt: zahlenspiele.
im folgenden die ergebnisse der letzten landtagswahl für innsbruck.
nun nehme ich als ausgangspunkt die eu wahl. rechnet man diese stimmen auf die wahlbeteiligung der landtagswahl hoch, so hätten sich folgende stimmanteile bei der landtagswahl ergeben müssen:
welche tendenz ist daraus abzulesen? je mehr stimmen abgeben werden, umso besser ist das für SPÖ und ÖVP. die grünen haben ca. genau den gleichen level, ja sogar ein bisschen weniger stimmen bei höherer wahlbeteiligung. bei niedriger wahlbeteiligung wird also definitiv grün davon profitieren. natürlich gibt es unschärfen, aber wenn es am 23.4. eine niedrige wahlbeteiligung gibt, profitiert grün davon.
was gibt es noch interessantes zu den zahlen zu sagen? bei der landtagswahl war in innsbruck-stadt bei den grünen uschi schwarzl spitzenkandidatin (so wie diesmal), und bei der ÖVP herwig van staa, also "der" macher in der stadt.
mit der gesamten övp liste hat herwig van staa dort 34,8% geschafft, bei der letzten gemeinderatswahl waren es alleine mit FI über 36%, die övp hatte glaub ich so um die 11 %. was sagt uns das?
das bürgerliche lager in innsbruck wird immer schwächer, dazu kommt das faktum das hilde zach bei weitem nicht die sympathiewerte eines hvs erreicht.
d.h. bürgerliches lager (ÖVP+FI) bei der wahl 2000 waren 47%, 2003 landtag noch 34,8%.
bei dieser wahl wird es sicherlich höher sein (ca. 40%, hängt aber von der beteiligung ab), aber das ist bereits das maximum (und nur wenn man optimistisch ist, wegen wechselstimmung, etc.), mehr ist rechnerisch einfach nicht drinnen.
d.h. es sind alle möglichkeiten offen, von 20%:20% bis hin zu 24%:16% - und je nach wahlbeteiligung schrumpft dieser anteil des bürgerlichen lagers. am konstantesten schätze ich hier einfach die grünen ein, da selbst die spö wegen bawag mit gegenwind zu rechnen hat.
rechnet man jetzt alle faktoren ein - zu erwartende niedrige wahlbeteiligung, wechselstimmung, stammwähler, schwächelndes bürgerliches lager, bundespolitischer einfluss - sehe ich durchaus die chance gegeben, dass es zu einem wechsel kommt, da das bürgerliche lager die 21 mandate nicht erreichen könnte. nach wie vor bin ich der überzeugung, dass die grünen stark abschneiden werden, und FI nicht sooo wahnsinnig schlecht.
wirklich interessant wirds dann, wenn die freiheitlichen stärker werden als federspiel, d.h. z.b. 8% zu 6%. mit denen will keiner koalieren, und eine mögliche konstellation FI-VP-Federspiel sich in luft auflöst. die anderen werte zu den grünen mit rund 22% halte ich jedoch zu pessimistisch
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