Deswegen sehe ich auch alle drei mit deutlich geringeren Chancen, in die Stichwahl einzuziehen. Klar MLP hat nach wie vor Chancen, aber sie hat eben auch viel Konkurrenz im rechten Lager und muss auch Pecresse fürchten, die ihr moderate Konservative abzieht. Melenchon hatte eh nur absolute Außenseiterchancen und ist wahrlich kein neuer, frischer Kandidat. Macron ist praktisch gesetzt, danach würde ich aktuell Pecresse als Zweite vermuten knapp vor MLP. Aber es ist noch lange hin bis zur Wahl, vielleicht tut sich auch bei Mitte-Links noch was.
Ich glaube, Du unterschätzt die Auswirkungen des Russland-Überfalls auf Le Pen. Sie hat von Putin auch Geld angenommen (9 Mil.€) und ihre Gegner werden scheibchenweise peinliche Statements, Fotos und Finanzbeziehungen lancieren. Und schon jetzt liegt sie bei gerade mal 17%, nur 4% vor Pecresse (und Zemour, der definitiv erledigt ist; seine Äußerungen zu ukrainischen Flüchtlingen waren selten dämlich). Jedes von Russen begangenes Menschenrechtsverbrechen in der Ukraine wird sich bei den französischen Wählern einbrennen und mit dem Le Pen-Putinbild verbinden, wenn ihre Gegner es halbwegs schlau anstellen.
Auch taktisch sehe ich für MLP kaum Chancen. Glauben die Wähler rechts der Mitte, sie könne gegen Macron gewinnen? Wohl kaum. Bei Pecresse oder anderen moderaten Kandidaten gäbe es da bessere Chancen, denn Macron ist wahrlich kein beliebter Präsident.
ohne ein intimer kenner der französischen seele zu sein:
MLP braucht je keine 80% zustimmumng, es reichen 20. Mit einem schwáchelnden zemmour bekommt sie eher ein paar stimmchen, obwohl beide unterschiedliche klientel bedienen. pecresse ist ja irgendwo mitte-rechts. und da ist das reservoir eng. weiter rechts ist wenig zu holen [sie nennt ihre position gegen macrons regierung und gegem aggressive opposition-da muß sie noch etwas spezifischer werden]. dann muss sie schon die potentiellen macron-wähler [ja was ist er? liberal-konservativ] anbaggern und sich als alternative darstellen [sie muß positiv definieren, was sie beabsichtigt, nicht wogegen sie ist]. in was-wäre-wenn sie in die stichwahl einzieht, zieht sie stabil und mit abstand den kürzeren gegen macron.
solange die erwartung ein show-down mitte gegen rechts im 2. wahlgang ist, ist macron - mlp die wahrscheinlichste 2. runde.
das, was du im 2. abschnitt beschreibst [geldannehme, putin-statements], sehe ich als 'schon eingepreist'. es ist bekannt und wird durch wiederholung das mlp lager kaum schmelzen lassen. das zeigen die ersten umfragen nach dem überfall auf die ukraine. sie ist stabil geblieben.
kannst du nicht schon einen markt 2. runde starten.
dummy namen:
die man dann am morgen des 11.4. mit den wahren namen ersetzen kann.
ohne zu unken:
Nicht viel los hier; In Frankreich um so mehr; Bald wissen wir auch wer antreten wird; Was ist euer Tipp (jetzt lange vor der Wahl) wer in die Stichwahl kommt?
Nicht viel los hier; In Frankreich um so mehr; Bald wissen wir auch wer antreten wird; Was ist euer Tipp (jetzt lange vor der Wahl) wer in die Stichwahl kommt?
- ersteres ist leider wahr. frankreich wird wenig beachtet.
- unveränderter tipp: macron gegen le pen in runde 2.
- und der ausgang ist gar nicht so klar. immerhin werden die beiden zusammen gerade mal die hälfte aller wähler in runde 1 für sich gewonnen haben. die äusserste rechte allein sind ca 1/3. le pen darf auch [überwiegend] mit den pecresse wählern von runde 1 rechnen.
- in frankreich ist es gewohnheit in der 2. runde 'das kleinere übel' zu wählen.
- die große unbekannte wird die wahlbeteiligung sein. bringt macron genügend wähler an die urne. er ist nicht sonderlich beliebt und wenn sich 3/4 aller experten einig sind, daß er gewinnt, könnte so manche das wählen verschlafen. ihm muß also gelegen sein, daß einige umfragen ein ganz enges rennen prognostizieren oder einige 'experten' le pen zu favoritin erklären
- man denke an den brexit: die 'jungen' [u25] waren ganz überwiegend [3/4] für 'remain, gingen aber in der mehrzahl nicht wählen - und haben das ergebnis bitter beklagt „Wir Jungen müssen ausbaden, was die Alten entschieden haben.“ falsch. wer das wahlrecht so interpretiert, hat demokratie nicht verstanden
- könnte sich das am 25. april wiederholen, daß eine mehrheit morgens aufwacht, sich schüttelt und eine marie hat.
- vielleicht am spannendsten am 10. april. wie hoch ist die wahlbeteiligung? 2/3?
- und dann was sind die themen für runde 2. 'ukraine krieg ' und die chance macrons sich als stabilisator und staatsmann zu profilieren werden verblassen. 'wirtschaft' wird man mit einem schlüssigen konzept bedienen müssen.
- [nebenbei: frankreich sollte uns stark interessieren. eine überzeugte anti-europäerin, eine französische, weibliche ausgabe von trump ['france d'abord'] würde die gewichte in europa massiv verschieben]
Anti-Europäerin? Sie will ja noch nicht mal maehr den Frexit oder wenigstens den Austritt aus der Euro-Zone.
Macrons Politik ist zu weiten Teilen rechts von Le Pen, und letzere ist anglophiler als die EU und der Inselfeind Macron!
Tatsächlich könnte Le Pen das kleinere Übel sein, gerade auch für linke Wähler:
- [nebenbei: frankreich sollte uns stark interessieren. eine überzeugte anti-europäerin, eine französische, weibliche ausgabe von trump ['france d'abord'] würde die gewichte in europa massiv verschieben]
Anti-Europäerin? Sie will ja noch nicht mal maehr den Frexit oder wenigstens den Austritt aus der Euro-Zone.
Macron losing to Le Pen is now a very real possibility
- leider beschäftigen sich im deutsch-sparchigen raum unsere alpen-nachbarn mehr um die wahl als germanien [wo ist die deutsch-französische allianz?]. die großen dt. zeitungen schweigen sich weitgehend aus. in ard und zdf interviewen desinteressierte, wenig informierte moderatorinnen offensichtlich wenig inspirierte korrespondentinnen vor ort. viele worte ohne aussage und position.
Man muss ein wenig suchen. Informativ (und beängstigend) fand ich das Interview mit Daniel Cohn-Bendit.
https://taz.de/Daniel-Cohn-Bendit-ueber-Frankreich/!5842931/
Thesen:
Frankreich ist ähnlich gespalten wie die USA, 40% wählen praktisch rechtsextrem, die "Linke" besteht als größter Block um den ideologischen Klassenkämpfer und Putinfreund Mélenchon, die "Arbeiter" sind - enttäuscht von den Sozialisten - meist zu den Rechtsextremen abgewandert, anders als in Deutschland ist die Sozialdemokratie praktisch tot und die Grünen sind schwach (und in erster Linie kapitalismuskritisch). So bleibt dann ein schwacher Macron als einzige liberale, demokratische Alternative in der politischen Mitte, der sich gegen die extremen Ränder wehren muss, aber nicht gegen politische Alternativen aus der demokratischen Mitte. Das ist ähnlich schädlich wie in den USA, wo die Demokraten die einzige relevante Partei im demokratischen Spektrum sind und keine demokratische Alternative mehr wählbar ist.
Das Problem in Frankreich ist, dass wir eine radikal gespaltene Gesellschaft haben. Die Rechtsextremen kommen zusammen auf an die 40 Prozent. Debatten rational zu führen wird immer schwieriger. Etwa um die Rentenreform. Macron will den Renteneintritt von 62 auf 65 Jahre anheben. Da tritt dann der linke Populist Mélenchon auf den Plan und bekämpft das Vorhaben mit all den alten rhetorischen Finessen.
zielgerade bei runde 1.
erwartung
interessant die 'wählertreue' der 2017 kandidaten
ausblick auf den 2. wahlgang
nachtrag:
Tja, wieder Schnupfen gegen Cholera. Und Schnupfen tritt wieder in Fettnäpfchen kurz vor der Wahl:
Macron nennt Polens Premierminister »rechtsradikalen Antisemiten«
Sowas denkt man sich und sagt es nicht laut, oder zumindest dann erst nach der Wahl. Man kann schlecht gegen einen Schlächter wie Putin den wohlerzogenen Diplomaten spielen und gleichzeitig den vorlauten Rüpel gegen einen militärischen Verbündeten - mitten im Krieg, so antisemitisch, rechtsradikal und homophob der auch sein mag. Dummheit hoch drei. Und trotzdem wird er Präsident bleiben (müssen).
Und trotzdem wird er Präsident bleiben (müssen).
Der Brexit schien allerdings auch unmöglich. Ich würde deshalb nicht zu 100% auf einen Sieg von Macorn wetten.
"Ein Überraschungssieg der Rechtspopulistin sei möglich, sagte Marco Bonaviri, Leiter der Devisenabteilung und Senior Portfoliomanager bei Reyl & Cie dem Informationsdienst Bloomberg. Die Auswirkungen einer Le-Pen-Wahl könnten erheblich sein, da der Markt dieses Ergebnis derzeit nicht einpreise."
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