bawag-övp

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  • bawag-övp

    saladin, 18.09.2006 04:13
    #1
    standard.at

    Ein "Privatbesuch" mit Folgen
    Treffen Elsner-Taus: Opposition vermutet "schwarze Querverbindungen zum roten Skandal" - ÖVP geht auf Tauchstation
    Kurz vor seiner Verhaftung traf sich Ex-Bawag-Chef Elsner mit Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus. Eine harmlose Stippvisite, behauptet Taus. Die Opposition vermutet "schwarze Querverbindungen zum roten Skandal". Die ÖVP ging auf Tauchstation. Wien - Der Besuch des früheren ÖVP-Obmanns Josef Taus bei Ex -Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner kurz vor seiner Verhaftung, über die der Kurier in seiner Sonntagsausgabe samt Fotobeweis berichtete, bringt die ÖVP in dem Bankenskandal unter Druck.

    Taus bezeichnete seinen Besuch zwar als "reinen Privatbesuch" bei seinem "tief deprimierten" Bekannten, die Opposition sieht darin allerdings ein gewichtiges Beweisstück für die "schwarzen Querverbindungen zum roten Skandal" (FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky).

    Auch für SPÖ-Klubobmann Josef Cap gibt es dazu drei offene Fragen: "Wäre ich jetzt Schüssel oder Lopatka, dann würde ich fragen, warum haben sich die beiden getroffen, ist Taus Elsners Treuhänder? Was wurde da besprochen? Hatte Taus ein Kuvert mit Kontoauszügen dabei?"

    Laut Taus hat es sich bei dem Umschlag, der auf den Kurier-Fotos deutlich zu sehen ist, lediglich um eine Landkarte gehandelt, da er und sein bester Freund, Manfred Scheich, ehemals österreichischer Botschafter bei der EU, den Ort des Zusammentreffens mit Elsner nicht gefunden hätten.

    Er habe mit Elsner und dem gesamten Bawag-Vorstand seit mehr als zehn Jahren zusammengearbeitet und habe keinen Grund, jetzt einen vom früheren Generaldirektor erbetenen Besuch auszuschlagen. Die Begegnung mit Elsner habe gerade einmal dreißig Minuten gedauert, da er zum Flughafen habe fahren müssen. Elsners Tochter, Marie-Therese Kinsky, liefert in Österreich eine andere Erklärung: Taus musste "aufgrund des schlechten Zustands meines Vaters nach 15 Minuten wieder abreisen".

    Einziges Thema sei der Gesundheitszustand des früheren Generaldirektors gewesen. Ob er fit sei, wollte Taus nicht beurteilen. Psychisch sei Elsner "natürlich fertig".

    ÖVP lud Taus nicht

    Eine Erklärung, die der Opposition nicht ausreicht. Dass Taus unmittelbar vor der Verhaftung Elsners diesen noch in seinem "Millionendomizil in Südfrankreich" besucht habe, sei "vermutlich der berühmte 'Zufall' zu viel", meinte Vilimsky. Wie Cap vermutet er, dass Taus "als Emissär des Kanzlers" unterwegs gewesen sei. Für den grünen Budgetsprecher Werner Kogler stellt sich nun die Frage, warum sich die ÖVP "so vehement" gegen eine Ladung von Taus und seiner Geschäftspartner in den kleinen U-Ausschuss wehre. Die ÖVP habe "mit dem BZÖ im Schlepptau zweimal" seinen Antrag auf Ladung von Taus ohne Begründung abgelehnt.

    Seinen Besuch bereut Taus übrigens nicht. Er habe auch schon andere Menschen besucht, die in Schwierigkeiten gewesen seien. Sollte man jetzt aus politischen Gründen seinen Besuch ausschlachten wollen, werde er sich jedenfalls zu wehren wissen. (DER STANDARD, Printausgabe, tó, 18.9.2006)


    übrigens weitere details zu den geschäften taus und elsners gibts unter
    www.peterpilz.at
    eintrag vom so dem 17.9.2006
  • Re: bawag-övp

    Winner, 18.09.2006 12:18, Reply to #1
    #2
    Die Fragestellung ist inwieweit das der ÖVP schadet...
  • Re: bawag-övp

    RogerG, 18.09.2006 13:26, Reply to #2
    #3
    > Die Fragestellung ist inwieweit das der ÖVP schadet...

    Bis auf ein paar schwarz-blaue Wechselwähler, die sich in der Meinung bestätigt fühlen, dass eh alle Verbrecher sind, und jetzt erst recht Strache wählen...

    ...wird es wohl allgemein weiterhin alles lupenrein roter Skandal wahrgenommen werden. Nicht zu unrecht. Verbockt haben es rote Gewerkschafter zumsammen mit einer kriminellen BAWAG-Führung.

    Die paar schwarzen Fettnäpfchen (Klein, Grasser etc...) haben bei weitem nicht das selbe Gewicht. Lustig würde es erst werden, wenn auch schwarze (Ex-)Politiker wohldotierte Beraterverträge gehabt hätten, oder andersweitig im Skandal versinken...

    ...wobei man für die politische Kultur im Lande hoffen kann, dass hier vor dem Wahltermin nichts in dieser Richtung auftaucht. Sonst rennt Strache fröhlich Richtung 20%.
  • Re: bawag-övp

    Blubb82, 18.09.2006 13:37, Reply to #3
    #4
    Ja, die "die son jo olle Verbrecher" Wechselwähler sehen sich bestätigt, hilft ein wenig dem Strache, ÖVP Stammwähler wirds nicht vertreiben dazu müsst noch mehr kommen, war zwar in der Krone und allen wichtigen Medien aber noch nicht lang/stark genug für große Effekte.Langsam ist glaub ich das Thema insgesamt aber schon ausglutscht.
  • Re: bawag-övp

    ThomasK, 18.09.2006 14:47, Reply to #4
    #5
    Vorweg: bis dato ging ich davon aus, dass die ÖVP 39+ schafft.

    Für mich ist das aber der 1. nachvollziehbare Grund, warum ich als schwarz-blauer Wechselwähler wieder die blauen wählen könnte.

    Es bestätigt nämlich die allgemeine Annahme, dass "jeder Dreck am Stecken" habe. Und da die ÖVP im Vorfeld besonders darauf hingewiesen hat, wird´s jetzt eben noch deutlicher.

    Die ÖVP verhält sich im Moment nach Schüssel-Manier ruhig und schweigsam. Wenn das Thema aber in den Medien bleibt, glaube ich, dass es der ÖVP schaden wird. Was aber bei weitem nicht bedeutet, dass dadurch die SPÖ gewinnt. Viel eher noch Strache.

  • Re: bawag-övp

    saladin, 18.09.2006 17:09, Reply to #3
    #6

    >
    > Die paar schwarzen Fettnäpfchen (Klein, Grasser etc...) haben bei weitem
    > nicht das selbe Gewicht. Lustig würde es erst werden, wenn auch schwarze
    > (Ex-)Politiker wohldotierte Beraterverträge gehabt hätten, oder
    > andersweitig im Skandal versinken...
    >

    www.peterpilz.at

    SONNTAG, 17. SEPTEMBER 2006



    Der Kurier hat dankenswerterweise Herrn Elsner fotografiert, wie er sich durch Südfrankreich schleppt. Plötzlich kommt Herr Taus ins Bild. Der alte Obmann der ÖVP hat Elsner besucht. Er kann dafür ganz bestimmte Gründe haben.

    In der BAWAG gab es eine Achse „Elsner-Taus“. In meinem Buch „Die Republik der Kavaliere“ habe ich sie im Kapitel „Die Stunde der Oligarchen“ im Detail beschrieben. Die Achse hat einer Gruppe, die aus einem ehemaligen Stasi-Mitarbeiter, einem ehemaligen Bankdirektor und Josef Taus besteht, binnen kurzer Zeit aus dem Kassen der Telekom Austria einen Gewinn von mehreren hundert Millionen Euro beschert.

    Alles, was zur Rechtfertigung der Taus-Telekom-Millionen ins Treffen geführt wird, ist fadenscheinig und hält einer Überprüfung nicht stand. Kurz die Geschichte:

    Im Februar 2002 übernahmen Taus und der ehemalige Stasi-Mann Martin Schlaff die bulgarische Mobiltelefon-Firma Mobiltel. Die BAWAG stellt fast das ganze Kapital zur Verfügung – in einer Art und Weise, die man vorsichtig als „unüblich“ bezeichnen kann. Taus tritt als Mann der BAWAG auf.

    Telekom Austria wollte nicht selbst kaufen, da die Besitzer von Mobiltel als „dubios“ galten. Da sprang Herr Horngacher ein – und überprüfte die Eigentümer für die österreichischen Interessenten. Heute wird untersucht, wer Horngacher zu diesem möglichen Amtsmissbrauch angestiftet hat. War es Elsner? War es Taus? Oder wer war es sonst und wer hat davon gewusst?

    Neben Taus nahm eine weiterer Österreicher im Aufsichtsrat der Mobiltel Platz: Heinz Sundt, der Generaldirektor der Telekom Austria. Kurze Zeit später kauft Sundts Firma die Mobiltel – und zahlt um 950 Millionen Euro mehr, als Taus und seine Freunde bezahlt haben.

    Ich kann mir vorstellen, dass Taus und Elsner vor dessen Verhaftung einiges zu besprechen hatten. Aber es gibt eine Partei, die verhindern will, dass der Nationalrat darüber Genaueres erfährt: die ÖVP. Die Volkspartei ist heute die Schutzmacht für die Taus-Elsner-Achse. Sie verhindert gemeinsam mit dem BZÖ, dass Taus in den BAWAG-Unterausschuss des Rechnungshofausschusses geladen wird.

    Die BAWAG-Affäre hat spätestens jetzt zwei Farben: rot und schwarz. Vier Personen spielen Schlüsselrollen: Elsner, Verzetnitsch, Taus und Grasser. Zwei davon stehen nach wie vor unter dem Schutz der ÖVP.

    Die SPÖ stimmt der Ladung aller Zeugen zu. Die ÖVP mauert. Bald werden ihr die Ziegeln ausgehen.

    Aber Taus und Elsner waren in ihrer Geschäftswelt nicht allein. Da gibt es noch Leo Wallner. Und Ariel Sharon. Und Wolfgang Schüssel.

    Jetzt noch zur Justiz: Die SPÖ kämpft gegen eine Verschwörung der Staatsanwälte. Wie immer ist sie auf dem Holzweg. Staatsanwalt Krakow ist von Flöttl schon vor etlichen Wochen über die Zahlung an Vranitzky informiert worden. Flöttl hat ihm bei einer zweiten Vernehmung einen Zahlungsbeleg gezeigt. Er war nicht bereit, darüber ein Vernehmungsprotokoll anfertigen zu lassen. Trotzdem hat Krakow begonnen, den Verdacht auf Parteienfinanzierung zu untersuchen. Das war seine Pflicht. Alles andere wäre ein Skandal gewesen.

    Am 4. September hat der Staatsanwalt Vranitzky befragt. Niemand hat in- und außerhalb der Behörde davon erfahren. Am 8. September hat sich der Redakteur einer Tageszeitung die Staatsanwaltschaft um die Bestätigung eines Hinweises ersucht. Er habe erfahren, dass Flöttl eine Zahlung an Vranitzky geleistet habe. Als sich am Montag ein Journalist einer weiteren Zeitung meldete, entschloss sich die Staatsanwaltschaft, die Frage zu beantworten.

    Tagelang sind Journalisten von einer dritten Seite informiert worden. Die Staatsanwaltschaft war diesmal dicht. Vieles spricht dafür, dass die Geschichte von Flöttl selbst lanciert wurde. Vor diesem Hintergrund ist der Frontalangriff der SPÖ auf die Staatsanwaltschaft das Dümmste, was sie in dieser Situation tun kann. Es wird wie immer in einer Blamage enden.
    pilz-zitat ende
    ----------------------------------------


    im guten traditionellen österreich der verfilzten sozialpartnerschaft war nix wirklich nur rot oder schwarz - es war immer ein rotschwarzer gemeinschaftstopf wo die futtertröge je nach gebiet (von wk bis ak, von ögb bis...) proportional aufgeteilt wurden
    sowas wie die bawag (und viele andere skandale) sind halt die folge von 5 jahrzehnten ohne wirkliche machtabwechslung
    im laufe der zeit verfilzt halt alles (nicht dass die sozialpartnerschaft nicht auch extrem viel gutes für österreich geschafft hat, die vorteile des systems sollte man bei aller kritik nicht verdrängen)
  • Re: bawag-övp

    RogerG, 18.09.2006 22:21, Reply to #6
    #7
    > Tagelang sind Journalisten von einer dritten Seite informiert worden. Die
    > Staatsanwaltschaft war diesmal dicht. Vieles spricht dafür, dass die
    > Geschichte von Flöttl selbst lanciert wurde. Vor diesem Hintergrund ist der
    > Frontalangriff der SPÖ auf die Staatsanwaltschaft das Dümmste, was sie in
    > dieser Situation tun kann. Es wird wie immer in einer Blamage enden.
    > pilz-zitat ende

    So sehr ich Pilz für seine aufdeckerischen Fähigkeiten schätze, hier dürfte er mal eine Person voreilig anschiessen. Das Leck war vermutlich die Finanzmarktaufsicht die in den Ermittlungen zugeschaltet ist... ...und von dort geht bekanntermassen der direkte Draht zu Grasser und der ÖVP. Da muss Flöttl erst gar nichts selbst lancieren.

    > im laufe der zeit verfilzt halt alles

    Das Östereich ein richtig dichter Filz ist, über dem lustig der Boulevard trohnt, ist sicherlich richtig. Die von dir aufgezählten Gründe sind einige der realen Grundlagen, die viele FPÖ-Wähler gegen die da oben protestieren lässt. Man würde es sich zu einfach machen, diesen Wählern jeden Hauch eines Durchblicks abzusprechen. Andererseits ist es mit dem Durchblick nicht ganz so weit her, wenn eine Partei wie die FPÖ, die in den letzten Jahren auch die ungeeignetsten Parteikader fröhlich in Versorgungsposten gesteckt hat, davon profitiert.

    Schade ist, dass die Grünen, die einzige Parlamentspartei, noch nicht komplett im Filz versunken ist, davon vermutlich kaum profitieren wird.
  • Re: bawag-övp

    Wolli, 18.09.2006 22:32, Reply to #7
    #8
    > Andererseits ist es mit dem
    > Durchblick nicht ganz so weit her, wenn eine Partei wie die FPÖ, die in den
    > letzten Jahren auch die ungeeignetsten Parteikader fröhlich in
    > Versorgungsposten gesteckt hat, davon profitiert.


    Die FPÖ ist momentan in der komfortablen Lage, alles was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist, dem BZÖ anhängen zu können.
  • Re: bawag-övp

    RogerG, 18.09.2006 22:43, Reply to #8
    #9
    > Die FPÖ ist momentan in der komfortablen Lage, alles was in den letzten
    > Jahren schiefgelaufen ist, dem BZÖ anhängen zu können.

    Ganz meine Rede. Der FPÖ hätte in Wirklichkeit nichts besseres als die Abspaltung des BZÖ passieren können. 6 Jahre Chaos, Streit, schwaches Ministerpersonal, Parteibuchwirtschaft, Verschwendungssucht und in Kernthemen beachtliche Erfolglosigkeit... ...alles Schnee von gestern.

    Wäre das noch eine geschlossene Partei wäre ein 10% Ergebnis durchaus eine Herausforderung.

    Was ich aber nicht verstehen kann, ist dass die anderen Parteien Strache hier nicht offensiv angreifen. Der Knabe hat zu all den Missständen als braver Parteisoldat lange geschwiegen...

    ...das BZÖ hat als einer der Scheidungsteile nur begrenzte Glaubwürdigkeit, wenn aber andere Parteien Inserate zum Saubermann Strache schalten, und ein schönes Sündenregister dessen veröffentlichen, was er so alles mitgetragen hat, kann das schon Wirkung zeigen.

    Gerade SPÖ und ÖVP sollten hier angesichts des möglichen Wählerverlustes strategisch offensiver agieren.
  • Re: bawag-övp

    Blubb82, 18.09.2006 23:10, Reply to #9
    #10
    Strache wird deshalb nicht mehr angegriffen weil man seinen bundesweit noch sehr niedrigen Bekanntheitsgrad nicht heben will, er schnappt jetzt eh schon mehr weg als es den andern lieb ist, das Einzige was ihn noch am Boden hält ist dass er in den Ländern doch noch einige Fragezeichen hinterlässt, jede Chance bei der er sich wichtig machen kann auch wenns um Attacken gegen ihn geht, hilft dem HC-Man.Das FPÖ Ergebnis wird schon arg genug werden und sicher das Gesprächsthema des Wahlabends.
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