Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

Beiträge 1 - 10 von 11
  • Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    gruener (Luddit), 30.08.2009 01:56
    #1
    meine erwartungen für den morgigen sonntag, mal gucken, was eintritt:

    1. die cdu verliert in allen drei bundesländern, zwei absolute mehrheiten gehen verloren, geringste verluste in sachsen, dafür annähernd zweistellige !!! verluste (bzw. darüber) in thüringen und im saarland.
    2. die spd kann in sachsen und thüringen leichte gewinne verbuchen, im saarland hohe verluste zugunsten der linken
    3. die linke stagniert auf hohem niveau, gewinnt im saarland, bleibt aber (deutlich) unter 20 %
    4. die grünen kratzen drei mal an der 5-%-hürde, vermutlich knapp drüber, aber meine hand leg ich dafür nicht ins feuer
    5. die fdp gewinnt in allen drei ländern - in sachsen zweistellig, im saarland knapp darunter
    6. die npd wieder, allerdings mit verlusten, im sächsischen landtag, in thüringen wird es sehr eng.
    7. die freien wähler scheitern erneut in thüringen, die freien sachsen sowieso.

    koalitionen:
    sachsen: cdu-fdp
    thüringen: rot-rot-grün, falls grüne im landtag - sonst vermutlich große koalition
    saarland: jamaika, wenn grüne im landtag - sonst vermutlich cdu-fdp



    kommunalwahlen nrw:
    - cdu und spd verlieren, cdu stärker als spd
    - grüne über 12
    - fdp kratzt an der zweistelligkeit
    - linke fast überall in den räten - landesweit zw. 7 - 8 %
    - andere knapp zweistellig


    falls alles so eintritt - mögliche auswirkungen auf die bundestagswahl:
    - cdu (knapp) über 30
    - spd über 25
    - fdp deutlich drittstärkste kraft
    - linke (deutlich) über 10
    - grüne kratzen an der zweistelligkeit
    - npd stärkste außerparlamentarische kraft - andere insgesamt um 7-8 %
    ergo: schwarz-gelb noch nicht gesichert, höchstens mit hilfe von überhangmandaten, tendenz in richtung jamaika
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    carokann, 30.08.2009 02:58, Antwort auf #1
    #2
    Saarland: SPD erholt sich dank der von Lafontaine reaktivierten Wahlenthalter, die zu gleichen Teilen der SPD und den Linken zuströmen - und der austauschbaren Wahlprogramme.

    Heiko Maas wird Ministerpräsident. Müller geht nach Berlin - wie insgeheim erhofft - zunächst als Opfermonstranz im Wahlkampf und Kronzeuge gegen die Rot-Rote Verschwörung, später als Verteidigungsminister-Nachfolger von Jung ( fragen sie Madame Medusa, hehe)

    Thüringen: Althaus muss gehen. Der verbrauchte Ministerpräsident verliert dank eines desaströsen volkstümelnden Wahlkampfs mit zahlreichen Pannen sein Amt. Seine politische Karriere ist zu Ende.
    Ministerpräsident wird Matschie, der in der letzten Woche stark zulegen konnte. Zwar ist die LINKE stärkste Partei aber Ramelow bietet noch am Wahlabend an Matschie zu wählen.
    Kein Problem: Da Ramelow die Nachfolge von Lafontaine anstrebt und strategische Weitsicht beweisen möchte. Die Wahlprogramme sind nahezu identisch.

    Grüne und FDP werden auf Normalmass zurechtgestutzt. Allenfalls profitiert die FDP von der Schwäche von Müller und Althaus.

    Sachsen: Schwarz-Gelb

    Auswirkung auf den Bund: Merkel, wir werden dich kämpfen sehen.

    ---------------------------------------------------------------------
    Ohne Gewähr! -)) Haftung ausgeschlossen
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    gruener (Luddit), 30.08.2009 03:10, Antwort auf #2
    #3
    sehr optimistische sicht, etwas zu rot angehaucht - als stärkste partei in thüringen bietet die linke einer partei unter 20 % den ministerpräsidentenposten an? gewagt! - , aber auch ich konkretisiere meine einschätzung:

    1. die cdu verliert in allen drei bundesländern, zwei absolute mehrheiten gehen verloren, geringste verluste in sachsen, dafür annähernd zweistellige !!! verluste (bzw. darüber) in thüringen und im saarland.

    nachtrag zu thüringen:
    wenns wirklich so käme, wie du glaubst, und die spd unterstützt lieber einen abgetakelten althaus als einen aufstrebenden ramelow, dann wird sie bei der btw bluten.
    wenn lafontaine im saarland keine 20 % schafft, ist ramelow eh der nachfolger von lafontaine, sofern er in thüringen siegt. gleichzeitig kann er die spd vorführen.
    meine vermutung für einen solchen fall: linke deutlich vor den grünen. und ich kenne einen, der dann in den bundestag einzieht... :-)
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    carokann, 30.08.2009 03:37, Antwort auf #3
    #4
    In Thüringen erwarte ich Matschie als MP und nicht Althaus in der GroKO, die keine Zukunft mehr hat - jedenfalls auf Landesebene.

    Rot angehaucht?

    Wie sagte Johannes Gross? (R.I.P) vor vielen Jahren?

    "In Deutschland gibt es ZWEI sozialdemokratische Parteien - und die eine ist ein wenig katholischer als die andere."


    Seit Merkels Kirchchenstreitlein gilt det och nich mehr, wa?




  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    Jumi1974, 30.08.2009 03:58, Antwort auf #3
    #5
    Saarland:
    CDU verliert zweistellig (-10,5%) und kommt auf 37%. Auch die SPD muss Stimmen einbüßen, wenn auch nicht so stark: 26% (-4,8%). Die Linke scheitern klar an 20% und erreichen 15,5%, was aber trotzdem ein starker Zuwachs zur letzten Wahl darstellt (+13,2%). Sowohl Grüne mit 6% (+0,4%), als auch die FDP mit 9% (+3,8%) schaffen den Wiedereinzug in den Landtag. Die NPD und die "Familie" scheitern mit 4% bzw. 3% an der 5%-Hürde.
    Koalition: SPD + Linke + Grüne (Wahrscheinlichkeit: 60%)

    Sachsen:
    Die CDU verliert minimal und landet bei 40,5% (-0,6%), während die SPD mit 13% (+3,2%) auf niedrigem Niveau leicht Boden gut machen kann. Die Linke werden mit 20% klar zweitstärkste Kraft, auch wenn sie 3,6% verloren. Die FDP wird ihren Stimmenanteil fast verdoppeln und landet bei 11% (+5,1%). Die Grünen legen leicht auf 6,0% zu (+0,9%). Die NPD schafft den Einzug in den Landtag mit 5,1% (-4,1%) äußerst knapp. Andere Parteien scheitern an der 5%-Marke.
    Koalition: CDU + FDP (Wahrscheinlichkeit: 90%)

    Thüringen:
    Die CDU schafft es zwar mit 35% stärkste Partei zu bleiben, verliert aber mit -8% deutlich an Zustimmung. Die SPD kann sich auf 19% (+4,5%) erholen, schafft es aber nicht die Linke (24% und -2,1%) zu überholen. Sowohl FDP mit 9% (+5,4%), als auch die Grünen mit 5,5% (+1,0%) schaffen den Einzug in den Landtag. NPD und andere scheitern an der 5%-Marke.
    Koalition: SPD + Linke + Grüne (Wahrscheinlichkeit: 60%)

    Die Auswirkungen auf den Bund sind minimal. Diese Wahlergebnisse wurden allgemein erwartet und führen daher zu keinen großen Wählerwanderungen. Zwar musste die CDU in zwei von drei Wahlen starke Verluste hinnehmen und verlor zudem den Regierungsanspruch, blieb aber in allen drei Ländern klar stärkste Partei. Trotzdem muss die CDU bundesweit leicht einbüßen und kommt auf 35%. Die SPD stagniert bei ca. 23%, während die Linken leicht auf ca. 11% zulegen können. Die FDP schafft 15% und die Grünen 12%.
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    gruener (Luddit), 30.08.2009 06:03, Antwort auf #5
    #6
    > Die Auswirkungen auf den Bund sind minimal. Diese Wahlergebnisse wurden
    > allgemein erwartet und führen daher zu keinen großen Wählerwanderungen.

    erwartet? doch wohl nur von den analysten.
    das gemeine volk - jenes ominöse kretin - hingegen wird sich verwundert die augen reiben. es bleibt womöglich ein nicht wirklich greifbarer psychologischer moment, den die presse begierig aufgreifen wird.
    hängen bleibt hingegen:
    - cdu verliert zweistellig, nebenbei zwei absolute (mehrheiten) incl. ministerpräsidenten
    - die spd kann zulegen und ihr verliererimage ablegen, vielleicht sogar einen neuen mp stellen
    - die fdp ist die siegerin der herzen
    - auch die linke triumphiert
    - die grünen? mal gucken, ob sie überall in den landtag einziehen können

    bleibt der blick auf nrw:
    gelingt es der spd, wichtige rathäuser zurückzuerobern?
    falls ja, dann interessiert es nur noch die lokale bevölkerung, dass die cdu die räte dominiert.

    fazit:
    wir leben in einer mediengesellschaft der 1:30 minuten-botschaften.
    im gedächtnis verbleiben namen, aber kaum hintergründe.
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    carokann, 30.08.2009 06:28, Antwort auf #6
    #7
    Heute findet ein interessantes Experiment statt. In zwei Bundesländern könnten SPD und Linke zusammen regieren. Die Wahlprogramme sind gleichgetaktet. Im Saarland kennen sich viele der Wahlkämpfer noch aus der "guten alten Zeit" mit Oskar. Hier kann etwas überwunden werden was die SPD beinahe zerissen hat. Der Wähler kann heute die SPD belohnen für eine sozialdemokratischere SPD als die sterbende Schröder-Version.Die Linke kann ihre Fundamentalopposition aufgeben und darangehen verantwortungsvoller zu werden.

    Eine Konstante der deutschen Politik: Macht im Bund wird gecheckt und balanciert durch Opposition in den Ländern.

    Der Weg zur Macht 2013 kann heute beginnen er führt allerdings über Afghanistan.

    Music:

    http://www.youtube.com/watch?v=IWrfLhX964I
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    Jumi1974, 30.08.2009 13:16, Antwort auf #6
    #8

    >
    > fazit:
    > wir leben in einer mediengesellschaft der 1:30 minuten-botschaften.
    > im gedächtnis verbleiben namen, aber kaum hintergründe.

    Darin steckt aber auch Potential GEGEN die SPD! Wie würden die Medien darüber berichten bzw. wie würde die CDU und FDP es im Wahlkampf nutzen, wenn sich erstmals im Westen die SPD und die Linke verbünden?

    Auch wenn die SPD es noch so beteuert, dass Rot-Rot im Bund keine Option ist, so könnten es Medien, Union und Liberale im Wahlkampf gegen die SPD einsetzen und parallelen zu Hessen ziehen, wo die SPD vor der Wahl kategorisch ausschloss, dass sie eine Regierung mit (oder unter tollerierung) der Linken schließen wird.

    Eine mögliche Schlagzeile der BILD (die ja bekanntlich übertreibt, aber von vielen (teils weniger gut gebildeten Wählern, die gern auch mal ne übertriebene Story glauben) gelesen wird, könnte so aussehen:

    "Wird Deutschland wieder kommunistisch? -
    Fast 20 Jahre nach dem Ende der DDR droht für Deutschland eine neue kommunistische Ära! Nach dem gestrigen Wahlerfolg der Sozialdemokraten und der Linken im Saarland und Thüringen wollen SPD und Linke gemeinsam koalieren - damit erstmals auch in einem westdeutschen Bundesland. Ist dies die Initialzündung für einen Sozialistisch-Kommunistischen Packt in Deutschland, mit möglicherweise katastophalen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft? Noch ist es nicht zu spät und noch führt den Umfragen zu folge im Bund ein bürgerliches Bündnis aus Union und FDP. Nach den gestrigen sozialistischen und kommunistischen Wahlerfolgen könnte sich allerdings ein Stimmungswechsel vollziehen, der es zwei Jahrzehnte nach Honecker den Kommunisten ermöglicht, erneut Fuß in Deutschand zu fassen.
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    max(†), 30.08.2009 16:58, Antwort auf #6
    #9
    Markt: Kommunalwahlen NRW 2009

    "Marktende:
    Sonntag, 30. August 2009, früh morgens"


    "Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009 *
    Von gruener (Luddit) , Heute, 04:03"


    hmmm, da ist wohl jemand gegen 4.50 vor dem rechner eingeschlafen und ist immer noch nicht munter?! ;-)
  • Re: Erwartungen für den Wahltag am 30.08.2009

    gruener (Luddit), 31.08.2009 04:35, Antwort auf #1
    #10
    > falls alles so eintritt - mögliche auswirkungen auf die bundestagswahl:
    > - cdu (knapp) über 30
    > - spd über 25
    > - fdp deutlich drittstärkste kraft
    > - linke (deutlich) über 10
    > - grüne kratzen an der zweistelligkeit
    > - npd stärkste außerparlamentarische kraft - andere insgesamt um 7-8 %
    > ergo: schwarz-gelb noch nicht gesichert, höchstens mit hilfe von
    > überhangmandaten, tendenz in richtung jamaika


    an zwei punkten muss ich meine erwartungen für den 30.08.2009 leiht korrigieren:

    1. fdp - ich prognostizierte, sie werden in sachsen zweistellig: knapp daneben, 9,95 ist nicht zweistellig.
    2. die linke sah ich im saarland unter 20 % - hut ab, oskar. gut gemacht!

    an meinen prognosen für die btw ändert das nichts, im gegenteil. grün schwächelt, und wird daher erneut den fünften platz im bundestag belegen.

    ich wage mich aber an zwei weitere - vorsichtige, dh unter vorbehalt einer korrektur - prognosen für die landtagswahlen am 27.09.2009 heran:
    1. schl.-holst.
    schwarz-gelb bekommt keine mehrheit
    cdu um die 30, spd deutlich darunter
    fdp drittstärkste kraft
    grüne unter 10
    ssw erstmalig in fraktionsstärke mit 4, möglicherweise sogar 5 mdl
    linke im landtag, freie wähler könnten scheitern

    2. brandenburg
    linke stärkste partei
    spd-cdu zusammen (deutlich) unter 50 %
    grüne und fdp im landtag
    rechte draußen, da dvu und npd getrennt kandidieren.
    andere (incl. dvu) deutlich über 10 %


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