Republikanische Vorwahlen 2016: Survival of the Fittest

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  • Republikanische Vorwahlen 2016: Survival of the Fittest

    Wanli, 01.11.2015 19:33
    #1

    Der erste Thread zu den Vorwahlen läuft jetzt schon seit Juni, das Wahlvolk und wir haben die Kandidaten inzwischen etwas besser kennengelernt und auch schon einige Überraschungen erlebt.

    Zeit für einen neuen Thread, denke ich. Ich stelle zuerst die Kandidaten noch einmal vor und schaue diesmal vor allem darauf, welche Wählerblöcke innerhalb der GOP sie jeweils ansprechen - die Partei ist ja im Prinzip wie auch die rivalisierenden Demokraten eine Koalition verschiedener Strömungen. Ich werde versuchen, die Anliegen dieser einzelnen Fraktionen kurz zu umreißen. Natürlich sind sowohl Kandidaten als auch Wähler oft nicht ganz klar nur einer Strömung zuzuordnen. Die Reihenfolge richtet sich nach den aktuellen, landesweiten Umfragezahlen - vermutlich eine der schlechteren Varianten eines Rankings, aber dafür eben schön einfach nachvollziehbar. Danach dann wie üblich diverse nützliche Links zum Thema.

    Donald Trump (derzeit 27% im RCP-Schnitt der neueren Umfragen): Er schlägt sich weitaus besser, als dies allgemein (und auch von mir) erwartet worden war. Oft undifferenziert als Rechtsaußen bezeichnet, zeigen die Umfragen, dass er eher Wähler anspricht, die sich selbst als moderat bezeichnen: Klassische Reagan-Demokraten, die mit der in der Partei vorherrschenden Ideologie eines schlanken Staates gar nicht viel am Hut haben, auch nicht allzu gläubig sind, sondern sich vor allem aus der weißen Arbeiterschicht rekrutieren. Auf Washington ist man wütend, da dort (so die Überzeugung dieser Gruppe) Lobbyisten und Politiker beider Lager beim Champagnerfrühstück Gesetze zum beiderseitigen Vorteil ausbaldowerten ohne Rücksicht auf die Interessen des einfachen (weißen) Volks. Bedroht fühlt man sich auch von Immigranten, die kulturell anders ticken und ökonomisch gesehen Konkurrenten sind. Zudem möchte man Amerika in der Welt wieder respektiert wissen und stolz auf sein Land sein können. Man wünscht sich keinesfalls eine zurückgestutzte Regierung, ein starker Mann darf es schon sein, nur muss der halt ordentlich aufräumen, in schwierigen Zeiten Sicherheit und Unterstützung bieten. Dieses Wählersegment scheint dem Donald relativ treu ergeben, in einer kürzlich veröffentlichten Umfrage gaben 55% seiner Fans an, ihm auf jeden Fall ihre Stimme geben zu wollen - ein relativ hoher Wert. Donalds Problem könnte neben der Ungewissheit, ob diese Leute wirklich zur Wahl gehen werden, auch die Schwierigkeit sein, seine Basis zu verbreitern: Was ihn für diese "Modernisierungsverlierer" attraktiv macht, schreckt andere Teile der republikanischen Koalition eher ab.

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    Ben Carson (22,2%): Auch der ehemalige Neurochirurg hat Unterstützer, die sich bedroht fühlen: strenggläubige beziehungsweise evangelikale Christen, die die Säkularisierung der USA fürchten. Hierzu können natürlich auch die ökonomischen Ängste der oben skizzierten Trump-Wähler treten, aber unter Carsons Anhängern hat eben die Religion einen viel höheren Stellenwert. Eine Herzkammer der christlichen Rechten ist seit längerem die Home-School-Bewegung, in deren Curriculum sich schon seit vielen Jahren Carsons Buch "Gifted Hands" findet, die Geschichte des schwarzen Jungen aus sehr armen Verhältnissen, der durch Talent, harte Arbeit und selbstredend einen tiefen Glauben zum weltbekannten Arzt wird. Carsons Wandel zur nationalen politischen Figur erfolgte während eines nationalen Gebetsfrühstücks, bei dem er vor dem anwesenden Präsidenten die Gesundheitspolitik der Regierung Obama geißelte. Carson wird seine christliche Anhängerschaft in den nächsten Monaten überzeugen müssen, dass er nicht nur eine inspirierende Lebensgeschichte zu bieten hat, sondern auch einen brauchbaren Politiker abgeben würde, zudem steht auch er vor der Herausforderung, seine Basis zu verbreitern - nur mit den Stimmen der Evangelikalen sind die Vorwahlen nicht zu gewinnen, das mussten schon Pat Buchanan, Mike Huckabee oder Rick Santorum feststellen.

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    Marco Rubio (9,6%): Der konservative Publizist William F. Buckley forderte seine Partei einst auf, stets den konservativsten unter den noch für eine Mehrheit der Amerikaner wählbaren Politikern zum Präsidentschaftskandidaten zu küren. Konservativ ist Rubio, der rechte Think Tank Heritage Action bewertet traditionell das Wahlverhalten der republikanischen Politiker und der Senator aus Florida kommt hierbei auf stattliche 93 - der Prozentsatz seiner Senatsvoten, der der reinen konservativen Lehre der Gralshüter entspricht.

    http://www.heritageactionscorecard.com/members/member/R000595

    Zum Vergleich: Der ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain kommt gerade mal auf einen Wert von 50, der Schnitt aller republikanischen Senatoren liegt bei 63.

    http://www.heritageactionscorecard.com/members/member/M000303

    Rubio möchte Steuern senken und zu einer neokonservativen Außenpolitik zurückkehren, das gefällt dem republikanischen Establishment in Kongress und Think Tanks sowie einflussreichen Geldgebern; gleichzeitig hat er auch die zweitbesten Beliebtheitswerte an der Basis, ist hinreichend christlich, ohne dabei eifernd zu wirken. Seine Hoffnung dürfte sein, Geld und Unterstützung des Establishments auf seine Seite zu bringen und dann wenn nicht die Begeisterung, so doch zumindest die Akzeptanz anderer Fraktionen zu gewinnen.

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    Ted Cruz (7%): Der Senator aus Texas ist fleißiger Schüler des seligen Franz Josef Strauß: Niemand soll ihn rechts überholen. Von Heritage Action bekommt er denn auch eine glatte 100.

    http://www.heritageactionscorecard.com/members/member/C001098

    Cruz bemüht sich, eine große Koalition zu schmieden: Zum einen setzt er auf den Frust der Tea Parties und stellt sich - gern auch bei spektakulären und konfrontativen Auftritten im Senat - als prinzipientreuen Verteidiger der Verfassung dar, so wie sie von den Gründervätern gedacht gewesen sei. Aggressiv umwirbt er die christliche Rechte (siehe Ben Carson), zudem macht er libertären Fans von Ron Paul schöne Augen, wenn er etwa bei diesen verhasste Institutionen wie die amerikanische Notenbank FED angreift, eine Rückkehr zum Goldstandard erwägt oder für eine zurückhaltendere Außenpolitik wirbt. Sollte es Cruz gelingen, in den nächsten Monaten dieses breite Bündnis hinter sich zu bringen, dann ist ihm bei den Vorwahlen sehr viel zuzutrauen - dafür müsste er aber Wähler gewinnen, die jetzt noch mit anderen Kandidaten, insbesondere Ben Carson, liebäugeln. Unsere Aktie ist letztendlich eine Wette auf seine Erfolgsaussichten bei diesem Projekt.

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    Jeb Bush (6,6%): George W.s Bruder setzt zum einen wie auch Rubio auf das Establishment, zum anderen auf die Wähler, die einen Politiker suchen, der als Gouverneur bewiesen hat, dass er regieren kann und dabei konservativ ist, dabei aber nicht nur ideologisch zuverlässig, sondern auch hinreichend pragmatisch ist. Sein Problem: Noch vor zehn Jahren gab es recht viele GOP-Anhänger, die diesem Profil entsprachen; im Zuge der Radikalisierung der Partei ist ihre Zahl aber offenbar stark geschrumpft. Sein Konkurrent Rubio scheint den Movern und Shakern in Washington zudem wohl sowohl konservativer als auch ein geschickterer Wahlkämpfer. Bush wird sich etwas einfallen lassen müssen.

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    Carly Fiorina (5,6%): Carlys Wähler haben im Schnitt ein höheres Einkommen und bessere Bildungsabschlüsse als die Anhänger anderer Kandidaten; wie Trumps Fans halten sie Washington oft für korrupt und suchen nach einer Kandidatin, die ihre Führungsqualitäten nicht in der Politik, sondern in der freien Wirtschaft erworben hat; im Gegensatz zu Donalds Getreuen scheinen mir hier Abstiegsängste und die Sehnsucht nach der starken Hand aber weniger ausgeprägt, der Fokus liegt eher auf Steuersenkungen und Deregulierung. Fraglich, wie breit ihre Basis letztendlich ist; ihre Höhenflüge in den Umfragen vor gut einem Monat hatte sie wohl eher einem eloquenten Auftritt bei der zweiten Fernsehdebatte sowie der folgenden positiven Berichterstattung zu verdanken als einer tieferen Bindung breiterer Wählergruppen.

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    Mike Huckabee (3%): Um es kurz zu machen: Der ehemalige Gouverneur von Arkansas schielt vor allem auf jene evangelikalen Wähler, die er bei den Vorwahlen 2008 für sich gewonnen hatte, die aber nun Carson favorisieren und die auch Cruz aggressiv umwirbt. Bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich etwas an dieser misslichen Lage ändert.

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    Rand Paul (2,8%): Er wollte aufbauen auf die libertäre Wählerschaft seines Vaters, die die Regierung raushalten will aus ihrem Leben (auch wenn Vater und Sohn da gewisse Zugeständnisse an christliche Interessen machen - bei Abtreibung oder Schwulenehe ist man doch zurückhaltenderer mit der Permissivität), dem Establishment gern allerlei Gemeinheiten zutraut ("Chem Trails" und so) und eine zurückhaltendere Außenpolitik favorisiert; diese Fraktion sollte durch seriöseres Auftreten und etwas mainstreamtauglichere Politikansätze noch erweitert werden. Letzteres hat bislang nicht geklappt und auch die Anhängerschaft seines Vaters vermag Paul nicht zu elektrisieren, sie wird zudem recht energisch von Cruz umworben. Sieht nicht gut aus für den Senator aus Kentucky.

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    John Kasich (2,2%): Den Gouverneur von Ohio hielt ich lange für einen Geheimtipp. Erfolge als Abgeordneter in Washington, wo er in den Neunzigern in Zusammenarbeit mit Clintons Weißem Haus für Haushaltsüberschüsse sorgte, dazu ein bei der Schaffung von Arbeitsplätzen (und Drangsalierung von Gewerkschaften) recht erfolgreicher Gouverneur eines immens wichtigen Swing States, der mit seiner hemdsärmeligen Art gar nicht so schlecht zu passen schien für die Reagan-Demokraten, die jetzt Trump verfallen scheinen, zudem Verbeugungen vor der christlichen Rechten - Kasich spricht gern über seinen Glauben und hat in Ohio beispielsweise durchgesetzt, dass eine Schwangere vor einer Abtreibung nicht nur ein Ultraschallbild des Fötus anschauen, sondern auch noch seinem Herzschlag lauschen muss. Kasich könnte also verschiedenen wichtigeren Wählergruppen gefallen, aber irgendwie klappt es nicht recht. Ein kleiner Silberstreif am Horizont ist allenfalls die Tatsache, dass seine Umfragewerte in New Hampshire deutlich besser sind als die landesweiten.

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    Alle weiteren Kandidaten (unter anderem Chris Christie, Bobby Jindal und Rick Santorum) liegen landesweit unter zwei Prozent, die schenke ich mir jetzt mal. Nicht verzichten will ich allerdings auf die übliche, noch etwas erweiterte Linkliste im ersten Post neuer Threads.

    Einen Überblick über das Bewerberfeld verschafft der Atlantic:

    http://www.theatlantic.com/politics/archive/2015/06/2016-election/384828/

    Relevante aktuelle Schlagzeilen bietet Political Wire:

    http://politicalwire.com/

    RealClearPolitics trägt ebenfalls Nachrichten zum Thema zusammen:

    http://www.realclearpolitics.com/elections/2016/

    Die Seite bietet auch einen Überblick über die aktuellen Umfrage und errechnet einen Mittelwert der neuesten:

    http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/us/2016_republican_presid ential_nomination-3823.html [realclearpolitics.com]

    Noch wichtiger als die nationalen Umragezahlen sind wohl die Werte aus den wichtigen ersten Vorwahlstaaten:

    http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/early_primary_state_polls .html

    Eine Liste der Wahlempfehlungen, die für die Kandidaten ausgesprochen wurden:

    http://www.p2016.org/candidates/natendorse16.html

    Die New York Times versucht eine Bestimmung des derzeitigen Standes der republikanischen Kandidatenkür ohne Verweis auf die landesweiten Umfragen:

    http://www.nytimes.com/interactive/2015/08/06/upshot/2016-republican-presidentia l-candidates-dashboard.html [nytimes.com]

    Ein Überblick über den Terminkalender findet sich hier:

    http://frontloading.blogspot.de/p/2016-presidential-primary-calendar.html

    Die Seite FiveThirtyEight bot in den letzten beiden Vorwahlzyklen unbezahlbar akribische Prognosen auf der Grundlage eines umfragebasierten, aber noch weitere Kriterien in den Blick nehmenden Modells:

    http://fivethirtyeight.com/politics/

    Auch die Huffington Post widmet sich der Interpretation der vielen Umfragwerte, die wir so zu sehen bekommen:

    http://elections.huffingtonpost.com/pollster

    Unser Markt bei einer amerikanischen Wahlbörse (doch Achtung - die Summe der Aktien kann hier bei weit über hundert liegen):

    https://www.predictit.org/Market/1233/Who-will-win-the-2016-Republican-president ial-nomination

    Und schließlich eine Seite, die aus verschiedenen Daten (Zahlen besagter Wahlbörse, Quoten von Buchmachern, Umfragewerten) eine Prognose erstellt:

    http://www.predictwise.com/politics/2016RepNomination

    Karikaturen zum Vorwahlkampf:

    http://www.newsday.com/opinion/cartoons-the-race-to-2016-1.10271364#6

    Im alten Thread gab es dann noch eine Liste mit mMn lesenswerten Kolumnen, oft zu den Vorwahlen und dem Zustand der GOP.

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    So, nach all der (zugegeben kurzweiligen) Mühe freu ich mich natürlich wie immer über ein Herzchen und vor allem Eure Diskussionsbeiträge.

  • Debatte über Debatten

    Wanli, 03.11.2015 00:03, Antwort auf #1
    #2

    Die konservativen Kandidaten waren nicht glücklich über CNBC, Ausrichter der Debatte der letzten Woche; man monierte zu wenig Zeit für vorfabrizierte Eingangsstatements und Schlussplädoyers, eine ungleiche Redezeit sowie vor allem "unfaire" Fragen: Die Moderatoren sprachen immer wieder Aspekte an, die die Kandidaten weniger gern hören wollten, beispielsweise konkrete Zahlen darüber, wie sich ihre Steuerpläne auf den Haushalt auswirken würden.

    Für die Abstimmung der Debattenformate mit den Sendern ist die republikanische Parteizentrale zuständig, die am letzten Freitag kurzerhand eine mit NBC (dem Muttersender der Anstalt, die letzte Woche das Aufeinandertreffen ausrichtete) für Februar geplante Debatte absagte. Gestern nun trafen sich Vertreter von 12 Kandidaten, die der eigenen Parteizentrale offenbar gar nichts mehr zutrauen, und einigten sich auf gemeinsame Forderungen, die die Sender in Zukunft erfüllen müssen, ausgenommen bleibt nur FOX News, der konservative Haussender.

    http://www.theatlantic.com/politics/archive/2015/11/the-republicans-debates-thei r-debates/413623/

    Die Einigung wurde allerdings erst nach langen Verhandlungen erzielt:

    There were some disagreements between the campaigns about what's wrong with the current system. Last week, the RNC suspended the debate hosted by NBC News and Telemundo on February 26, but the Bush campaign, which needs to court Latino voters, pushed to reinstate Telemundo as host. Trump's representative said they would boycott a Telemundo debate, since the candidate is feuding with the Spanish-language network. Representatives for Lindsey Graham, Rick Santorum, and Bobby Jindal, who have been relegated to the undercard debate, pushed for two debates per night with seven randomly assigned candidates, which isn't a priority for the other campaigns. Ben Carson's representative proposed putting all 14 candidates in one debate, but Trump wants to see fewer people take the stage.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/gop-candidates-boot-rnc-from-debate -process.html

    Trump allerdings machte heute wieder einen Rückzieher: Man werde die gemeinsamen Forderungen nicht mittragen, vielmehr im Alleingang mit den Sendern verhandeln, Trump hat da doch recht andere Vorstellungen als manche der übrigen Kandidaten. Warum Umfrage-"Losern" die gleiche Redezeit einräumen wie ihm?

    http://talkingpointsmemo.com/edblog/trump-negs-the-whiner-syndicate

    Das Chaos nimmt also seinen Lauf. Immerhin: Der erzreaktionäre Glenn Beck bot jetzt an, die gerade abgesagte Debatte zu moderieren - da sollten den Kandidaten die Fragen doch besser munden.

    http://www.politico.com/blogs/on-media/2015/11/glenn-beck-offers-to-host-gop-deb ate-in-place-of-nbc-215453

    Ach ja: Die nächste Debatte steht uns bereits am kommenden Dienstag ins Haus. Sie wird erneut von FOX veranstaltet.

  • Polls / Cruz' Kreuz mit den Super PACs

    Wanli, 03.11.2015 19:36, Antwort auf #2
    #3

    Schau gerade mal wieder rein und sehe, dass Bushs Aktie innerhalb von Stunden um 75% eingebrochen ist. Hab ich was verpasst?

    Es kommen mal wieder neue Umfragen rein, zum Beispiel die jetzt landesweit erhobene von NBC und dem Wall Street Journal. Noch immer führen Carson und Trump:

    Carson 29, Trump 23, Rubio 11, Cruz 10, Bush 8, Fiorina / Kasich / Huckabee / Christie 3, Paul 2.

    Ganz interessant die Frage, wer nach dem Wunschkandidaten denn die zweite Wahl wäre:

    A combined 50 percent of Republican voters pick Carson as either their first or second choice in the GOP presidential race — followed by 35 percent for Trump, 24 percent for Rubio and 23 percent for Cruz.

    Carson "has broad support, but we don't know yet the depth and commitment of that support," Yang [der Chef des Meinungsforschungsinstituts] says.

    http://www.nbcnews.com/politics/2016-election/nbc-wsj-poll-carson-surges-lead-na tional-gop-race-n456006

    In Iowa wurden in den letzten Tagen zwei Erhebungen durchgeführt - die Ergebnisse divergieren allerdings erheblich; Iowa ist nicht leicht für Demoskopen:

    Carson 21 / 28, Trump 22 /20, Cruz 14 /15, Rubio 10 / 10, Bush 5 / 9, Fiorina 5 / 4, Huckabee 6 / 2, Jindal 6 / 1.

    http://politicalwire.com/2015/11/02/cruz-rises-in-iowa-as-bush-fades/

    http://politicalwire.com/2015/11/02/carson-leads-as-cruz-gains-in-iowa/

    Neue Zahlen zudem aus New Hampshire:

    Trump 26, Carson 16, Rubio 13, Kasich 11, Cruz 9, Bush 7, Fiorina / Christie 5.

    http://politicalwire.com/2015/11/02/trump-keeps-lead-in-new-hampshire/

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    Super PACs sind eine feine Sache für Politiker - sie können ohne lästige Beschränkungen Unmengen an Geld einsammeln. Allerdings ist es ihnen gesetzlich verboten, mit dem Wahlkampstab des Kandidaten zu kommunizieren - wobei mir immer noch nicht ganz klar ist, wie man das wirklich verhindern kann. Wie auch immer, Ted Cruz' vier Super PACs sind finanziell sehr potent, haben nach Bush die zweitmeisten Dollars, etwa 38 Millionen, eingetrieben. Zur Verärgerung des Cruz-Teams machen sie bislang allerdings keine Anstalten, das Geld auch auszugeben: Während Bushs und Rubios Super PACs bereits Fernsehsendezeit für zusammen 50 Millionen Dollar reservieren ließen und zudem bereits für Millionen Fernsehwerbung für diverse Kandidaten über den Äther lief, gibt es von Seiten der Cruz-Organisationen bisher praktisch keine Aktivitäten zu vermelden - die aufsehenerregendste Transaktion war noch die Überweisung einer halben Million an Carly Fiorinas Super PAC im Sommer, die für einige Irritationen sorgte.

    http://www.motherjones.com/kevin-drum/2015/09/why-did-carly-fiorina-accept-50000 0-ted-cruz-super-pac

    Nun machen Vertraute des Senators aus Texas ihrem Ärger Luft - in einem Politico-Artikel; vermutlich ein Versuch, das Verbot der direkten Kommunikation mit den eigenen Super PACs zu umgehen.

    http://www.politico.com/story/2015/11/ted-cruz-silent-super-pacs-2016-215422

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    Weniger relevant für den Vorwahlkampf, dafür interessant mit Blick auf die eigentliche Präsidentschaftswahl: Es wird viel über die Probleme der GOP mit der schnell wachsenden Gruppe der Hispanics geredet; weniger oft werden die Probleme der Partei mit einer zahlenmäßig kleineren, aber noch schneller wachsenden Minderheit thematisiert: Während Hispanics bei der letzten Präsidentschaftswahl zu 71 Prozent für Obama stimmten, lag der Wert unter den asiatischstämmigen Wählern bei noch stolzeren 73 Prozent. Auch dies eine Achillesferse, die den Parteioberen Bauchschmerzen bereiten dürfte.

    http://www.newrepublic.com/article/123323/why-asian-americans-dont-vote-republic an

  • Clintons Gebete

    drui (MdPB), 04.11.2015 02:02, Antwort auf #3
    #4

    Spekulativ, aber nachvollziehbar:

    "Dear God,

    Thank you so much for putting Ben Carson on top of the new NBC/WSJ poll [fox40.com]. When I asked you to do this last month, I realized it was an awfully big request and I know you get a lot of requests every day. You can't imagine how much I appreciate this. Thank you, thank you. This will show all those nonbelievers who don't believe in the power of prayer! One more small request, if I may. I realize that even Your power isn't enough to keep Carson on top for 6 more months, but do you think you could manage it until Super Tuesday at least? I would be immensely grateful if you could try. Your devoted worshipper, Hillary Clinton."

    http://www.electoral-vote.com/evp2015/Pres/Maps/Nov03.html#item-1

  • RE: Clintons Gebete / edit: Carson wird geröntgt

    Wanli, 04.11.2015 10:54, Antwort auf #4
    #5

    Ich denke, Rubios Gebet dürfte ganz ähnlich aussehen. ^.^

    EDIT:

    Feiern wir mit Ben Carson: Nach 107 Tagen an der Spitze des RCP-Schnitts der letzten landesweiten Umfragen wurde Trump jetzt von Ben abgelöst.

    http://politicalwire.com/2015/11/04/trump-no-longer-leads-the-gop-race/

    Im letzten Thread wurde bereits Carsons Fokus auf Kleinspender diskutiert verbunden mit der Frage, ob es dem Kandidaten eigentlich in erster Linie um politischen oder doch eher pekuniären Erfolg geht. Jonathan Chait stellt sich diese Frage auch und kommt zu einem eindeutigen Urteil: Carson gehe es ums Geld, und dafür lüge er seinen Fans notfalls auch kühl ins Gesicht.

    It is possible that Carson has come to genuinely believe that he is qualified to serve as president. (As a follower of the conspiracy theorist W. Cleon Skousen, Carson seems to subscribe in earnest to a series of completely fantastical beliefs.) It is also possible that Carson is being manipulated by staffers who stand to profit off their association with him. But the most likely explanation for his behavior is that Carson himself is in this thing to make a lot of money.

    Carson is doing a lot of things that seem puzzling for a presidential campaign, but quite logical for a brand-building exercise. He is taking weeks off the campaign trail to go on a book tour. His campaign itself is structured much more like a scamming venture than a political one. An astronomical 69 percent of his fund-raising totals are spent on more fund-raising. (Bernie Sanders, by contrast, spends just 4 percent of his intake on fund-raising.) In addition to direct mail, Carson seems to have undertaken a massive phone-spamming operation. Spending most of your money to raise more money is not a good way to get elected president, but it is a good way to build a massive list of supporters that can later be monetized. Perhaps it is a giveaway that the official title for Armstrong Williams, the figure running the Carson “campaign,” is “business manager,” as opposed to “campaign manager.” It does suggests that Carson is engaged in a for-profit venture.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/ben-carson-running-for-president.ht ml

    Talking Points Memo interessiert sich nicht für die Finanzen Carsons, sondern für sein Faible für Verschwörungstheorien aus der Schule der guten alten John Birch Society.

    https://de.wikipedia.org/wiki/John_Birch_Society

    Überall lauern demnach Kommunisten, die USA werden systematisch unterwandert, das Volk soll durch Political Correctness mundtot gemacht werden; Gewerkschaften, Unternehmerverbände, ach was - so ziemlich alle Eliten stecken unter einer Decke und arbeiten auf die marxistische Unterwerfung Amerikas hin.

    So there remains what should actually disqualify Carson: his extremist, paranoid “world-view” which treats regular boring old center-left liberals as conscious and systematically deceitful would-be destroyers of this country bent on imposing a Marxist tyranny via “politically correct” suppression of free speech and confiscation of guns.

    http://talkingpointsmemo.com/cafe/why-ben-carson-is-no-herman-cain

    Selbst von der konservativen National Review wird Carson aufs Korn genommen wegen seiner mindestens irreführenden Behauptung in der Fernsehdebatte, er habe kaum Verbindungen gehabt zu einem skandalumwitterten Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln namens Mannatech (allein der Firmenname gibt schon einen Hinweis auf die Zielgruppe).

    http://www.nationalreview.com/corner/426502/ben-carson-mannatech-and-me-jim-gera ghty

    Das ist das Schöne am amerikanischen Vorwahlprozess - er dauert über den Daumen gepeilt etwa ein Jahr und zumindest die prominenteren Kandidaten werden dabei schon recht gründlich durchleuchtet. Die Leute, die gut damit verdienen, die amerikanische Rechte zu melken, haben natürlich in gewisser Weise vorgesorgt, indem die amerikanischen Medien von ihnen schon seit Jahren zur Lügenpresse erklärt wurden, weit vor Pegida. Das schafft eine gewisse Immunität gegenüber lästigen Nachfragen: Soll sich bloß keiner wundern, falls Carson trotz der kritischen Fragen (und ausbleibenden Antworten) Iowa rockt.

    Andere agieren nicht nur mit Blick auf den rechten Rand und müssen Journalisten daher ernster nehmen; Marco Rubio etwa wird demnächst einige finanzielle Unregelmäßigkeiten aus der Zeit vor seinem großen politischen Durchbruch erklären müssen.

    http://politicalwire.com/2015/11/04/rubio-will-answer-charges-over-personal-fina nces/

  • Populistenfeindliche Wahlarithmetik

    drui (MdPB), 05.11.2015 00:45, Antwort auf #5
    #6

    538 mit einer sehr informativen Analyse, warum die GOP Vorwahlenregeln radikaleren Kandidaten a la Carson, Trump sowie Cruz  trotz Erfolge bei landesweiten Umfragen wenig Chancen lässt:

    http://fivethirtyeight.com/features/the-gops-primary-rules-might-doom-carson- and-cruz/ [fivethirtyeight.com]

    Zusammengefasst:

    - Die Umfragen bedeuten nicht, dass die virtuellen Unterstützer auch ihren Arsch hoch kriegen und zur Wahl gehen.

    - Nationale Umfragen sind Momentaufnahmen und insofern bedeutungslos, da es um den Erfolg im jeweiligen Staat geht, und das zu unterschiedlichen Zeiten.

    - Die meisten Deligierten können die Kandidaten in den "Blue States" gewinnen, also in gemäßigten Staaten, in denen die Demokraten regelmäßig siegen (1,247 Obama-Staaten zu 1,166 Romney Staaten). Dort sind dumpfe Schreihälse a la Trump bzw. inkompetente Vollpfosten wie Carson weniger beliebt als z.B. im Agrarstaat Iowa. Nur deshalb wurde z.B. der blasse moderate Romney zuletzt nominiert.

    - Das bezieht sich auch auf die Spender: 45% (!) der Spenden Rubios und Bushs, 53% Fiorinas sowie 85% Christies kommen von Spendern, die in jeder Präsidentschaftswahlseit seit 1992 einen Demokraten gewählt haben. Bei Cruz sind es nur 20%.

    - 832 Deligierte in 23 Staaten werden nach Bezirken verteilt, jeweils 3 Deligierte, unabhängig davon, wie "blue" oder "red" der Bezirk ist. So hat der 15.Distrikt der Bronx mit seinen vielen Latinos Romney nur 5300 Stimmen bei der Präsidentschaftswahl eingebracht, verglichen mit 233 800 Stimmen des "weißen" Distrikts Birmingham, für beide Distrikte gab es je 3 Deligiertenstimmen. Eine Vorwahlstimme im "blauesten" Bezirk war somit 43 mal so viel wert wie eine Vorwahlstimme im "rötesten" Bezirk.

  • Rubios Bewährungsprobe

    Wanli, 05.11.2015 21:07, Antwort auf #6
    #7
    - Die meisten Deligierten können die Kandidaten in den "Blue States" gewinnen, also in gemäßigten Staaten, in denen die Demokraten regelmäßig siegen (1,247 Obama-Staaten zu 1,166 Romney Staaten). Dort sind dumpfe Schreihälse a la Trump bzw. inkompetente Vollpfosten wie Carson weniger beliebt als z.B. im Agrarstaat Iowa. Nur deshalb wurde z.B. der blasse moderate Romney zuletzt nominiert.

    Nur für's Protokoll: Iowa stimmte zweimal für Obama, ist also kein "roter Staat", allerdings schon ein Swing State. Die Republikaner sind dort allerdings überwiegend ziemlich konservativ, die Demokraten vergleichsweise links - eine viel stärkere Polarisierung des Wahlvolkes als in New Hampshire (auch ein Swing State, der zuletzt zweimal für Obama gestimmt hat).

    Ein lesenswerter Artikel, der mit guten Argumenten eine Erklärung dafür liefert, dass die GOP halt überwiegend für ihre Verhältnisse moderate / zurechnungsfähige Kandidaten nominiert. Bin mal gespannt, welche Auswirkungen die Kandidatur Trumps hat - der zieht schließlich auch moderate Wähler in seinen Bann, liegt im traditionell weniger ideologischen New Hampshire auf dem ersten Platz, in Iowa mit seinem viel konservativeren Parteivolk dagegen nicht. Danke auf jeden Fall für's Posten!

    Electoral Vote greift die 538-Analyse auch auf und sieht den strukturell überproportionalen Einfluss moderaterer Republikaner als gewollt:

    This method of allocating delegates is not accidental. The RNC does not want someone like Donald Trump, Ben Carson, or Ted Cruz to be the nominee. It wants a center-right nominee who can win the general election. In effect, the rules have been set up to let the Republicans in California, Texas, Florida, and New York choose (or at least heavily influence the choice of) the nominee and not those in Alabama, Mississippi, Oklahoma, and Idaho. As a consequence, the reports of the deaths of the moderate Republican candidates may have been greatly exaggerated.

    2008 sei übrigens ein ähnliches Phänomen bei den Demokraten zu beobachten gewesen: Obama habe viele Delegierte in erzkonservativen Staaten geholt, wo wenige demokratische Wähler einen überproportionalen Einfluss gehabt hätten:

    Barack Obama understood that many of the low-population red states in the Midwest and West held Democratic caucuses that hardly anyone went to. He realized that if he could get 3,000 supporters to show up in states like Idaho, North Dakota, and Alaska, he could pick up most of the delegates, and that's exactly what happened. Hillary Clinton didn't understand the rules and was completely blindsided. She will not be making the same mistake again, of course.

    http://www.electoral-vote.com/evp2015/Pres/Maps/Nov05.html#item-3

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    Verglichen mit den Demokraten taten sich republikanische Mandatsträger in dieser Vorwahlsaison recht schwer damit, sich klar zu einem der Kandidaten zu bekennen; jetzt kommt etwas Bewegung in das Parteiestablishment. In dieser Woche erklärten sich gleich drei Senatoren für Rubio.

    http://fivethirtyeight.com/features/the-republican-establishment-inches-toward-m arco-rubio/

    Marcos jüngst errungener Platz im Scheinwerferlicht hat natürlich auch seine Nachteile: Zig republikanische Konkurrenten sowie die Demokraten nehmen ihn ins Visier; momentan geht es dabei vor allem um seine unklare Position zu illegalen Immigranten sowie Jahre zurückliegende finanzielle Unregelmäßigkeiten und Verlustgeschäfte. Rubio leugnet Gesetzesverstöße, verspricht Aufklärung und kontert, er sei halt nicht reich geboren und habe schauen müssen, wie er seiner Familie ein ordentliches Leben habe bieten können, dabei habe er sich auch gelegentlich finanziell übernommen.

    http://www.realclearpolitics.com/articles/2015/11/05/rubio_under_fire_from_all_s ides.html

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Derweil taucht ein Video von Ben Carson aus dem Jahr 1998 auf - es zeigt den Kandidaten bei einer Rede anlässlich der Abschlussfeier einer christlichen Uni, wo er seinen Zuhörern erläutert, warum er die ägyptischen Pyramiden nicht für Mausoleen hält, sondern für gigantische Kornspeicher, angelegt vom biblischen Joseph selbst.

    http://www.buzzfeed.com/natemcdermott/ben-carson-egyptian-pyramids-built-for-gra in-storage-not-by#.ve8n3MM0N

    Carson steht auch heute noch zu dieser These:

    http://www.cbsnews.com/news/ben-carsons-unusual-theory-about-pyramids/

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Auch über Donald Trump gibt es Neues: Er brüstet sich gern damit, kein Geld von den typischen konservativen Superspendern annehmen zu wollen, um nicht käuflich zu sein. Wie jetzt vermeldet wird, hat er einige der Superreichen durchaus umgarnt, sie haben ihm allerdings die kalte Schulter gezeigt. Einer von ihnen - Milliardär Paul Singer - schlug sich erst vor wenigen Tagen öffentlich auf die Seite des Rivalen Marco Rubio. Wie fast jeder verschmähte Liebhaber hat auch Trump keine allzu warmen Worte für die einst heftig Umworbenen:

    Having failed to win Adelson and Singer over, Trump has taken to attacking them. “Sheldon Adelson is looking to give big dollars to Rubio because he feels he can mold him into his perfect little puppet. I agree!” he tweeted last month. Today in New Hampshire, Trump told supporters: “Paul Singer represents amnesty and he represents illegal immigration pouring into the country.”

    Derweil gibt sich der selbsternannte 10-Milliarden-Mann recht knauserig, wenn es um eigene Beiträge zu seiner Kampagne geht:

    Trump’s behind-the-scenes courtship of the party’s most generous political donors provides more evidence that, despite his vow to do so, Trump remains reluctant to open his wallet to fully underwrite his own campaign. Just last week, a source said, Trump told an advertising firm that it should work for next to nothing because of the free publicity it would get by producing Trump ads (the firm turned down the offer).

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/trump-wooed-GOP-mega-donors.html

  • Exkurs: Verschwinden der Wechselwähler

    Wanli, 05.11.2015 23:35, Antwort auf #7
    #8

    Hier geht es mal nicht um die Vorwahlen, sondern um Demokraten versus Republikaner. Entgegen herkömmlichen Vorstellungen von Wahlkämpfen nimmt die Relevanz der vielbeschworenen Wechselwähler in der amerikanischen Politik immer weiter ab. Ein exzellenter Artikel, man weiß kaum, was man da nicht zitieren soll, deshalb der lange Auszug:

    From the 1950s through the 1980s, 10 to 15 percent of voters floated between the two parties in presidential elections. Recently that rate has fallen to about 5 percent: The sorting of American politics into semipermanent, warring camps unfolded over decades. But the red-blue map that first came into public consciousness during the 2000 election created a searing impression of a cultural divide between a Democratic Party rooted in the coasts and upper Midwest and a Republican Party dominating the old Confederacy, Appalachia, and the Mountain West. [...]

    The polarized stalemate leaves both parties dissatisfied. Republicans — because they are spread more efficiently, have gerrymandered state and national legislative districts, and vote more frequently in non-presidential elections — have a hammerlock on the House of Representatives and dominate state government. Democrats continue to advance their policy goals through executive action emanating from the White House. Democrats and Republicans alike have both strategized to break through the stalemate by strategically targeting constituencies across the trenches.

    But every effort to break the stalemate in the age of polarization has failed. Red-state Democrats and blue-state Republicans have tried to create separate, localized identities for their candidates that can allow them to compete in hostile terrain. It doesn’t work because elections at every level have increasingly grown nationalized. [...]

    From the Republican point of view, the current stalemate offers reasons for hope. The presidency is the sole locus of the Democratic advantage. Republicans can screw up some races with bad candidates and lose a seat or two; if Democrats screw up a presidential election, then they hand total control of the government to the GOP. What’s more, since voters tend to punish legislators on the basis of which party controls the presidency, Democrats have little chance to generate a backlash against Republican legislative control. The Republicans therefore have a better chance to break the stalemate and win total control of Washington before the Democrats do.

    On the other hand, the longer-term trends do bode well for Democrats. [...]

    Republicans can certainly win presidential elections if conditions allow them to dominate among swing voters. But the diminishing number of swing voters makes these swings smaller.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/politics-where-nobody-changes-their -mind.html#

    Früher hieß es: "All politics are local". Mittlerweile sind in den Staaten selbst Wahlen zu Schulaufsichtsbehörden hochgradig von Ideologie und dem Gegensatz zwischen Demokraten und Republikanern geprägt.

    http://politicalwire.com/2015/11/02/1-million-spent-on-school-board-race/

    Die Wahl im nächsten November wird eher nicht dadurch entschieden, dass anspruchsvolle, wankelmütige Wechselwähler sich nach einer Fernsehdebatte plötzlich entscheiden. Vielmehr wird die entscheidende Frage sein, welche Partei die Basis besser an die Urnen bringt beziehungsweise neue Wähler gewinnt - und dabei haben die Demokraten meiner Meinung nach erstmal die besseren Karten.

  • Vor der vierten Debatte

    Wanli, 07.11.2015 15:22, Antwort auf #8
    #9

    Am kommenden Dienstag steigt die vierte Fernsehdebatte der Republikaner, mit einem etwas veränderten Teilnehmerfeld: Aufgrund enttäuschender Umfragezahlen dürfen Lindsey Graham und George Pataki nicht mal bei der früher gesendeten B-Debatte mitmischen, die verbleibenden Mauerblümchen Rick Santorum und Bobby Jindal dürfen dafür mit Mike Huckabee und Chris Christie debattieren, da diesen beiden nun der Platz auf der Hauptbühne verwehrt bleibt. Dort stehen also nur noch Donald Trump, Ben Carson, Marco Rubio, Ted Cruz, Jeb Bush, Carly Fiorina, John Kasich und Rand Paul.

    http://www.huffingtonpost.com/chris-weigant/friday-talking-points_b_8495862.html

    Gerade mit Blick auf Christie etwas schade, da dieser sich bei der letzten Debatte ganz ordentlich geschlagen hatte und zwar nicht landesweit, wohl aber in New Hampshire keine ganz miesen Umfragezahlen hat - die beiden letzten Erhebungen sehen ihn bei 5 beziehungsweise 8 Prozent. Seine Ausführungen zur Drogenpolitik bei einer Wahlveranstaltung in New Hampshire demonstrieren erneut Christies Einfühlungsvermögen im direkten Gespräch mit Wählern:

    https://www.youtube.com/watch?v=FdYMx7sycW4

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Derweil hat Ben Carson mit dem Verdacht zu kämpfen, er sei entgegen seiner Darstellung als Jugendlicher gar kein so schlimmer Finger gewesen. Nur unter Evangelikalen denkbar: Carson sieht sich dem üblen Vorwurf ausgesetzt, er habe in jungen Jahren möglicherweise NICHT verucht, einem Freund ein Messer in den Bauch zu rammen.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/ben-carson-may-have-never-stabbed-a nyone.html

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Wer lieber deutschsprachige Artikel zu den Vorwahlen liest, findet nun bei Spiegel Online einen Text über Marco Rubio:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/republikanische-partei-marco-rubio-der-jok er-a-1061355.html

  • RE: Vor der vierten Debatte

    drui (MdPB), 07.11.2015 17:55, Antwort auf #9
    #10

    Carson sieht sich dem üblen Vorwurf ausgesetzt, er habe in jungen Jahren möglicherweise NICHT verucht, einem Freund ein Messer in den Bauch zu rammen.

    Das ist natürlich ein ganz übler Diskretisierungsversuch von Mainstream Media! Jeder informierte Fox-Zuschauer weiß, dass ausnahmslos alle Schwarzen von Geburt aus Messerstecher sind und nur durch Gott und strammen Patriotismus auf den (äußerst) rechten Weg geführt werden können.

    Immerhin hat nun die Demontage Carsons begonnen, nachdem auch andere Lügen und Halbwahrheiten Carsons publik gemacht werden und auch der Donald dies aufgreift (und erstaunlicherweise mainstream media mehr glaubt als seinem Parteifreund).

    https://www.washingtonpost.com/politics/newly-minted-frontrunner-ben-carson-face s-new-scrutiny-of-his-life-story/2015/11/06/8877e032-84b8-11e5-8ba6-cec48b74b2a7 _story.html

    Carsons Beinahe-Militär-Karriere war wohl auch eher Märchen als Wahrheit und das dürfte nicht die letzte Erinnerungsschwäche im Buch gewesen sein. Politisch wird ihm das wohl schaden, weil er statt einem Wahlkampfprogramm nur seine Biographie vermarktet, die Auflage wird es aber steigern, und das ist dann ja wohl auch sein Hauptziel. Eine Win-Win-Situation also für alle aussichtsreichen GOP-Kandidaten, während Clintons Gebete diesmal nicht erhört wurden.

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