Mich würd interessieren was euch alle am Wahlkampf so stört. Ich muss eines loswerden: Mich stören am meisten die Meinungsforscher, die sich als Meinungsmacher aufspielen und jedem FPÖ-Wähler zB sagen dass dieser ungebildet usw ist.
> Mich würd interessieren was euch alle am Wahlkampf so stört.
Leute, die in ihren Argumenten glauben, verallgemeinern zu müssen.
> Ich muss eines loswerden: Mich stören am meisten die Meinungsforscher, die sich als
> Meinungsmacher aufspielen und jedem FPÖ-Wähler zB sagen dass dieser
> ungebildet usw ist.
Sorry, das sagen sie nicht. Wollte jetzt herumfabulieren um´s dir zu erklären. Aber das weißt du ja ohnehin selbst.
Du machst dich selbst fertig. Und schiebst es den Meinungsforschern in die Schuhe.
Wenn die SPÖ den Wähler gewinnt oder verliert dann spricht man von der Berufsgruppe, wenn es um die FPÖ geht, von der Ausbildung.
Die Einzige, die sich offen bekennt, ist die ungebildete Studentin auf dem Grünen- Plakat ;-)
Die eigene Bildung ist kein Kriterium der Wahlentscheidung. Jeder bekommt was er verdient. Die einen lassen sich gerne was nettes Erzählen, die Anderen wollen es lieber auf die harte Tour.
Dumm sind nur die, die über Misstände schimpfen, und dann aus alter Gewohnheit den daran Verantwortlichen die Stimme geben.
der aspekt, dass die fpö als Partei des dritten Lagers mit ihren Burschenschaften, Verbindungen und Industriellen ja durchaus keine Partei des kleinen Mannes ist
(sondern eine sehr kapitalstarke Fraktion),
geht völlig verloren, wenn man die FPÖ Wähler als ungebildet hinstellt.
Insofern geb ich geix82 recht.
Dass die FPÖ von Menschen quer durch die Bevölkerung gewählt wird auch.
Ich denke es handelt sich um einen Reflex der bürgerlichen Gesellschaft, die nicht sehen will das faschistoides Gedankengut durchaus auch auf dem Boden des sogenannten Bildungsbürgertums gedeiht.
Das Problem wird kurzerhand zu den 'Proleten' verschoben...
> der aspekt, dass die fpö als Partei des dritten Lagers mit ihren
> Burschenschaften, Verbindungen und Industriellen ja durchaus keine Partei
> des kleinen Mannes ist
> (sondern eine sehr kapitalstarke Fraktion),
> geht völlig verloren, wenn man die FPÖ Wähler als ungebildet hinstellt.
Ich halte die Kernwähler der FPÖ für durchaus gebildet. Diese machen vielleicht 5 oder 7 Prozentpunkte aus. Das sind Leute, ie mit der eigentlichen Ideologie etwas anfangen können, das sind die Leute, die die FPÖ aus der Regierung gesprengt haben und die die ideologiefreien Funktionäre ins BZÖ vertrieben haben. Die werden im Wahlkampf nicht besonders umworben, die haben eh keine andere Wahl.
Den Ruf als Proletenpartei schafft sich die FPÖ mE durch das Umwerben des "Kleinen Mannes", dem anscheinend mobilsten Wähler. Industrielle fühlen sich von der heutigen FPÖ meines Wissens aber nicht mehr allzuviele vertreten, gerade wegen dem exzessiven Kleinemann-Getue.
Der Standard macht es noch einfacher, er unterscheidet grundsätzlich zwischen jüngeren, gebildeten und älteren, ungebildeten Menschen.
Die Grünen sind diesmal lustig, mit ihren Frustrierten auf den Plakaten, etwa der Studentin, die den Schnofel zieht. In den 80ern gab es eine Cartoon-Serie, die Frustrierten. Die Kampagne erinnert mich daran.
> Ich halte die Kernwähler der FPÖ für durchaus gebildet. Diese machen
> vielleicht 5 oder 7 Prozentpunkte aus.
Die klassisch deutschnationalen und ewiggestrigen Wähler machen, so man die Wahlergebnise vor Haider betrachtet, bestenfalls 2-3% aus. Der Rest auf 5% waren Wechselwähler. Unter diesen 2-3% gibt es allerdings ein überdurchnittliches Bildungsniveau.
Nimmt man den Zustand der FPÖ bei den letzten Wahl, so kann man rund 2 bis 3 mal soviele als Stammwähler einordnen, die sich mit wirklich nichts vertreiben lassen.
Und unter diesen finden sich laut Wahlforschung sehr viele aus der einfacheren Bildungs- und Einkommensschicht.
Es gibt mittlerweile einen festen Stamm an Frustwählern und Xenophoben die immer das Kreuzchen bei der FPÖ machen.
> Den Ruf als Proletenpartei schafft sich die FPÖ mE durch das Umwerben des
> "Kleinen Mannes", dem anscheinend mobilsten Wähler. Industrielle fühlen
> sich von der heutigen FPÖ meines Wissens aber nicht mehr allzuviele
> vertreten, gerade wegen dem exzessiven Kleinemann-Getue.
Die FPÖ erhält lt. ihren eigenen Rechnungsabschlüssen nicht unbeträchtliche Summen an privaten Spenden. Die "soziale Heimtpartei" wird also zumindest als Mittel zum Zweck nachwievor gerne finanziell unterstützt.
Eines stimmt sicherlich: Jeder Versuch undifferenziert alle Wähler einer Partei in ein Eck zu stellen, bildet die Wirklichkeit nicht vollständig ab.
Die Grünen sind zum Beispiel mit rund 20% bei den Selbstständigen bereits eine Großpartei. Es wählen somit von der Gesamtzahl mehr Unternehmer als beamtete Lehrer die Grünen...