Die Scheinheiligkeit bei der Einteilung in "legale" und "illegale" Drogen geht mir ziemlich auf den Senkel.
Insbesondere bei Alkohol und Cannabis, wo die "legale" Droge eindeutig die negativeren Folgen hat als die "Illegale". Jedes Wochenende gibt's bei uns Schlägerein vor den Bars oder eine Gruppe Jugendlicher löscht sich am nächsten Baum aus. Wie oft passiert das nachdem einer was geraucht hat? Wieviele Österreicher sind Alkoholiker bzw. knapp davor? 1 Million? 2 Millionen?
Auch die Langzeitfolgen von Alkohol sind bekanntermaßen nicht gerade harmlos. Cannabis ist da zwar auch nicht so viel besser. Das liegt aber nicht am THC, sondern einfach daran dass Cannabis-Produkte meist geraucht werden. Und dass das schädlich ist, kann man auf jeder Zigarettenpackung nachlesen.
Ich bin für Gleichberechtigung! Also entweder alle verbieten oder alle erlauben! Zweiteres ist eher meins, da man, sofern man verantwortungsvoll damit umgeht, durchaus seinen Spaß damit haben kann.
PS: ich komme auch Wochen ohne jegliche Droge (legale oder illegale) aus. Nur den Computer brauche ich jeden Tag, ohne täglichen Newsflash auf Heise und Standard kann ich nicht einschlafen ;-) Mit - wie man sieht - manchmal aber auch nicht. inzwischen ist es fast 5 geworden :-(
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
> Gras und Hasch eignen sich hervorragen zum Kochen, hört man so.
> Die benötigte Menge ist aber bei oraler Aufnahme sicher höher.
> Ein weiterer Grund für die Legalisierung.
Das erstaunt mich. Ich hätte eigentlich erwartet, daß die Verluste beim Rauchen größer sind, immerhin verbrennt da ein Teil, ein weiterer geht an die Umwelt verloren. Beu oraler Aufnahme hätte ich mir dagegen 100% Wirkungsgrad erwartet.
>
> > Oder gibt es Nichtraucher, die Cannabis rauchen?
>
> Erstaunlich viele.
>
Wie schafft ein Nichtraucher einen Lungenzug ohne Hustenanfall? Man lernt nie aus...
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
Ja, das behagt den Pädagogen nicht, alles, was nach Selbstbestimmung riecht.
Heute ist jeder sein kleiner Verhinderer, was früher die Domäne der Gewerkschafter und Kammerfunkzionäre war. Jeder wünscht sich noch ein kleines Verbot dazu, irgendwo geht schon noch was rein. Wenn uns gar nichts mehr einfällt, dann ein Verbot, das zum Besten des anderen ist.
Ihr seid nicht die Leute, die die Welt bewegen. Eher pädagogische Autofahrer, die auf der Überholspur mit 110 fahren.
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
> Ich finde das gar nicht lustig. Meine Tochter ging am Rande dieser Szene zur
> Schule.
>
> Die Freigabe aller Drogen ist ohenhin illusorisch, aber sie würde die
> Preise vernichten. Kein Mensch würde dann an aktiver Verteilung noch etwas
> verdienen.
>
> Das ist eine Fatwa.
Ihre persönliche Betroffenheit respektiere ich natürlich.
Eine komplette Freigabe würde ich auch nicht befürworten. Es ist nicht Sinn der Übung das 14jährige billig an den nächsten Schuss kommen.
Anders sieht es bei bereits Süchtigen aus. Vom Umsatz machen sie einen großen Teil des Marktes aus, womit eine kontrollierte Abgabe (zB unter ärztlicher Aufsicht) effizient den Markt ausdrocknet. Wenn sie das unter einer Fatwa verstehen, so bin ich für diese.
Realistischerweise ist dadurch natürlich nicht das Problem der Sucht als solches gelöst. Lediglich die Rahmenbedingungen Sucht und Begleitumstände zu bekämpfen, haben sich dann deutlich verbessert.
Eingehend mit einer pragmatischeren Drogenpolitik ist auch ein schärferes Vorgehen gegen die Reste des illegalen Marktes sinnvoll, um verbleibenden geringeren Profit und Risiko in ein möglichst ungünstiges Verhältnis zu setzen. Härtere Strafen können dann durchaus greifen.
Wenn wir nicht alle WHO und sonstige internationale Verträge über Bord werfen wollen, ist eine echte Legalisierung "weicher" Drogen wie zB von Hanf nicht möglich. Sehrwohl möglich ist es aber den Konsum sowie die Produktion für den Eigenbedarf straffrei zu stellen, bzw zB Growshops auch das Verkaufen von Setzlingen zu erlauben.
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
Die rote Farbe dürfte nur begrenzt mit ihrer geschätzten Meinung zusammenhängen. Beim ersten lesen ihres Postings dachte zumindest ich mir, das es irgendwo zwischen unfreundlich und nichtssagend liegt. Erst mit den späteren Postings hat sich mir ihre Intention erschlossen. Ich bin vermutlich nicht voreilig, wenn ich behaupte, dass dies anderen auch so gegangen sein mag.
> Ja, das behagt den Pädagogen nicht, alles, was nach Selbstbestimmung
> riecht.
> Heute ist jeder sein kleiner Verhinderer, was früher die Domäne der
> Gewerkschafter und Kammerfunkzionäre war. Jeder wünscht sich noch ein
> kleines Verbot dazu, irgendwo geht schon noch was rein. Wenn uns gar nichts
> mehr einfällt, dann ein Verbot, das zum Besten des anderen ist.
>
> Ihr seid nicht die Leute, die die Welt bewegen. Eher pädagogische
> Autofahrer, die auf der Überholspur mit 110 fahren.
Auch Publikumsbeschimpfungen, so lustig sie in Wirklichkeit sind, führen nicht zwangsläufig zu strahlend grüner Zustimmung. Mit ein paar konkreten Vorstellungen und Vorschlägen wiederum lässt sich leichter diskutieren, als über die allgemeine Deckel-Drauf und Verbieten Einstellung in Österreich.
Wenn sie zB für die Freigabe eintretten, würde mich sehr interessieren, wie sie diese konkret gestallten würden...
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
>Wenn sie zB für die Freigabe eintretten, würde mich sehr interessieren, wie sie diese konkret gestallten würden...
Richtig ist die vollkommene Freigabe. Wer es vorher nahm, würde es weiterhin tun, der Rest (oder umgekehrt) weiterhin nicht. Stören würde es nur die Moralapostel, die ein keimfreies Leben(!) und Konformität wünschen. Die resultierende Kriminalität wäre aber mangels Verdienst erledigt, ein simples Werbeverbot würde ausreichen.
Leider ist das illusorisch. Würde Österreich das tun, was an sich schon nicht vorstellbar ist, dann hätten wir die Junkies aller Länder hier. In Zürich konnte man das ja jahrelang beobachten.
Es zieht auch weltweit keiner Schlüsse daraus, dass man nach hundert Jahren Kampf gegen die Drogen keinen Schritt voran gekommen ist. Also auf die nächsten hundert Jahre Realitätsverweigerung.
Schwer verständlich ist aber, dass man sich über das Rauchen aufregt, und andereseits die Polzei kritisiert, wenn sie einen stadtbekannten Drogenumschlagplatz aufmischt.
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
> Das erstaunt mich. Ich hätte eigentlich erwartet, daß die Verluste beim
> Rauchen größer sind, immerhin verbrennt da ein Teil, ein weiterer geht an
> die Umwelt verloren. Beu oraler Aufnahme hätte ich mir dagegen 100%
> Wirkungsgrad erwartet.
Also ich glaube nicht, dass im Darm eine 100%ige Absorbtion passiert,
während das, was in der Lunge ankommt mit ziemlicher Sicherheit resorbiert wird.
Aber der viel entscheidendere Punkt ist der "speed of onset": beim Rauchen ist der ganze Wirkstoff in Sekunden bis wenigen Minuten in der Blutbahn, während das bei oraler Aufnahme bis zu einer Stunde dauern kann. Um eine gewisse Wirkung zu erzielen, muss eine Schwellenkonzentration im Gehirn überschritten werden. Weil aber viele Drogen vom Körper relativ schnell enzymatisch abgebaut werden, kann es bei oraler Aufnahme passieren, dass das Zeug schneller abgebaut wird, als es daherkommt.
Re: Drogen: Von Hanf, Alkohol und anderen Märchen...
Klingt einleuchtend. Die Straßenkinder inhalieren ihre Aurolac-Dosis ja auch und trinken das Klumpert nicht. Mit härteren Drogen als Koffein habe ich halt keine praktische Erfahrung, aber jeder wie er will :-)