> Aus dem Thread lernend, sag ichs gleich vorweg dazu.
> [Ironie]
> Wenn sich die auflagenstärkste Zeitung des Landes so eindeutig auf die
> Seite einer Partei schlägt, dann verteuern wir sie, in dem wir den
> Steuersatz für Zeitungen erhöhen.
> [Ironie off]
>
Das wäre überhaupt kein Problem. Man könnte steuerlich zwischen Zeitungen und Zeitschriften für die Elite ("Qualitätszeitungen") und solchen für das gemeine Volk ("Boulevardzeitungen") unterscheiden. Welche Zeitung in welche Kategorie fällt, bestimmt analog zu den Luxuslebensmitteln ("Wachteleier") der Finanzminister per Verordnung. Berufungsbehörde ist der Bundeskanzler. Wichtigste Indizen für die Steuerbegünstigung sind Auflage (je höher, desto besser), das Format (je kleiner, desto besser) und die durchschnittliche Länge der redaktionellen Artikel (je kürzer, desto besser).
Ich denke, mit einer derartigen Regelung könnten alle leben, Neffe wie Onkel.
> Wie ernst
> es damit war sieht man am besten daran, daß man seither von der glorreichen
> Idee nichts mehr gehört hat, obwohl ihr Erfinder in Kürze zum
> Bundeskanzler ernannt wird.
Das ist wirklich eine herbe Enttäuschung.
Im Übrigen sollte man das Thema MWStn (+ andere Verbrauchssteuern) nicht unbedingt nach dem Schema Rot gegen Schwarz debattieren.
Sondern die Frage stellen: Wie hoch sind tragbare Verbrauchssteuern?
Dazu: Verbrauchssteuern (so auch die MWSt.) werden bei Gütern des vitalen Bedarfs de facto zu Kopfsteuern.
Da man den Verbrauch (nahrungsmittel etc.) an diesen Gütern eben nicht auf Null reduzieren kann, zahlt man sie für seine bloß Existenz. Für die simple Tatsache, dass man lebt.
Verbrauchssteuern zahlen auch Einkommenslose, Obdachlose, Sozialhilfeempfänger, Minderverdiener wie Billa-Verkäuferinnen oder Putzfrauen, weiters Kinder etc.
Kopfsteuern, also die Besteuerung des Menschseins schlechthin, werden aus gutem Grund von den meisten Menschen als extrem asozial abgelehnt. So überlegt wird klar, dass ein MWSt-Satz von 20%, auch einer von 10%, für Güter des vitalen Bedarfs bei weitem zu hoch ist.
Am augenfälligsten wird die ganze Perversion des MWSt-Systems ja an den Kindern: Schon ein neugeborenes Baby zahlt vom ersten Tag seiner Existenz an MWSt für seine Windeln, MWSt für sein Kinderbett, MWSt (immer noch 10%) für seine Nahrung, MWSt und dazu sogar noch diverse Energie-Sonderverbrauchssteuern und -abgaben für sein Warmwasser. Das ist natürlich vollkommen asozial
Die Steuer trifft in diesem Fall natürlich die zu seinem Untherhalt verpflichteten Eltern. Der Staat verpflichtert also Eltern dazu, für den Lebensunterhalt ihrer Kinder zu sorgen (was ja noch angeht) und kassiert von jedem dafür aufgwendeten Euro gleich auch wieder MWSt. Das ist pervers.
De facto zahlen Eltern also für ihre Kinder Steuer, durch das MWSt-System ist es de facto steuerpflichtig, Kinder zu haben. Völlig krank.
Im Übrigen ist es kein Wunder, wenn Leute unter diesen Umständen keine Kinder mehr bekommen.
Daher (zur eingangs gesellten Frage): Verbrauchssteuern sind bei Gütern des vitalen Bedarfs, also Nahrungsmitteln, Wohnungsmieten, Haushaltsenergie, Bekleidung etc., auf ein Niveau zu senken, das maximal als "marginal" durchgehen kann. Richtwert wären imo die USA mit Sätzen von 3-5% (je nach Bundesstaat).
Am augenfälligsten wird die ganze Perversion des MWSt-Systems ja an den Kindern: Schon ein neugeborenes Baby zahlt vom ersten Tag seiner Existenz an MWSt für seine Windeln, MWSt für sein Kinderbett, MWSt (immer noch 10%) für seine Nahrung, MWSt und dazu sogar noch diverse Energie-Sonderverbrauchssteuern und -abgaben für sein Warmwasser. Das ist natürlich vollkommen asozial
Für sich alleine betrachtet hast Du recht. Allerdings gewährt der Staat für Kinder auch einen Haufen Transferleistungen und Steuerbegünstigungen. In Summe sind Kinder ganz klar Nettoempfänger.
Man könnte die Umsatzsteuer auf Babynahrung, Windeln, Kindergewand etc. abschaffen und dafür Kindergeld oder Familienbeihilfe senken. Zu administrieren scheint mir das aktuelle System aber einfacher. Das geniale an der Umsatzsteuer ist ja, daß es kaum Ausnahmen gibt, daß man sie kaum vermeiden kann.
Die Umsatzsteuer dient rein fiskalischen Zwecken. Umverteilungen erfolgen mit Einkommenssteuerprogression und Transferleistungen.
> > Aus dem Thread lernend, sag ichs gleich vorweg dazu.
> > [Ironie]
> > Wenn sich die auflagenstärkste Zeitung des Landes so eindeutig auf die
> > Seite einer Partei schlägt, dann verteuern wir sie, in dem wir den
> > Steuersatz für Zeitungen erhöhen.
> > [Ironie off]
> >
>
> Das wäre überhaupt kein Problem. Man könnte steuerlich zwischen Zeitungen
> und Zeitschriften für die Elite ("Qualitätszeitungen") und solchen für
> das gemeine Volk ("Boulevardzeitungen") unterscheiden. Welche Zeitung in
> welche Kategorie fällt, bestimmt analog zu den Luxuslebensmitteln
> ("Wachteleier") der Finanzminister per Verordnung. Berufungsbehörde ist der
> Bundeskanzler. Wichtigste Indizen für die Steuerbegünstigung sind Auflage
> (je höher, desto besser), das Format (je kleiner, desto besser) und die
> durchschnittliche Länge der redaktionellen Artikel (je kürzer, desto
> besser).
>
> Ich denke, mit einer derartigen Regelung könnten alle leben, Neffe wie
> Onkel.
Nun, Wolli, glaubst du wirklich allen Ernstes, dass sich mit deinem Vorschlag Zeitungen wie "Profil" oder "Presse" (wären ja mit dem Normalsteuersatz zu versteuern, da sie ja eher eine niedere Auflage haben - wie das ÖKM übrigens auch *grins*) erfreut wären, oder glaubst du eher, dass sich wohl Konrad zu Wort melden würde?
>
> Für sich alleine betrachtet hast Du recht. Allerdings gewährt der Staat
> für Kinder auch einen Haufen Transferleistungen und Steuerbegünstigungen.
> In Summe sind Kinder ganz klar Nettoempfänger.
>
Wolli, du hast wohl nichts gegen Kinder, denk ich. Sie sind ja in Summe "Nettoepfänger", wie du schreibst.
Wenn ich mir nun so vor Augen halte, wie wir wohl schon alle gegen die "Nettoepfänger" in der EU geschumpfen haben als "Nettozahler", frage ich mich, weshalb wir Gesetze haben, welche Kinder zu "Nettoempfängern" machen.
> Wenn ich mir nun so vor Augen halte, wie wir wohl schon alle gegen die
> "Nettoepfänger" in der EU geschumpfen haben als "Nettozahler", frage ich
> mich, weshalb wir Gesetze haben, welche Kinder zu "Nettoempfängern" machen.
Kinder sind in Österreich halt beliebter als Spanier, Polen und Rumänen. Mit einer Aufstockung der Mittel für den rumänischen Autobahnbau kann man in Österreich keine Wahlen gewinnen, mit einer 13. Familienbeihilfe kann man es zumindest probieren.
> Nun, Wolli, glaubst du wirklich allen Ernstes, dass sich mit deinem
> Vorschlag Zeitungen wie "Profil" oder "Presse" (wären ja mit dem
> Normalsteuersatz zu versteuern, da sie ja eher eine niedere Auflage haben -
> wie das ÖKM übrigens auch *grins*) erfreut wären, oder glaubst du eher,
> dass sich wohl Konrad zu Wort melden würde?
Die Wachteleierproduzenten wären über ihre Diskriminierung auch nicht begeistert.
Der Vorschlag war natürlich nicht allzu ernst gemeint, er würe vor dem VfGH vermutlich auch nicht halten. Und 90% der Printmedien gegen sich aufzubringen kann sich keine Regierung leisten, nichteinmal wenn sie die Krone auf ihrer Seite hat.