Wiesbaden. In Hessen zeichnet sich eine Mehrheit für ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis bei der Wahl am 18. Januar ab.
Wären bereits am kommenden Sonntag Landtagswahlen, kämen CDU und FDP zusammen auf 54 Prozent der Stimmen, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage ergab. Die CDU kam im neuen "HessenTrend" des Hessischen Rundfunks (HR) auf 41 Prozent der Stimmen und hielt damit ihr Umfrageergebnis aus dem November. Die SPD sackte um vier Prozentpunkte auf nun noch 23 Prozent ab. Bei der Landtagswahl im Januar hatte die SPD noch 36,7 Prozent aller Stimmen erhalten.
Die FDP verbesserte sich laut der Umfrage um zwei Prozentpunkte auf 13 Prozent, die Grünen kletterten um zwei Prozentpunkte auf nun 14 Prozent und würden somit die FDP als drittstärkste Kraft im Landtag verdrängen. Die Linke verbesserte sich gegenüber der Umfrage aus dem November um einen Prozentpunkt auf nun sechs Prozent.
Für die repräsentative Umfrage im Auftrag des HR wurden zwischen dem 28. November und 2. Dezember 1000 wahlberechtigte Hessen vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap befragt. (ddp)
Nach dem Debakel um die SPD-Spitzenkandidatin Ypsilanti in Hessen bekommt die Partei die Quittung. Wären am Sonntag Landtagswahlen, käme die SPD nur auf 26 Prozent - ein historischer Tiefstwert. Hessen bekäme dann eine schwarz-gelbe Regierung. Das ergeben die neuesten Umfragen des ZDF-Politbarometers.
Momentan zeichnen sich für die CDU, FDP und Grünen klare Stimmengewinne im Vergleich zur Landtagswahl im Januar dieses Jahres ab, während die SPD dramatische Verluste hinzunehmen hätte, die sie auf ein historisches Tief in Hessen seit dem Zweiten Weltkrieg ziehen würde.
Keine Prognose
Jetzt erhielte die CDU 41 Prozent, die SPD 26 Prozent, die FDP käme auf zwölf Prozent, die Grünen ebenfalls auf zwölf Prozent, die Linke auf fünf Prozent und die sonstigen Parteien zusammen auf vier Prozent. (Wahlergebnis Januar 2008: CDU: 36,8 Prozent, SPD: 36,7 Prozent, FDP: 9,4 Prozent, Grüne: 7,5 Prozent, Linke 5,1 Prozent, Sonstige: 4,5 Prozent). Damit hätten CDU und FDP zur Zeit eine regierungsfähige Mehrheit.
Diese Projektionswerte geben allerdings lediglich die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 18. Januar 2009 dar, weil Effekte der abschließenden Mobilisierung in der entscheidenden Woche vor der Wahl nicht berücksichtigt sein können.
Denn noch sind sich mehr als einen Monat vor der Landtagswahl in Hessen viele Wähler ihrer Entscheidung noch unsicher. So wissen 49 Prozent aller Wahlberechtigten noch nicht, ob und wen sie wählen wollen. Die Ursachen dafür liegen in der seit Jahren zurückgehenden Bindung großer Teile der Wählerschaften an einzelne Parteien, die in Hessen besonders stark ausgeprägt ist und durch die Entwicklung der letzten Monate noch verstärkt wurde. Die Wahlentscheidung fällt dadurch immer später in einem Wahlkampf.
Lesen Sie den Kommentar:
Rolands Risiko
Bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten fällt der Vorsprung des Amtsinhabers Roland Koch vor seinem Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel weniger deutlich aus: Genauso viele wie unmittelbar vor der Landtagswahl im Januar, nämlich 41 Prozent, wünschen sich Roland Koch als Ministerpräsidenten, 34 Prozent sprechen sich für Schäfer-Gümbel aus, neun Prozent wollen weder den einen noch den anderen und 16 Prozent können sich nicht entscheiden, weil ihnen insbesondere der SPD-Kandidat nicht ausreichend bekannt ist. Allerdings verfügt Roland Koch mit 83 Prozent in den Reihen der CDU-Anhänger über einen deutlich größeren Rückhalt als Thorsten Schäfer-Gümbel bei den SPD-Anhängern (67 Prozent).
Roland Koch und Thorsten Schäfer-GümbelKoch polarisiert
Bei der Bewertung auf der +5/-5-Skala wird das unterschiedliche Profil der Spitzenkandidaten deutlich: Zwar unterscheidet sich die Bewertung in der Gesamtheit der hessischen Wähler von Roland Koch mit einem Durchschnittswert von 0,0 kaum von der Bewertung von Torsten Schäfer-Gümbel mit 0,1. Roland Koch polarisiert allerdings viel stärker, das heißt er erhält im eigenen Lager deutlich positive Werte (CDU-Anhänger 2,8; FDP-Anhänger 1,0) und wird im gegnerischen Lager deutlich negativ bewertet (SPD-Anhänger: minus 1,5; Grüne: minus 3,1).
Die Werte von Torsten Schäfer-Gümbel hingegen unterscheiden sich bei den verschiedenen Parteianhängern nicht so stark (Anhänger der CDU und der FDP: minus 0,6; der SPD: 1,6 und der Grünen: 0,2). Allerdings trauen sich 45 Prozent aller Hessen kein Urteil über ihn zu, bei Roland Koch sind das nur vier Prozent. Mit minus 2,2 erhält die SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti eine extrem negative Beurteilung; selbst bei den SPD-Anhänger wird sie lediglich mit minus 0,1 bewertet.
Eine Koalition aus CDU und FDP findet von allen Koalitionskombinationen die größte Unterstützung: Diese fänden 47 Prozent gut, 34 Prozent schlecht und 15 Prozent wäre es egal (weiß nicht: vier Prozent). Auf die größte Ablehnung stößt eine Koalition aus SPD, Grünen und Linke, die von 71 Prozent als schlecht bewertet wird, von 14 Prozent als gut und elf Prozent wäre sie egal (weiß nicht: vier Prozent).
Interessante Posts, die ihr hier schreibt, doch ein Vergleich drängt sich geradezu auf:
Die SPÖ lag in internen Umfragen vor den NR-Wahlen (etwa 2 Monate vor der NR-Wahl) - um der Zeit, als Gusenbauer Faymann den Pateiobmann übergab - auch weit unter dem Ergebnis, welches sie bei der NRW einfuhr, nämlich bei 22-23%. Geworden sind es, wie wir alle wissen, 29,26% der gültigen Stimmen.
Und ohne die hessischen Verhältnisse im Detail zu kennen, würde ich schon jetzt eine Wette darauf abschließen, dass die SPD in Hessen bei der Wahl sicherlich mehr als 23% erreicht.
NS: Schön, dass die SPD derzeit so günstig zu haben ist :-)))
Naja, ich schreibe eigentlich gar nichts, sondern stelle nur die Pressemeldungen hier rein, weil ich das intensiv beobachte und denke, dass es der Community so schneller zugänglich wird. Bis so was in den Nachrichten auftaucht, dauert es immer ein paar Stunden.
Im übrigen zeigt der hohe Prozentsatz der unentschlossenen Wähler (49%), dass es da noch Bewegungsspielräume gibt - wie groß die auch immer sein mögen. Ich habe den Eindruck, dass etliche Leute in Hessen quasi darauf warten, dass irgendeine der Parteien mal in irgendeiner Richtung etwas aus dem Rahmen Fallendes rauslässt, sei es im Guten oder im Schlechten, damit sie eine Entscheidungshilfe an die Hand bekommen. Bei der letzten Wahl waren die Kochschen Auslassungen zur Jugendkriminalität so eine (negative) Entscheidungshilfe, die dazu beigetragen hat, das Blatt in letzter Minute zu wenden. Aber ich glaube nicht, dass sich da vor dem neuen Jahr noch viel tun wird. Es herrscht auch überhaupt keine Wahlkampfstimmung, die Hessen denken wohl in erster Linie an Weihnachten :-)
> Naja, ich schreibe eigentlich gar nichts, sondern stelle nur die
> Pressemeldungen hier rein, weil ich das intensiv beobachte und denke, dass
> es der Community so schneller zugänglich wird. Bis so was in den
> Nachrichten auftaucht, dauert es immer ein paar Stunden.
>
> Im übrigen zeigt der hohe Prozentsatz der unentschlossenen Wähler (49%),
> dass es da noch Bewegungsspielräume gibt - wie groß die auch immer sein
> mögen. Ich habe den Eindruck, dass etliche Leute in Hessen quasi darauf
> warten, dass irgendeine der Parteien mal in irgendeiner Richtung etwas aus
> dem Rahmen Fallendes rauslässt, sei es im Guten oder im Schlechten, damit
> sie eine Entscheidungshilfe an die Hand bekommen. Bei der letzten Wahl waren
> die Kochschen Auslassungen zur Jugendkriminalität so eine (negative)
> Entscheidungshilfe, die dazu beigetragen hat, das Blatt in letzter Minute zu
> wenden. Aber ich glaube nicht, dass sich da vor dem neuen Jahr noch viel
> tun wird. Es herrscht auch überhaupt keine Wahlkampfstimmung, die Hessen
> denken wohl in erster Linie an Weihnachten :-)
>
Tut leid, aber ich habe nicht dein Post alleine gemeint! Und sie sind ja alle sehr informativ.
Was ich wollte, war eigentlich nur aufzuzeigen, dass die SPÖ vor der Wahl ja auch "am Boden" lag, bis Faymann "Themenfürerschaft" im Wahlkampf übernommen hat.
Und dass jemand "Themenführerschagt" übernimmt, auf das dürften die Hessen deinem Post zufolge ja warten, nehm ich einmal an.
PS: Bei der Kündigung der Koalition durch Molterer lag die ÖVP in Meinungsumfragen etwa 6% vor der der SPÖ.
Auf Hessen umgemünzt, heit das, dass es gar nicht unmöglich sein muß, dass die SPD 30% oder mehr erreichen kann in einem Monat.
Nur wollen auch in Hessen die Menschen was sehen, denk ich. So mir nichts, dir nichts, wird das nicht gehen.................
Forsa-Umfrage zur Landtagswahl in Hessen 2009 vom 16.12.2008
Noch ein Zitat aus dem Bericht in der Financial Times (Quelle Nr. 2):
"Allerdings sind diese Zahlen nicht in Stein gemeißelt. Denn insgesamt sagen nicht weniger als 46 Prozent der Befragten, dass sie ihre Entscheidung für eine Partei bis zur Wahl nochmal überdenken könnten. Hinzu kommt der Anteil der Wähler, die ohnehin unentschlossen sind. "
Re: Forsa-Umfrage zur Landtagswahl in Hessen 2009 vom 16.12.2008
> Und wieder eine neue Umfrage...
>
> Quellen: (1) http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/index.htm
> (2)
> http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Forsa-Umfrage-Hessen-auf-Kurs-schwarz
> -gelb/452134.html
>
>
> CDU: 42%
> SPD: 23%
> FDP: 13%
> GRÜNE: 12%
> LINKE: 6%
> SONST: 4%
>
>
> FORSA-Umfrage, 16.12.2008
>
> Noch ein Zitat aus dem Bericht in der Financial Times (Quelle Nr. 2):
> "Allerdings sind diese Zahlen nicht in Stein gemeißelt. Denn insgesamt
> sagen nicht weniger als 46 Prozent der Befragten, dass sie ihre Entscheidung
> für eine Partei bis zur Wahl nochmal überdenken könnten. Hinzu kommt der
> Anteil der Wähler, die ohnehin unentschlossen sind. "
Die Pressemeldungen sind da aber auch nicht klar. Ich weiss es auch nur, weil heute im Radio (hr info) erwähnt wurde, dass die bewusste Forsa-Studie von der Frankfurter Rundschau in Auftrag gegeben wurde. Sie ist auch auf der Homepage der FR zu finden.
Re: Forsa-Umfrage zur Landtagswahl in Hessen 2009 vom 16.12.2008
Das Problem für TSG und die SPD ist nun, dass kein Trend zur Besserung vorweisbar ist, um die Unentschlossenen (Ex-SPDler) und Kochgegner auf ihre Seite zu ziehen. Kurz vor der Wahl dürfte ein massiver Gegentrend schwer sein, so wird Koch seine Unterstützer mobilisieren und schwarz-gelb holt bei geringer Wahlbeteiligung eine deutliche Mehrheit.
Mehr als 23% dürften es für die SPD aber schon werden, da Kochs und TSGs Beliebtsheitswerte recht ähnlich sind.
Re: Forsa-Umfrage zur Landtagswahl in Hessen 2009 vom 16.12.2008
War die letzten Tage nicht im Lande, deshalb kommen die Infos leider ein paar Tage später. Die Stichprobe der Emnidumfrage scheint mir etwas zu klein für seriöse Ergebnisse zu sein.