Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

Beiträge 51 - 60 von 515
  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Wanli, 28.02.2017 21:49, Antwort auf #48
    #51
    Trotzdem wird er in den Medien und von Politikern teilweise Nazi genannt.

    So widersprüchlich drückt der Höcke - immerhin von Haus aus Geschichtslehrer - sich doch gar nicht aus.

    Schon mehrfach war der AfD-Politiker wegen der Verwendung von NS-Vokabular aufgefallen. Nicht selten tauchen in seinen Reden Begriffe auf wie „Tat-Elite“, die Merkels „Pseudo-Eliten“ ablösen sollten. „Tat-Elite“ war auch die Selbstbezeichnung der SS – ein Umstand, der Höcke nicht unbekannt sein dürfte. Die AfD nennt er gern „fundamen­tal­oppositionelle Bewegungspartei“. Adolf Hitler hatte die NSDAP einst „Partei der Bewegung“ genannt.

    Am Dienstagabend in Dresden sagt Höcke: „Bis jetzt ist unsere Geistesverfassung, unser Gemütszustand immer noch der eines total besiegten Volkes.“ In seiner Rhetorik scheint „das Volk“ ein undifferenzierter Körper zu sein. Eine Metapher, die ein vereinfachtes organisches Verständnis von Gesellschaft zeichnet. Der Volkskörper ist eine Sprachfigur aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Besonders gern haben ihn die Nationalsozialisten benutzt – in einer antisemitischen und rassehygienischen Absicht.

    http://www.taz.de/!5372797/

    Also, völkisch darf man den Kerl da mindestens nennen, aber wer den Sprachgebrauch der SS aufgreift, der kann auch nicht wirklich jammern, wenn man ihn einen Nazi nennt.

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    gruener (Luddit), 28.02.2017 22:12, Antwort auf #50
    #52

    Ich möchte einen Echtgeldmarkt.
    Damit dieses Schultzgeschwätz endlich relativiert wird.

    kriegst du!

    bitte konkretisieren, an welchen betrag du gedacht hast?

    wer wäre dabei?

    *****

    öffnest du dafür einen neuen thread.

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Prabhu, 28.02.2017 23:40, Antwort auf #51
    #53
    Also, völkisch darf man den Kerl da mindestens nennen, aber wer den Sprachgebrauch der SS aufgreift, der kann auch nicht wirklich jammern, wenn man ihn einen Nazi nennt.

    Nazi und Antisemit, das sind zwei Seiten einer Medaille. Mir ist kein Anzeichen dafür bekannt, dass Höcke Antisemit ist.

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Wanli, 01.03.2017 19:52, Antwort auf #53
    #54

    Nazi und Antisemit, das sind zwei Seiten einer Medaille. Mir ist kein Anzeichen dafür bekannt, dass Höcke Antisemit ist.

    Wenn sich jemand für nen Job als Babysitter bewirbt und dabei auffällig betont, dass sein größtes Idol Marc Dutroux heißt, wird er den Job kaum kriegen, selbst wenn er nicht explizit erwähnt, dass er gern kleine Kinder quält.

    Wenn sich jemand eindeutig positiv auf NSDAP und SS bezieht, brauche ich keine (weiteren) antisemitischen Aussagen, um ihn als Nazi zu bezeichnen. Ganz einfach.

    Mal ganz abgesehen von der Frage, ob völkisches Denken nicht per se Antisemitismus nach sich zieht; dass es einen fruchtbaren Nährboden darstellt, dürfte wohl eh unbestritten sein.

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Prabhu, 01.03.2017 21:28, Antwort auf #54
    #55
    Wenn sich jemand eindeutig positiv auf NSDAP und SS bezieht, brauche ich keine (weiteren) antisemitischen Aussagen, um ihn als Nazi zu bezeichnen. Ganz einfach.

    Wo tut er das denn? Er spielt vielleicht mit Redewendungen aus dieser Zeit, aber ich habe noch nicht mitbekommen, dass er diese Terrorapparate gelobt hat. Ich interpretiere es eher so, dass er auf das 19. Jahrhundert anspielt, in dem viele derartige Redewendungen neutraler Sprachgebrauch waren. Ob es "sinnvoll" ist, sich so wie er zu äußern, würde ich ja auch eher bezweifeln.

    Mal ganz abgesehen von der Frage, ob völkisches Denken nicht per se Antisemitismus nach sich zieht

    Siehe oben. Das Wort "völkisch" kann man prinzipiell neutral gebrauchen.

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    drui (MdPB), 01.03.2017 23:35, Antwort auf #55
    #56

    Warum denn dieses Herumgeiere?

    Wenn ein Geschichtslehrer die Grenzen der Meinungsfreiheit bis zur Volksverhetzung so weit ausreizt, dass er so gerade nicht mehr gerichtlich bestraft werden kann, interessiert es mich nicht, ob er nun ein echter Hitler- oder  Göbbelsfan ist, die Sportpalastrede nur als Anbiederungsversuch an NPD-Anhänger und Neonazis gehalten hat, nur völkisch aber nicht antisemitisch ist (wobei die Bezeichnung des Holocaustmahnmals als Schandfleck und die Forderung nach der 180°-Wende bei der Erinnerungskultur - also die Verklärung von Opfern und Tätern - für mich eindeutig antisemitisch ist) oder morgens beim Rasieren einen andauernden Führerflash hatte.

    Was gibt es an der Höcke-Rede und an Höcke selbst groß zu interpretieren? Es ist ja die Strategie der AFD, durch rechtsextreme Positionen so weit zu provozieren, dass sich linke Gegner und Systempresse zu "unfairen" Gegenreaktionen verleiten lassen und man seine Opferrolle weiter pflegen kann. Nur vergisst die AFD, dass sie dabei immer weiter nach rechts rutscht, immer krassere Provokationen braucht, damit sich überhaupt noch jemand aufregt. Und so irgendwann einen dermaßen stinkenden Geruch annimmt, dass sie für Bürgerliche nicht mehr wählbar ist. Die AFD-Mitglieder sind in ihrer lebensweltlichen Blase und in ihrer strukturellen Hinwendung zum rechtsradikalen Lager so weit nach rechts gerutscht, dass sie sich vom eindeutig rechtsextremen Höcke nicht mehr trennen können. Und das ist gut so, weil es den Absturz der AFD beschleunigen wird. Auf Populismus baut man eben keine langfristigen Wählerbindungen auf, der schwenkt auch schnell mal um, was gerade und unwerwartet die SPD freut.

    Edit: Höckes Rede war ja auch kein Ausrutscher, und als Geschichtslehrer kennt er die Bezüge:

    Am 3. September schrieb Höcke auf Facebook über den „Finis Germaniae“. „Finis Germaniae“ bedeutet nichts anderes als das Ende Deutschlands. Dieser Ausdruck umschreibt nur etwas eleganter den Begriff des Volkstodes. Der Volkstod ist noch immer das Stichwort in der neonazistischen, völkischen und antisemitischen Szene, um den eigenen paranoiden und apokalyptischen Rassenbiologismus Ausdruck zu verleihen.

    Den Begriff „Finis Germaniae“ hat Höcke sich nicht ausgedacht. Er stammt von Wilhelm Marr. Wilhelm Marr gilt als Vater des modernen Antisemitismus. Er hat den Begriff des Antisemitismus in den öffentlichen Diskurs einfließen lassen als positiv besetzten Kampfbegriff. In der antisemitischen Szene avancierte er schnell zu einem Wortführer. Hier propagierte er beispielsweise die Zitat: „Vernichtung jüdischen Wesens mittels Aufrichtung deutschen Volksbewußtseins“. Marrs Antisemitismus war von einer rassenbiologischen Pseudowissenschaftlichkeit geprägt. Für ihn standen das deutsche Volk und die Juden in einem Kampf ums Überleben, der in der Vernichtung von einer der beiden Rassen resultieren müsse. Beim Sieg der Juden über die Deutschen würde eben jener „Finis Germaniae“ eintreten.

    https://jena.gj-thueringen.de/2016/09/06/der-antisemit-bjoern-hoecke/

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Prabhu, 01.03.2017 23:48, Antwort auf #56
    #57
    Und das ist gut so, weil es den Absturz der AFD beschleunigen wird. Auf Populismus baut man eben keine langfristigen Wählerbindungen auf, der schwenkt auch schnell mal um, was gerade und unwerwartet die SPD freut.

    Die AfD stürzt doch seit Gründung laut politischen Beobachtern regelmäßig ab. Komisch nur, dass der unwichtige Peter Altmeier jüngst ein Buch über diese bald bedeutungslose Partei vorgestellt hat:

    http://www.n-tv.de/politik/Die-AfD-ist-wie-ein-Souffle-article19723982.html

    Vermutlich hatte er einfach nur zuviel Zeit. Bestimmt liegt es nicht daran, dass die Partei schon längst etabliert ist. :-)

    Edit: Ich muss mir aber jetzt nicht ernsthaft Texte der Grünen Jugend durchlesen, um mich über Höcke zu informieren, oder?

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Wanli, 02.03.2017 07:41, Antwort auf #57
    #58
    Edit: Ich muss mir aber jetzt nicht ernsthaft Texte der Grünen Jugend durchlesen, um mich über Höcke zu informieren, oder?

    Mit ein wenig Google-Fu kann man sich auch problemlos den von Höcke aufgegriffenen Originaltext Marrs (in Auszügen) zu Gemüte führen. Kannst da ja kritisch überprüfen, ob die Grüne Jugend ihn verfälscht hat. Voila:

    http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_document.cfm?document_id=1797

  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    carokann, 02.03.2017 10:21, Antwort auf #58
    #59

    https://www.amazon.de/gp/product/3608949070/ref=pe_2444441_178531521_em_1p_0_lm# reader_3608949070

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  • RE: Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

    Prabhu, 02.03.2017 12:50, Antwort auf #58
    #60

    Ich vertraue in diesem speziellen Fall lieber Wikipedia:

    Finis Germaniae
    „Das Ende Deutschlands“ – Mit diesen Worten kommentierte im Ersten Weltkrieg Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg den unbeschränkten U-Boot-Krieg, der seiner Ansicht nach den sicheren Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika und das Ende Deutschlands bedeutete.

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