Du solltest Dich mal mit den Grundlagen von quantitativen Methoden beschäftigen. N=200 gilt da als Mindestgröße für Zufallsstichproben, besser sind 1000 bis 2000, ab 2000 wird die Signifikanz nur minimal besser. Wichtig ist eben, dass die Stichprobe zufällig ausgewählt wird, möglichst viele Angefragte antworten und dabei die Wahrheit sagen. Die letzten beiden Punkte sind natürlich heikel. Früher waren die Leute alle über Festnetz erreichbar, waren grundehrlich und wurden noch nicht dermaßen mit Marktforschungsumfragen belästigt, da lagen die Rücklaufquoten über 60%. Inzwischen sind sie in den USA einstellig und müssen aufwendig interpretiert werden. Dennoch würde ich Zufallsstichproben immer Klumpenstichproben wie Facebook vorziehen, die Repräsentativität bemisst sich (ab einer Größe von 1000) nicht nach der Anzahl der Befragten, sondern nach deren Auswahl. Und da ist der Zufall besser als jede Quote.
Du widersprichst Dich ja selber: in deinem vorletzten Post sagst Du, Du würdest N=200 vorziehen um im darauffolgenden Post wieder das zu verwerfen, weil es zu wenig sind ;) Bei 1,5 Mio zu 200 oder 2000 ist sowieso jede Diskussion überflüssig. Außerdem machen wir aus Facebook keine Hochrechnung auf Gesamtdeutschland! Wir untersuchen hier nur eine große Community. Du solltest Dich auch mal mit Statistik beschäftigen: Gesetz der großen Zahlen, zentraler Grenzwertsatz etc...also belehre mich da nicht! Da machen höhere Zufallsstichproben die Zufälle bei der Auswahl weg, auch wenn sich die Signifikanz irgendwann nicht mehr wesentlich ändert....
Neueste Untersuchung: die Top-Liker von Frauke Petry:
https://wahlstatistik.blog/…/02/24/top-liker-von-frauke-pe…/
Neue Zwischenbilanz im März: Schulz-Effekt verpufft:
https://wahlstatistik.blog/2017/03/09/zwischenbilanz-im-maerz/
Außerdem machen wir aus Facebook keine Hochrechnung auf Gesamtdeutschland! Wir untersuchen hier nur eine große Community. (...)
Neue Zwischenbilanz im März: Schulz-Effekt verpufft:
Soll wohl heißen: Der Schulz-Effekt verpufft hinsichtlich der kleinen Facebook-Community, bei der wir Likes zählen.
Wenn man einerseits den Einduck erweckt, Aussagen für Gesamtdeutschland treffen zu können und andererseits methodisch relativiert, kann das Verwirrung stiften.
Du widersprichst Dich ja selber: in deinem vorletzten Post sagst Du, Du würdest N=200 vorziehen um im darauffolgenden Post wieder das zu verwerfen, weil es zu wenig sind ;)
Nein, ich habe von einer Mindestgröße gesprochen, und die liegt etwa bei 200. Und ich ich würde die Mindestgröße einer Zufallsstichprobe nehmen, wenn die Alternative keine Zufallsstichprobe ist, wie bei Facebook.
Da machen höhere Zufallsstichproben die Zufälle bei der Auswahl weg, auch wenn sich die Signifikanz irgendwann nicht mehr wesentlich ändert....
Nur ist das Likes-Zählen bei Facebook keine Zufallsstichprobe.
Natürlich sollte eine Zufallsstichprobe selbst von 200 Befragten repräsentativer sein als so ein homogenes Konstrukt wie Facebook-Likes.
Hier sagtest Du doch, daß 200 repräsentativer wären. ;)
Was ist "Zufall"? Kenne ich die Leute, die sich hier rumtreiben? Kann man davon ausgehen, daß alle Facebook-User sich eher repräsentativ zur Gesamtbevölkerung verhalten oder gar nicht?! Das weißt Du nicht, das weiß ich nicht. Es werden hier nur Millionen von Leuten untersucht, nicht mehr, nicht weniger..deswegen hat es eine gewisse Signifikanz im Gegensatz dazu wenn man 200 LEute nicht zufällig auswählen würde...ob DIR das gefällt oder nicht, ist mir ziemlich egal.
sollten wir uns nicht lieber eine andere frage stellen?
diese lautet: hat es in den letzten wochen überhaupt einen schulz-effekt gegeben?
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bevor die ersten laut aufschreien...
von einem (positiven) effekt würde ich in vorliegenden kontext nur dann sprechen wollen, wenn es nicht allein innerhalb eines bestimmten politischen lagers zu nennenswerten verschiebungen kommt, sondern das gros des politischen parteienspektrums betroffen ist.
das war und ist nicht der fall. RRG hat möglicherweise 1 - 3 % hinzugewonnen - m.e. eine normale schwankung. aber mit blick auf die fdp möglicherweise sogar nur ein fataler pyrrhus-sieg.
sehr wohl haben sich aber innerhalb des blocks RRG die kräfteverhältnisse verschoben.
krasser umfrageverlierer: die grünen - wenn ich die heutigen schlagzeilen in der presse lese, könnte es auch noch weiter bergab gehen, gefährlich in richtung alptraum 1990, vor allem aber in richtung nur noch 15 landtage -- sowie ebenfalls mit abstand in der verlustzone die afd. letztere pendelt sich wieder auf den werten vor dem anschlag in berlin ein, hadert zudem mit innerparteilichen auseinandersetzungen. die partei darf sich andererseits aber seit kurzem an einem neuen wahlhelfer erfreuen: erdogan.
leichte verluste bei der union - m.e. ebenfalls eine normale schwankung
relativ unberührt linke und fdp
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fazit: nicht mehr als ein sturm im wasserglas. jedoch geeignet, die chancen der spd auf eine kanzlerschaft zu reduzieren.
Kann man davon ausgehen, daß alle Facebook-User sich eher repräsentativ zur Gesamtbevölkerung verhalten oder gar nicht?! Das weißt Du nicht, das weiß ich nicht. Es werden hier nur Millionen von Leuten untersucht, nicht mehr, nicht weniger..deswegen hat es eine gewisse Signifikanz im Gegensatz dazu wenn man 200 LEute nicht zufällig auswählen würde...ob DIR das gefällt oder nicht, ist mir ziemlich egal.
Du scheinst nicht zu wissen, was Repräsentativität bedeutet.
Und ja, man kann davon ausgehen, dass sich Facebook-User eben nicht repräsentativ zur Gesamtbevölkerung verhalten, da bestimmte Gruppen dort stark über- und unterrepräsentiert sind. Und wenn eine Gruppe so unrepräsentativ zusammengesetzt ist wie auf Facebook (und das weiß man, wenn man deren soziostrukturellen Daten anschaut), ist es völlig egal, ob die Gruppe aus 10 oder 10 000 Leuten zusammengesetzt ist. Das lernt man in der allerersten Statistik-Vorlesung. Das hat nichts damit zu tun, was mir oder Dir persönlich gefällt.
Man kann andere Sachen mit Facebook messen, Trends innerhalb dieser sozialen Gruppe, ev. kann man sie auch als Meinungsmacher ansehen und analog zu Google-Suchanfragen und Twitter-Trends kann man Aufmerksamkeit und Interesse an bestimmten Themen oder Personen abschätzen. Aber was heißt es schon, wenn weniger Leute bei Facebook oder Google sich nach Schulz erkundigen, ist damit der Hype vorbei oder wissen Sie schon, was sie wissen wollten? Wird es sich auf das Wahlverhalten auswirken? Da vertraue ich persönlich doch lieber auf eine halbwegs repräsentative Umfrage, die genau das abfragt, als auf Sekundärdaten.
Halbwegs repräsentativ deshalb, weil es eine vollständige Repräsentativität nur geben kann, wenn man die gesamte Grundgesamtheit befragt und die vollständig antwortet. Wir haben in Deutschland hinsichtlich Wahlen aber den Vorteil, dass die Einwohnermeldeämter alle Wahlberechtigten registriert und somit sehr gute Zufallsauswahlen treffen können. Wenn die auch noch vollständiger angesprochen werden könnten und ehrlicher antworten würden, hätten wir fast perfekte Umfragen.
Noch zur Definition der Zufallsauswahl: Dort hat jedes Mitglied der Grundgesamtheit (also z.B. jeder wahlberechtigte Bundesbürger) die gleiche Chance, bei einer Umfrage gezogen zu werden. Das simple Losen ist soo viel effektiver als jede komplizierte Quote, der Zufall ist der größte Freund der Statistik. Ein gutes, repräsentatives Sample ist wahrscheinlich, wenn es mindestens aus 200 Befragten, besser aus 1000 bis 2000 Befragten besteht. Die Anzahl von N ist in den letzten Jahrzehnten gewachsen, weil immer weniger Leute antworten. Bei guten Rücklaufquoten kann auch das Sample kleiner sein.
hat es in den letzten wochen überhaupt einen schulz-effekt gegeben?
Wenn ich nur mal die neueste Umfrage der FGW nehme, ja. Die Veränderungen zwischen deren ersten Umfrage 2017 (13.1.) und der letzten (10.3.):
SPD: +11
CDU: -2
AFD: -4
Linke: -1
Grüne: -3
FDP: -1
D'accord bei Linke, FDP und CDU, das kann man als normale Schwankung ansehen. Die Grünen verlieren zugunsten der SPD im ähnlichen Maße wie die AFD zugunsten der SPD (bei der AFD ev. über Umwege, Nichtwähler und CDU z.B.)
Aber plus 11% ist schon ein Effekt, auch wenn das RRG-Lager (wenn man es so sehen will) nur 7% gewinnt. Und warum sollte das die Chancen einer SPD-Kanzlerschaft mindern, wenn sie durch die (also rein politische...) Attraktivität ihres Kandidaten mit der CDU/CSU fast gleichauf liegt?
Ich habe es schon lange aufgegeben den Sinn eines Hypes zu hinterfragen. Ob es der FDP-Hype in Zeiten der größten Finanzkrise war, der Fukushima-Push der Grünen, der Piraten-Hype, der rechtspopulistische AFD-Hype oder nun der Schulz-Hype, die Umfragen haben das widergespiegelt und später auch die entsprechenden Wahlen. So seltsam es wirkt, die SPD hat einen Lauf. Steinmeier als väterlicher Bundespräsident, Schulz als Arbeiterführer und Agenda-20-Reformer, selbst Gabriel scheint bislang ein passabler Außenminister zu sein. Auch wenn Vieles davon nur Show ist, das ist den Wählern egal, sie werden gerne belogen. Merkel agiert dagegen defensiv, sie hat außenpolitisch keine starken Partner mehr (außer Lame-Duck Holland), vertritt keine offensiven Themen und macht gegen Erdogan eine miese Figur. Und ob sie von den Wahlgeschenken, die Schäuble gerade anspart, mehr als ihr Oppositionspartner profitieren kann, ist ungewiss.
Aber plus 11% ist schon ein Effekt, auch wenn das RRG-Lager (wenn man es so sehen will) nur 7% gewinnt. Und warum sollte das die Chancen einer SPD-Kanzlerschaft mindern, wenn sie durch die (also rein politische...) Attraktivität ihres Kandidaten mit der CDU/CSU fast gleichauf liegt?
es werden am ende nie und nimmer + 7 % sein.
aber auch der geringene zuwachs für RRG von 2 oder 3 % bringt die fdp ins spiel. die "liberalen" sind dadurch sicher im bundestag, da sie gebraucht werden, um eine mehrheit von RRG zu verhindern. der leichte zugewinn kehrt sich somit klar ins gegenteil.
Mit einem ähnlichen Argument wären dann auch die Grünen sicher im Parlament, aber vielleicht leiden FDP und Grüne unter einer Polarisierung und Personalisierung im Kampf um die Kanzlerschaft und am Ende landen wir wieder in einer endlosen großen Koalition. Ich stelle nur fest, dass die SPD immerhin marginale personelle Änderungen gewagt hat, während die Union mit den immer gleichen Gesichtern und Ministern antritt. Schäuble und Seehofer scheinen im jeweiligen Amt sterben zu wollen.
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