Corona-Virus

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  • RE: Corona EU Impfungen

    Eckhart, 28.01.2021 13:16, Antwort auf #789

    Die gibt es z.B. in Baden-Württemberg, dort arbeitet eine Bekannte und ist seit über eine Woche ausschließlich (!) damit beschäftigt, Senioren zu sagen, dass aktuell (also seit über einer Woche) keine Impftermine vereinbart werden können und sie sich über eine Onlineseite informieren sollen, wenn es sich mal ändern sollte. Was nicht so einfach ist, wenn Anrufer mit "Internet" nicht viel anfangen können. Warum man dort 50% der Impfstoffe für die Zweitimpfung zurückhält und nicht mal Termine für ein paar Wochen in der Zukunft vereinbaren kann (und über so lange Zeit hinweg), erschließt sich mir nicht. Das Organisationschaos frustriert nun gerade die ganz ganz Alten und ihre Angehörige, die täglich bzw. nach jeder hoffnungsfrohen Medienmeldung vergeblich anrufen.

    Und jens Spahn hat heute gemeldet, das noch für ca. 10 Wochen mit viel zu wenig Nachschub zu rechnen sei. :-(

    Die Zurückhaltung der 2. Hälfte der Dosen geht auf eine Empfehlung der ständigen Impfkommision zurück. Wer 1. Impfung bekommt, für den liegt liegt auch die 2. Dosis vor. Ausserdem wird nach der jeweiligen Wochenzuteilung immer die Hälfte sofort zum Impfen freigegeben und entsprechend verteilt auf die Zentren. Geht am Anfang etwas langsamer, aber in BW sei noch kein Termin verschoben worden.
    Rheinland-Pafalz macht jetzt 3 Wochen keine Erstimpfungen mehr, damit sie ihre teilweise verschobenen Zweitimpfungen durch Nachschubprobleme nachholen können.
    Sicher für alle Beteiligten eine unbefriedigende Situation.
    Und BW wird die nächsten Wochen in der Impfstatistik sicher aufholen, denn hier wird auf leider viel zu niedrigem Niveau kontinuierlich weiter alles verimpft was reinkommt. Und die 2. Impfungen fahren jetzt planmäßig hoch.

    Und die Organsiation übers Internet ist für viele Ü80 sicher eine Zumutung.
    Gestern habe ich was interessantes gesehen: SH hat anscheinend als einziges Land Eventim beauftragt, die Ticketabwicklung für Impftermine abzuwickeln. Im Gegensatz zu den Hausmacherlösungen bei den Gesundheitsämtern soll das flutschen.

    Ob du Karten für Helene Fischer verkaufst, in Blöcke und Reihen zerteilst oder 80 Impf-Tickets für einen Zeitslot im Flensburger Impfzentrum zuordnest, ist dem Server Schnuppe. Ab und an sollten die Ministerialbürokraten auch den Profis Vertrauen. Und bei Eventim sind jetzt einige Leute weniger in Kurzarbeit.......

  • RE: Corona EU Impfungen

    SeppH (!), 28.01.2021 17:03, Antwort auf #791
    Und bei Eventim sind jetzt einige Leute weniger in Kurzarbeit.......

    Toll! Die Aktie ist allerdings immer noch recht weit von ihrem ATH entfernt.

  • RE: Corona EU Impfungen

    Eckhart, 28.01.2021 17:35, Antwort auf #792

    Die paar Impftermine in SH sind ja nur ein Nasenwasser im Vergleich zu ihrem üblichen Deutschlandgeschäft.

    Und bei Eventim sind jetzt einige Leute weniger in Kurzarbeit.......

    Toll! Die Aktie ist allerdings immer noch recht weit von ihrem ATH entfernt.

  • RE: Corona EU Impfungen

    Lori90, 29.01.2021 11:39, Antwort auf #793

    Ich vermute stark das die großen Events dieses Jahr wieder ins Wasser fallen. :(

  • Corona EU Impfposse

    gruener (Luddit), 29.01.2021 11:57, Antwort auf #787

    gabor steingart hat im heutigen morning briefing unter dem titel "die europäische impfposse" den zeitlichen ablauf der eu-impfbestellungen aufgelistet und mit den usa - unter "corona-leugner" trump - verglichen.

    das desaster wird dadurch in gänze klar:

    ...wer verstehen will, warum in den USA 23,54 Millionen Menschen geimpft sind und in Deutschland nur 1,99 Millionen Menschen, muss sich mit den Ambitionen der Staaten und der Geschwindigkeit ihrer jeweiligen Impfprogramme befassen. Erst im Vergleich zwischen US-Regierung und EU-Kommission wird das Ausmaß des europäischen Versagens deutlich.

    Wie alles begann:

    Am 29. April 2020 sickert durch, dass US-Präsident Donald Trump ein Projekt starten will, um die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs voranzutreiben. Mit der „Operation Warp-Speed“ will er den Amerikanern bis zum Jahresende Hunderte Millionen Dosen eines Impfstoffs zur Verfügung stellen – und so den Wahlkampf gewinnen. Der Name des Projekts geht auf den fiktiven „Warp-Antrieb“ des „Raumschiff Enterprise“ zurück, das damit schneller als Lichtgeschwindigkeit fliegen konnte. Bei der Vorstellung am 15. Mai sagt Trump:

    Wir bereiten uns vor. Es ist riskant, es ist teuer, aber wir werden enorm viel Zeit sparen. Wir werden Jahre sparen, wenn wir es richtig machen.

    Die „Operation Warp Speed“, eine öffentlich-private Partnerschaft, kann zunächst auf ein Budget von zehn Milliarden Dollar zurückgreifen, im Lauf des Jahres wächst diese Summe auf über 18 Milliarden Dollar an. Trump setzt den Vier-Sterne-General Gustave F. Perna als Chief Operating Officer des Programms ein.

    Die amerikanischen Aufkäufer schlagen am 21. Mai zum ersten Mal zu: Auf Verdacht und zunächst ohne Zulassung wird über die nächsten Monate bei fünf potenziellen Corona-Impfstoffherstellern, bei Moderna, AstraZeneca, Pfizer (samt dem Partner BioNTech), Johnson & Johnson sowie Merck, eingekauft.

    Europa schläft derweil den Schlaf der Gerechten. Erst am 17. Juni stellt die EU-Kommission eine europäische Impfstoffstrategie zur raschen Entwicklung, Herstellung und Verbreitung eines Corona-Impfstoffs vor. Dort heißt es:

    Ein wirksamer und sicherer Impfstoff ist unsere beste Chance, die Pandemie zu überwinden.

    Es gibt zu diesem Zeitpunkt kein Budget und keine Verträge – mit niemandem.

    Die Kommission befasst sich zunächst auch nicht mit dem Kauf von Impfstoffen, sondern will, ausweislich ihrer eigenen Dokumente, „einen gemeinsamen Berichtsrahmen und eine Plattform einrichten, um die Wirksamkeit der nationalen Impfstrategien zu überwachen”.

    Die USA machen zügige Fortschritte bei der „Operation Warp Speed”: Am 22. Juli vermelden der US-Pharmariese Pfizer und die Firma BioNTech aus Mainz ihre Kooperationsvereinbarung mit der US-Regierung. Der Preis: 1,95 Milliarden Dollar für 600 Millionen Dosen, 100 Millionen davon bis Ende des Jahres. Im Dezember wird die US-Arzneimittelbehörde FDA sowohl dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech als auch dem des US-Herstellers Moderna eine Notfallzulassung erteilen.

    Europa bildet von Anfang an das Schlusslicht der Aufkäufer. Am 14. August schließt die EU-Kommission mit dem britisch-schwedischen Pharmaunternehmen AstraZeneca eine erste Vereinbarung, die den Ankauf eines potenziellen Covid-19-Impfstoffs ermöglicht. Der erste wirkliche Kaufvertrag tritt am 27. August in Kraft.

    Am 18. September besiegelt die EU-Kommission einen zweiten Vertrag über den Kauf eines potenziellen Corona-Impfstoffs, diesmal mit den Herstellern Sanofi und GlaxoSmithKline. Es geht um die Lieferung von bis zu 300 Millionen Einheiten. Doch bis heute gibt es aus diesen Labors keinen entwickelten Impfstoff, der Aussicht auf Zulassung hat.

    Am 7. Oktober genehmigt die EU-Kommission einen dritten Vertrag mit einem Pharmaunternehmen, und zwar mit Janssen Pharmaceutica NV, einem Unternehmen der Pharmasparte des Konzerns Johnson & Johnson. Sobald sich der Impfstoff als sicher und wirksam gegen Covid-19 erwiesen hat, ermöglicht der Vertrag es den Mitgliedstaaten, Impfstoff für 200 Millionen Menschen anzukaufen. Zudem gibt es eine Option auf den Kauf von Impfstoff für weitere 200 Millionen Menschen. Auch dieser Impfstoff ist bis heute nicht verfügbar.

    Erst am 11. November 2020 – fast vier Monate nach den USA – billigt die EU-Kommission den zwischenzeitlich ausgehandelten Liefervertrag mit BioNTech/Pfizer über bis zu 300 Millionen Impfdosen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen setzt Durchhhalteparolen ab:

    Wir haben es fast geschafft. Bis dahin – lasst uns vernünftig bleiben und uns sicher verhalten.

    Am 16. November vereinbart die EU-Kommission mit der Tübinger Firma Curevac einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Millionen Dosen Corona-Impfstoff. Noch immer gibt es kein konkretes Datum für eine EU-Zulassung des Impfstoffs.

    Am 25. November 2020 schließt die EU-Kommission einen Vertrag mit Moderna über den Ankauf eines potenziellen Covid-19-Impfstoffs. Er erlaubt den Erwerb von zunächst 80 Millionen Impfdosen im Namen aller EU-Mitgliedstaaten – mit der Option auf weitere 80 Millionen Dosen.

    Am 28. Januar gibt der EU-Vertragspartner Sanofi bekannt, dass mit einem Impfstoff so schnell nicht zu rechnen ist. Ab Sommer werde man daher mehr als 125 Millionen Dosen des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs für die EU liefern. Das Mainzer Unternehmen BioNTech soll Zugang zur Sanofi-Produktionsinfrastruktur bekommen – die französische Art einer Kapitulationserklärung.

    Fazit: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Der EU-Kommission fehlt nicht der Wille, wohl aber fehlte es an Risikofreude und damit an Geschwindigkeit. Das Wahrzeichen ihrer Arbeit war nicht das Raumschiff Enterprise, sondern die Weinbergschnecke. Die gute Nachricht: Auch Europa kommt beim Impfen ans Ziel. Die schlechte: Nur leider nach den anderen.

  • RE: Corona "rechtspopulistische" Impfgenialität

    SeppH (!), 29.01.2021 20:48, Antwort auf #795

    Wenn es nicht so traurig wäre...

    Der eigentliche Witz ist doch, dass die bösen Rechtspopulist*innen Johnson, Netanjahu, Trump wesentlich besser bei der Impfstoffbeschaffung agiert haben als die guten Humanisten in der EU. Die Frage ist also, wer sich am Ende mehr für das Wohl der Bevölkerung einsetzt. (Nun gut, dass die EU bis auf kernige Sprüche nicht viel hinbekommt, wenn es konkret um das Retten von Menschenleben geht, ist ja schon länger klar.)

  • RE: Corona "rechtspopulistische" Impfgenialität

    gruener (Luddit), 29.01.2021 23:11, Antwort auf #796

    Wenn es nicht so traurig wäre...

    Der eigentliche Witz ist doch, dass die bösen Rechtspopulist*innen Johnson, Netanjahu, Trump wesentlich besser bei der Impfstoffbeschaffung agiert haben als die guten Humanisten in der EU. Die Frage ist also, wer sich am Ende mehr für das Wohl der Bevölkerung einsetzt. (Nun gut, dass die EU bis auf kernige Sprüche nicht viel hinbekommt, wenn es konkret um das Retten von Menschenleben geht, ist ja schon länger klar.)

    eine solche aussage - allerdings ohne "*innen" - habe ich mich krampfhaft bemüht nicht zu tätigen...

  • RE: Corona "rechtspopulistische" Impfgenialität

    drui (MdPB), 29.01.2021 23:12, Antwort auf #796

    Wenn es nicht so traurig wäre...

    Der eigentliche Witz ist doch, dass die bösen Rechtspopulist*innen Johnson, Netanjahu, Trump wesentlich besser bei der Impfstoffbeschaffung agiert haben als die guten Humanisten in der EU. Die Frage ist also, wer sich am Ende mehr für das Wohl der Bevölkerung einsetzt. (Nun gut, dass die EU bis auf kernige Sprüche nicht viel hinbekommt, wenn es konkret um das Retten von Menschenleben geht, ist ja schon länger klar.)

    Wir können ja mal die aktuellen Todeszahlen pro Kopf vergleichen, da stehen die USA und das UK recht beschissen da.

    Die USA haben unter Trump quasi ausschließlich auf das Impfen gesetzt, da Masken, Abstand halten und Events zu reduzieren ja verpönt waren. Man hat Milliarden mehr ausgegeben, Exportbeschränkungen erlassen (sogar nach Kanada, die bekommen ihre Impfstoffe aus Europa, obwohl Pfizer in unmittelbarer Nachbarschaft produziert), wolle Curevac in feindlicher Übernahme an sich ziehen, etc. Schon vergessen? Man hat 3 Wochen vor der EU mit dem Impfen begonnen, Zulassungen im Eilverfahren erteilt, natürlich hat man dadurch mehr geimpft. Richtig angelaufen ist das mit den Impfungen aber erst unter Präsident Biden, der 100 Mil. Impfungen in 100 Tagen als Wahlkampfziel anstrebt.

    Dass sich Trump nicht für das Wohl der USA eingesetzt hat und bei Corona um 100% versagt hat, ist klar. Dass Biden eine 180°-Wende eingeleitet hat, auch. Und natürlich hat die USA nach wie vor eine hervorragende Infrastruktur hinsichtlich Pharma, Gesundheitsbehörden und Wissenschaftler. Man kann auch davon ausgehen, dass Pfizer die USA bevorzugt anstatt Deutschland oder die EU, obwohl es den Impfstoff nicht erfunden hat. Hätte Biontech halt mal mit Bayer oder Sanofi kooperiert.

    Seltsamerweise kommt die hysterische Aufregung aktuell ja genau aus der Ecke, die Impfungen bislang immer abgelehnt oder skeptisch betrachtet hat. Gerade auch den AZ-Impfstoff mit 60-70% Wirksamkeit und das nur bei Leuten unter 65.

    Erinnert sich noch jemand an die erste Welle? Der Höhepunkt war zwischen dem 20.3. und dem 30.3., Mitte April war die Kurve flach, ganz ohne Impfungen. Bis Mitte April werden wohl auch die USA nicht alle Bürger durchgeimpft haben, zumal bei 40-50% Impfskeptikern. Heißt: Alle müssen bis zum Sommer mit der Pandemie leben und die Mehrheit der reichen Länder wird bis Herbst Herdenimmunität erreicht haben.

  • RE: Corona "rechtspopulistische" Impfgenialität

    gruener (Luddit), 29.01.2021 23:19, Antwort auf #798

    Wenn es nicht so traurig wäre...

    Der eigentliche Witz ist doch, dass die bösen Rechtspopulist*innen Johnson, Netanjahu, Trump wesentlich besser bei der Impfstoffbeschaffung agiert haben als die guten Humanisten in der EU. Die Frage ist also, wer sich am Ende mehr für das Wohl der Bevölkerung einsetzt. (Nun gut, dass die EU bis auf kernige Sprüche nicht viel hinbekommt, wenn es konkret um das Retten von Menschenleben geht, ist ja schon länger klar.)

    Wir können ja mal die aktuellen Todeszahlen pro Kopf vergleichen, da stehen die USA und das UK recht beschissen da.

    aber nicht ansatzweise so beschissen wie einige länder der eu.

  • RE: Corona "rechtspopulistische" Impfgenialität

    sorros, 30.01.2021 01:19, Antwort auf #799

    Wir können ja mal die aktuellen Todeszahlen pro Kopf vergleichen, da stehen die USA und das UK recht beschissen da.

    aber nicht ansatzweise so beschissen wie einige länder der eu.

    Ws schreibst Du denn für einen Scheiß?
    Nur Italien liegt zwischen USA und UK, alle anderen Europäer sind besser bis sehr viel bessser!
    https://www.motherjones.com/kevin-drum/2021/01/coronavirus-growth-in-western-cou ntries-january-28-update/

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