Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

  • Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    kingbe, 19.06.2011 09:52
    #1

    Bereits am 08.07.2007 habe ich mit folgendem Satz auf den Umstand der Nationalratswahlen aufmerksam gemacht:

    Und sowieso, evt. sind die Bundesratswahlen, vom 12 Dezember, sowieso viel wichtiger.

    Und nachdem ich im Oktober 07 die leise Hoffnung gehabt habe das wir 2011 keine so dreckigen Wahlkampf mehr haben werden wie damals, war für mich nach dem Paukenschlag im Dezember klar, dass dies 2011 nochmals gesteigert werden kann!

    Und wie ich heute gesehen habe im Tagesanzeiger, hat der Wahlkampf (nach der Junisession) endlich endgültig begonnen!

    http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Das-grosse-Weibeln-um-die-Wiederwah l-von-WidmerSchlumpf/story/23966709

    Damit haben die Medien in diesem Artikel bereits. zwei wichtige Sachen erwähnt: 1. Wie schafft Widmer-Schlumpf die Wiederwahl und 2. welche Seite legt zu. Dabei ist wichtig zu wissen, dass das Umfrageinstitut Isopublic die SVP noch nie über 26% gesehen hat. man darf gespannt sein was die SRG nächste Woche für Zahlen präsentieren wird.

    Nachdem im Dezember einige schon den Untergang der SVP feiern wollten, hat sich auch bei den Politologen (seit der Minarttabstimmung, für die ich nicht war!) die Meinung durchgesetzt, dass die SVP auch 2011 die Wählerstärkste Partei bleiben wird.

    Dieser Umstand hat seither dazu geführt, dass die andern Parteien oftmals den Wahlkampf führen wollen unter dem Motto: alle gegen die SVP und die gegen EU! Man kann sagen, die SVP ist seither noch isolierter, aber die Gegner müssen in der Zwischenzeit oftmals zugeben, dass die SVP und ihr Stratege (der grosse CB) die wunden Punkte treffen!

    Augenfällig ist dabei, dass viele FDP-Vertreter die Wahlen ohne Bündnisse mit der SVP angehen wollen, ob dies gut kommen wird wage ich zu bezweifeln. Denn auch für die Schweizer FDP gilt, was schon ein FDP Mann in Deutschland gesagt hat: Es ist wie beim Ende der SED.

    Kommen wir nun zu den Themen des Wahlkampfs 2011:

    1. 1. Energiefragen und der Ausstieg aus AKWs
    2. 2. Zuwanderung
    3. 3. EU
    4. 4. Wiederwahl des Bundesrates (gegen Ende des Wahlkampfes)
    5. 5. Krankenkassenprämien (kurz im Oktober wenn die neuen Prämien bekannt gegeben werden)
    6. 6. Evt. Arbeitslosigkeit (insbesondere wenn die eine oder andere Firma die Bilanz deponieren muss, wegen dem starken Franken)

    Dabei fallen drei Sachen auf, zum eine das Thema Klimaerwärung spielt keine (oder kaum) Rolle mehr. Ausserdem darf man gespannt sein, wie die Parteien sich gegenüber den Wähler zu Europa positionieren werden im heissen Wahlkampf. Zusätzlich werden die National- und Ständeratskandidaten kaum um eine ehrliche Positionierung zu den Bundesratswahlen herumkommen der Druck wird steigen! Ich persönlich bin ja der Meinung man soll nicht Nett sein, sondern ehrlich! Und ich denke, viele Wähler werden dies auch so sehen.

    Zum Schluss sollten wir noch über die Medien sprechen, da die Plakatwände im Herbst durch die $VP schon ausgebucht sindWink. Dabei fällt auf, dass sich seit 2007 zwei führende Medienorgane gebildet haben. Zum einen die SRG und zum andern die TA-Gruppe im Print zu welcher auch Edipress gehört. Der Blick und die NZZ spielen wie auch die Aargauerzeitung nur eine untergeordnete Rolle, in der Medienpolitik. Die Weltwoche hat bestenfalls den Lead beim Recherejournalismus. Nur noch im Tessin gibt es unabhängige Zeitungen oder Parteiblätter. Dies ist wichtig um zu wissen wer 2011 den Wahlkampf macht!

    Viel Spass

    kingbe

  • RE: Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    gruener (Luddit), 21.06.2011 02:39, Antwort auf #1
    #2

    Dabei fällt auf, dass sich seit 2007 zwei führende Medienorgane gebildet haben. Zum einen die SRG und zum andern die TA-Gruppe im Print zu welcher auch Edipress gehört. Der Blick und die NZZ spielen wie auch die Aargauerzeitung nur eine untergeordnete Rolle, in der Medienpolitik. Die Weltwoche hat bestenfalls den Lead beim Recherejournalismus. Nur noch im Tessin gibt es unabhängige Zeitungen oder Parteiblätter. Dies ist wichtig um zu wissen wer 2011 den Wahlkampf macht!

    könntest du das näher erläutern?!

    (gerne auch per pm)

  • RE: Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    kingbe, 21.06.2011 05:37, Antwort auf #2
    #3

    Dabei fällt auf, dass sich seit 2007 zwei führende Medienorgane gebildet haben. Zum einen die SRG und zum andern die TA-Gruppe im Print zu welcher auch Edipress gehört. Der Blick und die NZZ spielen wie auch die Aargauerzeitung nur eine untergeordnete Rolle, in der Medienpolitik. Die Weltwoche hat bestenfalls den Lead beim Recherejournalismus. Nur noch im Tessin gibt es unabhängige Zeitungen oder Parteiblätter. Dies ist wichtig um zu wissen wer 2011 den Wahlkampf macht!

    könntest du das näher erläutern?!

    (gerne auch per pm)

    1. TV und Radio hat die SRG in allen Landesteilen das Monopol, die Lokalradios erhalten sogar Geld aus dem Gebürentopf, damit diese nicht konkurenzfähig werden! TV3 der einzige Kanal der Gewinn macht, bring entweder US-TV-serien, Bauer sucht Frau, oder Wahrsager-TV und Teleshopping. All dies sind Gründe weshalb die TA (Tâmedia AG) sich aus den elektronischen Medien (ausser internet) zurückziehen will,

    2. Die TA dominiert seither den Print, zuerst hat sie die schon 2007 die Espac Media Group gekauft die das Monopol in Bern hatte und seit 2009 hat sie faktisch auch die Edipress, das grösste Unternehmen im Print der Westschweiz. Die TA hat folgende wichtige Titel: 20 Minuten ( in beiden Landesteilen) die meistgelesene Zeitung am Morgen, denn die Schweizer sind ein Land von Bahnpendlern! Zusätzlich weitere wichtige Titel vorallem in Bern, Zuerich und dem Genferseebecken (in diesen 3 Regionen leben fast 50% der Schweiz),

    Kurz und gut, als Journalist musst du dir überlegen ob man es sich mit diesen Konzernen verscherzen will!

  • RE: Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    Räuschling, 21.06.2011 09:26, Antwort auf #3
    #4

    kingbe,

    Ihre Analyse der Schweizer Medienlandschaft ist zutreffend. Nur unterschätzen Sie meiner Meinung nach den Einfluss von Frank August Meyer und damit den Einfluss des "Blicks" aus dem Hause Ringier. Seit einiger Zeit nicht mehr gar soo klassenkämpferisch, trotzdem noch dezidiert links, übt der Blick immer noch (viel zu) grossen Einfluss auf die Parlamentarier in Bern aus.

  • RE: Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    kingbe, 22.06.2011 00:03, Antwort auf #4
    #5

    kingbe,

    Ihre Analyse der Schweizer Medienlandschaft ist zutreffend. Nur unterschätzen Sie meiner Meinung nach den Einfluss von Frank August Meyer und damit den Einfluss des "Blicks" aus dem Hause Ringier. Seit einiger Zeit nicht mehr gar soo klassenkämpferisch, trotzdem noch dezidiert links, übt der Blick immer noch (viel zu) grossen Einfluss auf die Parlamentarier in Bern aus.

    Ich unterschätze den Blick nicht, aber seine Vormachtsstellung hat er definitiv verloren! Und zwar aus folgenden 3 Gründen:

    1. 20 Minuten hat den Blick seit 2003 als grösste Tageszeitung abgelöst

    2. Die TA ist grössser in der Schweiz als Ringier

    3. Der Blick hat zuviele deutsche Journalisten (auch in der Wandelhalle des Bundeshauses), die verstehen das Handwerk schon, aber es fehlt der nötige Background. Und den holt man sich nicht in zwei, drei Wochen.

    Und dies sind die Gründe weshalb der Blick an politischen Einfluss in Bern verloren hat, abgesehen davon das F. A. Meyer eh die halbe Zeit in Berlin verweilt.Laughing

  • RE: Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    Räuschling, 22.06.2011 06:33, Antwort auf #5
    #6

    kingbe,

    Sie haben schon recht mit dem schwindenden Einfluss des "Blicks" - trotzdem ist die Achse FAM und Frau Ringier im Hintergrund nicht ganz zu vernachlässigen (und FAM kann ja bald als "Deutscher" durchgehen und passt somit auch...) Das Ganze ist, wie Sie wohl auch wissen, von Ringier selbstverschuldet: Der Verlag hätte den "Blick" zur Gratiszeitung umwandeln und damit das Aufkommen von "20 Minuten" im Keime ersticken und die Meinungsbildungshoheit behalten können.

    Als jahrzehntelanger Leser betrübt mich übrigens der (gefühlte) schleichende "Niedergang" (zumindest was den Einfluss auf die Schweizer Politik angeht) der "NZZ" am meisten - ich nehme mal die Sonntagsausgabe davon aus, die ich nicht beurteilen kann, da ich sie nicht (mehr) lese.

  • RE: Ausgangslage Eidgenössische Wahlen 2011 aus der Sicht von kingbe

    kingbe, 22.06.2011 18:23, Antwort auf #6
    #7

    Als jahrzehntelanger Leser betrübt mich übrigens der (gefühlte) schleichende "Niedergang" (zumindest was den Einfluss auf die Schweizer Politik angeht) der "NZZ" am meisten - ich nehme mal die Sonntagsausgabe davon aus, die ich nicht beurteilen kann, da ich sie nicht (mehr) lese.

    Na ja, warum soll man die NZZ noch kaufen? Um die Börsenkurse zu lesen? Davon hat das Blatt jahrelang profitiert, obwohl das Layout noch bis vor kurzem, das allerletzte war! Zudem hat die Zeitung das Problem, dass die FDP-Wähler davonlaufen oder sterben, kein Wunder hat die Zeitung kein Einfluss mehr. Zudem mag ich mich nicht erinnern, dass das Blatt eine Politikprimeur hatte, in den letzten vier Jahren (gilt auch für die NZZ am Sonntag). Der Sonntag der Aargauerzeitung z.B. ist da viel besser.

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