Präsidentschaftswahl 2020: Wahlabend

Beiträge 111 - 120 von 280
  • RE: Forward looking

    gruener (Luddit), 05.11.2020 00:57, Antwort auf #110

    die konservativen latinos (aber auch viele afroamerikaner) waren politisch der gop schon lange näher als den dems und nur durch den rassissmus der gop abgeschreckt (und von den dems für viel zu selbstverständlich genommen worden)

    dass die wahlzustimmung zur gop gerade unter trump zunimmt überrascht mich aber

    könnte es u.u. sein, dass viele eher konservativen familienbildern und lebenswerten nachhängenden latinos wie auch afroamerikaner nun von der zumindest auf dem papier sehr liberalen dem-politik in diesen bereichen abgeschreckt worden sind?

  • RE: Prognosekrise?

    Mirascael, 05.11.2020 01:46, Antwort auf #109

    Florida sollte man ab sofort nicht mehr als swing state bezeichnen, der Staat ist rot geworden und wird immer röter. Wenn die Senioren dort trotz Pandemie so deutlich gegen ihre Interessen stimmen, wird sie bis zum Lebensende nichts mehr davon abhalten die GOP zu wählen.

    Die Blase in der ich lebe.

    Das ist so falsch, da weiss man gar nicht, wo man anfangen soll. Erst mal wählen Menschen eher nicht interessen- sondern überzeugungsgeleitet. Eine Wahlstimme hat keine Opportunitätskosten, ein Kreuz ist ein Statement, ein inner Reichsparteitag, eine Form von virtue signalling und gut und edel fühlen zum Nulltarif.

    Es gibt signifikante Ausnahmen (beim Rauchen hört für Raucher der Spass auf beispielsweise), in der Regel wählen Menschen jedoch emotional.

    (Lesetipp: The Myth of the Rational Voter: Why Democracies Choose Bad Policies)

    Des Weiteren ist es mehr als fraglich, ob eine Wahl Bidens bzw. Harris im Interesse der Senioren liegt. Und dass Senioren (also alte weisse Männer) ihr eigenen Interessen über alles stellen - die meisten denken eher an ihre Familie/Kinder und/oder die Gesellschaft als an persönliche Vorteile.

  • RE: Forward looking

    Mirascael, 05.11.2020 01:53, Antwort auf #111

    die konservativen latinos (aber auch viele afroamerikaner) waren politisch der gop schon lange näher als den dems und nur durch den rassissmus der gop abgeschreckt (und von den dems für viel zu selbstverständlich genommen worden)

    dass die wahlzustimmung zur gop gerade unter trump zunimmt überrascht mich aber

    könnte es u.u. sein, dass viele eher konservativen familienbildern und lebenswerten nachhängenden latinos wie auch afroamerikaner nun von der zumindest auf dem papier sehr liberalen dem-politik in diesen bereichen abgeschreckt worden sind?

    Ist ja hier in Deutschland nicht anders, die wenigsten Immigranten können dem LGBTQ-Trans-Identity-Woke-Critical Whiteness-Schwachsinn irgendwas abgewinnen. Linke, SPD und Grüne können froh sein, dass die Immigranten durch die plumpe Ausländerfeindlichkeit vieler Rechter maximal abgeschreckt werden.

    Wobei in Amerika viele Schwarze ja gerade deshalb so große Probleme haben, weil sie nicht in intakten Familien - oft Haushalte ohne Väte - aufwachsen.

  • RE: Forward looking

    drui (MdPB), 05.11.2020 02:06, Antwort auf #111

    Zunächst mal: Wer sind für Euch "konservative Latinos"?

    Ich würde da va. unterscheiden zwischen z.B. den (va. älteren) Exilcubanern, die zu den Waffen greifen, wenn das Wort "Sozialist" genannt wird und für die sogar ein greiser Mitte-Rechts-Biden ein mörderischer Stalinist ist. In Florida waren es so nicht unbedingt "konservative Werte" sondern, eine plumpe Rote-Socken-Kampagne, die gezogen haben könnte.

    Dann gibt es natürlich die Abtreibungsgegner unter den (va. katholischen) Latinos. Denen ist es egal, was für eine "progressive" Agenda (Green New Deal, Steuern oder Krankenversicherung) Biden führen könnte. Wenn er als Katholik nicht strikt ein totales Abtreibungsverbot a la Polen fordert und die Todesstrafe für abtreibende Frauen, Ärzte und Unterstützer einfordert, wird er nicht gewählt, egal was er sonst so will.

    Diese beiden Gruppen sind für die Dems faktisch nicht erreichbar.

    Dann gibt es auch unter den Latinos latente Rassisten, die vielleicht selbst eine Migrationsgeschichte haben, sich aber jetzt als "arische Aemrikaner" sehen und auf die Flüchtlinge aus Mexiko herabschauen. Die haben die Dems sicher vernachlässigt und Trump überlassen, in Florida wie va. in Texas. Außerdem müsste man da noch auf der Verhältnis der Latinos auf die Schwarzen eingehen. BLM ist jetzt nicht umbedingt der Spruch, mit denen sich auch alle Latinos identifizieren können und sie haben den durchaus richtigen Eindruck, dass sich die Dems sehr um die Schwarzen bemühen, aber nicht um die Latinos. Biden war diesbezüglich kaum präsent, die Vize ist keine Latina und auch sonst wurden Latinos kaum prominent in der Kampagne präsentiert. Viele Latinos sind zudem politisch wenig interessiert und haben sich von diversen Falschinformationen verführen lassen, sowas können Trumps Lakaien ja sehr gut.

    Wir sollten va. anerkennen, dass es "die Latinos" nicht gibt, das sind sehr diverse Gruppen, die in Texas und Florida recht GOP-lastig sind, in Arizona weniger und in New York oder California wieder völlig anders ticken. Va. ältere Latinos (die am meisten wählen) sind oft aus "linken" Diktaturen bzw. auch linken Demokratien in die USA geflüchtet. Gerne Leute aus der oberen Mittelschicht oder der Oberschicht, da wird die Abneigung gegen alles Liberale gerne im Familiengen weitervererbt.

    Die Lehre für die nächste demokratische Präsidentschaftskandidatin: Suche Dir einen beliebten Latino-Vize, die Schwarzen wählen Dich sowieso.

  • RE: Forward looking

    gruener (Luddit), 05.11.2020 02:16, Antwort auf #114

    ich sprach nicht von DEN latinos, sondern benutzte das wort "viele".

    ich denke, es ist kein großes geheimnis, dass in mittel- und südamerika traditionelle familienbilder weiterhin gepflegt und gehegt werden. in diese welt passen jedoch weder schwule, lesben noch irgendwelche genderdebatten.

    das ist nicht nur eine frage der religion - wobei wir einmal mehr beim beliebten scheinheiligen in rom wären - sondern auch eine frage des (sozialen) wohlstands. dazu passt ein böser satz von sahra wagenknecht: Statt um soziale Ungleichheit, Armutslöhne und niedrige Renten drehen sich linke Debatten heute oft um Sprachsensibilitäten, Gendersternchen und Lifestyle-Fragen.

  • Briefwahl

    SeppH (!), 05.11.2020 10:42, Antwort auf #115

    Völlig koscher ist das alles nicht. Wir haben jetzt Donnerstag und es gibt in einigen Staaten immer noch kein klares Ergebnis. Das gab es noch nie. Dass das bei den Reps, die im Gegensatz zu den Dems eher nicht von den Briefwahlstimmen profitieren, nicht zur Glaubwürdigkeit beiträgt, dürfte klar sein.

  • RE: Briefwahl

    Eckhart, 05.11.2020 11:05, Antwort auf #116

    Völlig koscher ist das alles nicht. Wir haben jetzt Donnerstag und es gibt in einigen Staaten immer noch kein klares Ergebnis. Das gab es noch nie. Dass das bei den Reps, die im Gegensatz zu den Dems eher nicht von den Briefwahlstimmen profitieren, nicht zur Glaubwürdigkeit beiträgt, dürfte klar sein.

    Trump hat selber per Briefwahl abgestimmt und seine Wähler aufgerufen nicht per Brief abzustimmen, während die Dems massiv zur Briefwahl und Early votes aufgerufen haben.
    Was den Unterschied zu Deutschland macht: Bei uns gibt es einen viel stärkeren Staat, also mehr öffentliche Angestellte und Beamte in den Rathäusern, die bei uns die Wahl organisieren. Also viel mehr (wo)menpower am Start zur Auszählung.
    Da wird so eine einfache Wahl mit 2 bis 4 Optionen auf dem Zettel innerhalb von 2 bis 3 h ausgezählt. Und in den 2-3 Tagen danach amtlich festgestellt.
    So SOnderoptionen, das Briefwahl am 3.11. reichtund dann mehrere Tage auf die Post gewartet wird, mutet auch mir selsam an, aber andere Dinge in den USA auch......

  • RE: Briefwahl

    sorros, 05.11.2020 13:14, Antwort auf #117

    Das die Amis viel können aber nicht auszählen, wissen wir doch schon lange.

  • RE: Briefwahl

    SeppH (!), 05.11.2020 16:08, Antwort auf #118

    Dass die Amis allgemein mehr schwafeln als tatsächliche Leistung zu bringen, ist klar.

    Aber es könnte doch eine Strategie der Reps sein, vier Jahre lang auf dem vermeintlichen Wahlbetrug herumzureiten. Analog haben die Dems nach der Trumpwahl auch operiert. Und in vier Jahren tritt dann Donald wieder an.

  • RE: Briefwahl

    Eckhart, 05.11.2020 17:42, Antwort auf #119

    Dass die Amis allgemein mehr schwafeln als tatsächliche Leistung zu bringen, ist klar.

    Aber es könnte doch eine Strategie der Reps sein, vier Jahre lang auf dem vermeintlichen Wahlbetrug herumzureiten. Analog haben die Dems nach der Trumpwahl auch operiert. Und in vier Jahren tritt dann Donald wieder an.

    Das wäre doch tatsächlich einen Markt wert.
    Wenn der Trump tasächlich verlieren und abtreten sollte:
    Wird er 2024 wieder Kandidat? Wäre halt eine extrem langfristiger Markt. ;-)
    Ich vermute aber nein. Wenn er weg ist, dann kommt der Bush Clan, die Romneys und all die anderen Rep-Größen zurück, die sich die letzten Jahre verschämt zurückgezogen haben, wegen des unkultivierten und letztlich unpolitischen Grobians. Meine Einschätzung, die natürlich grottenfalsch sein kann.
    Abgesehen davon: Ich fand die Aufstelltung von Zattergreis Biden schon schlimm genug. Warum sollten die Reps den noch älteren (und dann Verlierer) Trump 2024 wieder dranlassen?

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