Quo vadis, FDP? - Vom unaufhaltsamen Abstieg einer einst liberalen Kraft

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  • Quo vadis, FDP? - Vom unaufhaltsamen Abstieg einer einst liberalen Kraft

    gruener (Luddit), 31.01.2024 21:15
    #1

    Es scheint immer mehr so, als drohe der FDP ein zweites 2013: aus der Regierungsverantwortung rein in die APO.

    In der Ampel ist die Partei kaum noch als eigenständiger Part wahrzunehmen, an der Basis rumort es - wie zuletzt die Mitgleiderbefragung unter Beweis stellte. Nur eine hauchdünne Mehrheit plädierte für den Verbleib in der Koalition.

    Vor einigen Tagen ist der ehemalige sächsische LAndesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsictzende Holger Zastrow aus der Partei ausgetreten.

    Nachfolgend seine Austrittserklärung...

    Zitiert gemäß:

    https://www.welt.de/debatte/kommentare/article249590214/FDP-Weshalb-ich-aus-der- Partei-ausgetreten-bin.html

  • Warum ich aus der FDP ausgetreten bin

    gruener (Luddit), 31.01.2024 21:19, Antwort auf #1
    #2

    Die Austrittserklärung von Holger Zastrow im Wortlaut:

    Ich habe mich entschieden, die FDP heute zu verlassen und bei den kommenden Wahlen nicht mehr für die FDP ins Rennen zu gehen. Nach mehr als 30 Jahren Mitgliedschaft in der Partei, davon allein 20 Jahre als Landesvorsitzender, 10 Jahre als Fraktionsvorsitzender im Landtag, ehemaliger stellvertretender Bundesvorsitzender und 20 Jahren im Dresdner Stadtrat fällt mir die Entscheidung nicht leicht.

    Sie ist für mich hochemotional. Sie zerreißt mich innerlich. Aber ich sehe keinen anderen Weg mehr. Leider. Ich muss ein Zeichen setzen. Auch wenn es nur ein sehr kleines ist, will ich meiner Partei, meinen Wählern, meinen Freunden und Bekannten, aber auch den Protestierenden auf den Straßen und Plätzen zeigen, dass auch ich mit der derzeitigen Politik nicht einverstanden bin und mir große Sorgen um unser Land mache.

    Um es vorwegzunehmen: Meine Entscheidung hat nichts mit der Dresdner Stadtratsfraktion und relativ wenig mit der Situation in Dresden und Sachsen zu tun. Auch wenn ich den Kurs der Landespartei kritisch sehe, ich es anders machen würde und es immer mal wieder auch in Dresden Irritationen gab, ist das wahrscheinlich normal nach so einer langen Zeit in Verantwortung und kein Grund für eine so weitreichende Entscheidung.

    Zudem macht die Arbeit im Stadtrat Sinn und Freude. Wir sind ein gutes professionelles Team und schaffen es immer wieder, im Rahmen der gegebenen Mehrheiten Zeichen zu setzen und was für Dresden zu bewegen. Ich wünsche der Dresdner FDP und der sächsischen FDP mit Robert Malorny als Spitzenkandidat bei den bevorstehenden Wahlen von Herzen alles Gute. Ich schätze ihn sehr, er hätte einen Erfolg verdient.

    Ich befürchte allerdings, dass die Chancen mäßig sind. Die Gesellschaft verändert sich, die Parteien verändern sich, auch die FDP hat sich verändert. Nicht zum Guten, wie ich finde. Auf die Herausforderungen unserer Zeit braucht es andere Antworten und eine andere Art der Debatte. Meine Vorstellungen von liberaler Politik und Partei sind anders als von der FDP gelebt. Und damit meine ich die Bundespartei und die Bundestagsfraktion.

    Wie bekannt, fremdele ich schon länger mit vielem, was unsere Partei heute ausmacht, und stellte mir schon oft die Frage, ob die FDP noch meine Heimat ist. Solange Guido Westerwelle die FDP führte, war es meine Partei. Mit seinem Sturz begann ein schleichender Entfremdungsprozess. 10 Jahre hat es gedauert, bis ich mir eingestanden habe, dass wir uns auseinandergelebt haben.

    Wie das eben manchmal so ist. Alle entwickeln sich weiter. Die Dinge ändern sich, Auffassungen und Sichtweisen auch, vielen gehen, andere kommen. Irgendwann muss man sich ehrlich machen und die Frage stellen, ob es noch passt. Für das neue Jahr hatte ich mir deshalb vorgenommen, mein Verhältnis zu meiner Partei zu klären und eine Entscheidung zu treffen. Und: Es passt nicht mehr. Ich habe lange gezögert und gezaudert. Ich habe vor allem in den letzten Tagen und Wochen nach einem Zeichen gesucht, das mich hält, einen Strohhalm, der sagt „bleib“.

    Die Debatte um den Haushalt, die vorgeschlagenen Kürzungen, die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, eine Mitgliederbefragung zum Verbleib in der Ampel, die in jeder Hinsicht Bände spricht, eine Europa-Spitzenkandidatin, die für eine Art der politischen Auseinandersetzung steht, die nicht meinem Bild von politischer Kultur entspricht. All das war nicht hilfreich. Aber ich habe trotzdem abgewartet bis zum gestrigen Tag.

    Bis zu den Bauernprotesten in Berlin. Ich habe mir alle Reden angehört, auch die unseres Bundesvorsitzenden. Ich habe die Reaktionen gesehen. Es war der Tiefpunkt in mehr als 30 Jahren FDP für mich. Wie schon mein Besuch auf der Protestdemo der Bauern, Spediteure, Handwerker und Gastronomen auf dem Theaterplatz in Dresden fasst mich das alles emotional an. Es erinnert mich an 1989. Da stand ich schon mal auf dem Theaterplatz. Es ist ein Déjà-vu. Ich sehe ganz normale Leute, meine Leute, eigentlich unsere Leute, Menschen, für die wir einst in den politischen Kampf gezogen sind und deren Interessen wir vertreten haben.

  • RE: Warum ich aus der FDP ausgetreten bin

    drui (MdPB), 31.01.2024 23:23, Antwort auf #2
    #3

    Im weiteren Wortlaut wird deutlich, dass er den maßgeblichen Fehler seiner Ex-Partei darin sieht, mit den teuflischen Grünen zu koalieren und dadurch die "liberalen" Zielgruppen verraten zu haben, das ist mir dann schon zu billig. Ironieblind beklagt der Marktliberale den Verrat an Bauern und Selbständigen, wenn denen ein winziger Teil von Subventionen gestrichen werden.

    Die FDP hat bei den BTW va. junge Wähler überzeugen können, dass sie für Zukunft steht und bessere, weil wirtschaftsnähere Lösungen hinsichtlich des Klimawandels und anderer Zukunftsthemen zu haben als die Grünen. Was ist davon geblieben? Gibt es überhaupt irgendein Thema, welches die FDP zielstrebig vorantreibt? Wo bleibt z.B. der Bürokratieabbau, ist das nicht das, worunter Handwerker, Bauern und Selbständige am meisten leiden? Der Wähler nimmt die FDP zurecht als Blockiererpartei wahr, insbesondere die Themen der Grünen werden mit allen Mitteln bekämpft, für anderes reicht dann scheinbar die Energie nicht. Selbst ur-liberale Themen wie die Legalisierung von Cannabis, LGBTQ-Themen oder der Abbau kirchlicher Privilegien werden nicht mal halbherzig verfolgt. Bei Migration versucht man, die Union rechts zu überholen. Passiert irgendetwas Innovatives in den FDP-geführten Ministerien Verkehr, Justiz, Bildung oder Finanzen? Wissing will zurück in die fossile Steinzeit und verfolgt fetischartig mit den E-Fuels eine scheinbare Zukunftstechnologie, die alle Experten längst abgeschrieben haben. Lindner hält an der Schuldenbremse fest wie Junkie an der Nadel und überall herrscht nur Stillstand und Blockade. In einer CDU-geführten Regierung würde auch nicht mehr gearbeitet werden, denn es liegt nicht an der Ideologie oder den Partnern, sondern an Unfähigkeit und Trägheit des FDP-Personals. So lange die FDP für eigene Fehler immer den gleichen Sündenbock anführt (abgesehen von der genannten "zwanghaften" Zentralisierung der Parteiarbeit), kommt sie aus ihrem Loch nicht heraus und fliegt aus dem Parlament. Naja, mir kann's nur recht sein.

  • Warum man mit der FDP seit 2021 unzufrieden sein KANN oder enttäuscht sein MUSS

    ronnieos, 02.02.2024 11:52, Antwort auf #2
    #4

    Ampel 2021. Die FDP startete mit einer Traumkonstellation

      • Christian Lindner, Finanzminister
      • Volker Wissing, Bundesministerium für Digitales und Verkehr
      • Marco Buschmann, Justizministerium
      • Bettina Stark-Watzinger, Ministerin für Bildung und Forschung.

        Vier Ministerien, um Kontrolle zu haben (Lindner) und liberale Duftmarken zu setzen, in Justiz und Digitales oder um Innovationen zu initiieren und voranzutreiben. Vorwärts. Wermutstropfen, die Bahn am Bein. Aber, wenn man sich in den Nachbarländern umschaut (Schweiz!) viele Konzepte wie man die Bahn flott bekommen könnte – mit Investitionen, Vordringlichkeit und den besten Planern, die man bekommen kann. Der Ausbau der Bahn-inftastruktur müsste eine Wertigkeit bekommen gleichwertig oder höher als die so gehypte “Energiewende”.   “Energiewende” wurde als Wende hin zu Erneuierbaren Energien mißverstanden. Die “Verkehrswende”  ist die deutlich größere  und langwierigere Aufgabe.

        Was sagt die FDP 2021

        Bahnverkehr privatisieren – mehr Wettbewerb auf der Schiene

        Wir Freie Demokraten wollen die Infrastruktur und den Bahn­betrieb bei der Schiene trennen und den Betrieb privatisieren. Das Netz soll im Eigentum des Bundes bleiben. Ziel ist es, mehr Personen und Güter auf der Schiene zu transportieren. Das gelingt aber nicht mit einer Staatsbahn, sondern nur mit mehr Wettbewerb, mehr Digitalisierung und niedrigeren Tras­senpreisen für die Nutzung der Schienenwege. Durch eine organisatorische Trennung kann sich der Bund voll auf die Bereitstellung und Modernisierung der Infrastruktur konzent­rieren. Auf der Schiene können Bahnunternehmen wiederum in Wettbewerb miteinander treten. Kundinnen und Kunden profitieren so von niedrigeren Preisen, besserem Service und mehr Angebot im Bahnverkehr.

        In der Tat: Digitalisierung wurde Jahrzehnte verschlafen. Die Technologien sind jahrzehntealt – Stellwerke sind nicht nur gefühlt aus der Kaiserzeit !  ETCS (European Train Control System) ist gerade erst angelaufen: Umgestellt werden einige 100km pro Jahr bei einem Schienennetz von 33.000 km. Hier hätte Wissing ein Wort zu reden.

        Stark-Watzinger:  „Wir brauchen Innovationen wie Wasserstoff, Fusion und die Entnahme von CO2“. Es sei die Verantwortung Deutschlands, neue Technologien zu entwickeln, die Wachstum und Transformation vereinten. Die wichtigsten Zukunftsfragen seien die Erneuerung des Aufstiegsversprechens, eine Innovationsoffensive für mehr Wachstum und Wohlstand sowie die Förderung von Wasserstoff und Fusion.

        Fusion: dazu ist Deutschland heute zu klein – und hat einen Teil ihrer weltweiten Führerschaft, politisch über Jahrzehnte mehr behindert als gefördert, längst verspielt.

        Wasserstoff: ein zentrales Element der Energiewende als Speicher, als “Transformationselement” verschiedener Formen der Energie, als Treibstoff ....  -  verschlafen.

        Was verspricht das FDP Wahl-Programm 2021 ?

        Titelzeile  NIE GAB ES MEHR ZU TUN

        Kapitel II. Nie war Modernisierung dringlicher: modernisieren wir endlich unser Land!

        Weitreichende Föderalismus- und Verwaltungsreform

        Wir Freie Demokraten wollen durch eine umfassende Föderalismus- und Verwaltungsreform einen modernen und handlungsfähigen Staat schaffen.

        Behörden zu One-Stop-Shops machen

        Wir Freie Demokraten wollen Behörden konsequent zu One-Stop-Shops ausbauen. Daten werden einmalig an die Verwaltung weitergegeben und dann an entsprechender Stelle verarbeitet.

        Innovationsprinzip bei politischen Entscheidungen

        Wir Freie Demokraten wollen für politische Entscheidungen das Innovationsprinzip ergänzend zum Vorsorgeprinzip

        Bioökonomie: Wohlstand und nachhaltige Entwicklung zusammenbringen

        Wir Freie Demokraten wollen mit der Bioökonomie Antworten auf globale Herausforderungen unserer Zeit finden: Klima­wandel, Schutz natürlicher Lebensgrundlagen, Sicherstellung der Welternährung und die Endlichkeit fossiler Rohstoffe.

        Digitale Freiheitszonen schaffen

        Wir Freie Demokraten wollen digitale Freiheitszonen zur För­derung digitaler und innovativer Geschäftsmodelle einführen. Um die Entstehung von Clustern insbesondere bei IT-Schlüs­seltechnologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain zu begünstigen, wollen wir bestimmte Regionen als digitale Freiheitszonen ausweisen.

        Bioökonomie: Wohlstand und nachhaltige Entwicklung zusammenbringen

        Wir Freie Demokraten wollen mit der Bioökonomie Antworten auf globale Herausforderungen unserer Zeit finden: Klima­wandel, Schutz natürlicher Lebensgrundlagen, Sicherstellung der Welternährung und die Endlichkeit fossiler Rohstoffe.

        Bioökonomie: Wohlstand und nachhaltige Entwicklung zusammenbringen

        Wir Freie Demokraten wollen mit der Bioökonomie Antworten auf globale Herausforderungen unserer Zeit finden: Klima­wandel, Schutz natürlicher Lebensgrundlagen, Sicherstellung der Welternährung und die Endlichkeit fossiler Rohstoffe. Bioökonomie ist die nachhaltige und innovative Nutzung bio­logischer Ressourcen und die Weiterentwicklung biologischer Prozesse. Klebstoff aus Pflanzen, Smartphone-Displays aus Zucker oder T-Shirts aus Kaffeesatz – das alles ist möglich. Wir wollen innovative Forschung zur effizienteren Nutzung von Ressourcen voranbringen und einen Beitrag für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Wirtschaft leisten. Damit ver­binden wir Ökologie und Ökonomie.


        Ich erkenne davon fast nichts in die Praxis umgesetzt - nicht mal in Ansätzen oder Referentenentwürfen.

        Die FDP stellt sich als "Verhinderungspartei" dar - eine ganz schlechte Strategie: die "Gebremsten" verachten dich, die "vermeintlichen Profiteure" danken es nicht. Kein Grund diese Partei zu wählen.

        Statt "verhindern"  alternative Optionen aufzeigen.

        Was man bei der FDP vermisst ist eine aktive Rolle:  Projekte, die ihre Handschrift tragen (Ideen im Dutzend im Wahlprogramm - und die "richtigen Ministerien")

        Leider nutzt die FDP ihre Chancen nicht. Neben einer auf Energiewende (mit gebrauchten Ideen) ausgerichteten grünen Partei und dem neuen  Schutzpatron aller Bürgergeldempfänger (die Partei nennt sich "Sozial", vergisst aber den Grossteil der Hilfsbedürtigen) müßte es ein riesiges Feld der Betätigung und Profilierung geben.


        Ob man in der Situation enttäuscht den Abgang macht, oder mit einem "jetzt erst recht" weitkämpft, ist eine persönliche Entscheidung.

        Noch haben alle FDP Repräsentanten (und onkel) ca 1,5 Jahre Zeit, und das kann man auf mehreren Ebenen sehen

        • die FDP vor dem Aus zu bewahren - die FDP flog mehrfach aus Parlamenten und kehrte wieder zurück; wer die Hoffnung trägte, der könnte sich dieses mal gewaltig irren. Der "Rauskick" erfolgte unter ganz anderen Parteikonstellationen. Heute warten einge Haie oder Haichen, um die Frustrieten aufzunehmen. Ein"wahrer Liberaler" (der letzte seiner Art ist wohl Gerhart-Rudolf Baum, dem ich in Talkshows stundenlang zuhören könnte) hätte nichts mit den bayrischen oder Bundes-FW gemein, aber "der Wähler" ist ein seltsamen Wesen.
        • ihre Posten zu retten (das sollte schon Ansporn sein).
      • RE: Warum man mit der FDP seit 2021 unzufrieden sein KANN oder enttäuscht sein MUSS

        drui (MdPB), 02.02.2024 17:48, Antwort auf #4
        #5

        Die FDP stellt sich als "Verhinderungspartei" dar - eine ganz schlechte Strategie: die "Gebremsten" verachten dich, die "vermeintlichen Profiteure" danken es nicht. Kein Grund diese Partei zu wählen.

        Jüngstes Beispiel: Die Blockade des europäischen Lieferkettengesetzes

        https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/lieferkettengesetz-eu-fdp-100.html

        Dessen Ziel ist es, Zwangs- und Kinderarbeit in der EU und außerhalb zu verhindern, die Umwelt zu schützen und das für alle EU-Unternehmen gleichermaßen. Das Gesetz ist etwas strenger als das bereits bestehende in Deutschland, man kann die zusätzliche Bürokratie anprangern, aber die FDP hat bis zuletzt mitverhandelt und dem Endentwurf zugestimmt, jetzt blockiert sie es auf Druck einiger Wirtschaftsverbände. Werden es die Wähler ihr danken? Wohl kaum. Wie viele Wahlstimmen haben Wirtschaftsverbände und Lobbyisten? Was bringen Millionen an Unternehmensspenden, wenn die FDP aus dem Bundestag fliegt? Solche Blockaden nutzen nur Unternehmen, die starr, nicht zukunftsfest und auf Dauer nicht konkurrenzfähig sind, alle anderen passen sich den Gegebenheiten an und werden sozialer, nachhaltiger sowie umweltgerechter. Pandemie, Krieg in der Ukraine sowie das Verhalten Chinas machen zusätzlich deutlich, wie wichtig das Thema ist. Die FDP ist hier keine Partei der freien Marktwirtschaft, sondern konservativer als Beton. Fällt das Gesetz auf europäischer Ebene durch, dann benachteiligt die FDP zudem mittelfristig deutsche Unternehmen, die sich dann an die Standards des deutschen Lieferkettengesetzes halten müssen bzw. erhöhten Bürokratieaufwand haben, wenn sie sich auf 27 verschiedene europäische Gesetze zu Lieferketten ausrichten müssen. Man kann über die Inkompetenz dieser Partei wirklich nur den Kopf schütteln.

      • RE: Warum man mit der FDP seit 2021 unzufrieden sein KANN oder enttäuscht sein MUSS

        Eckhart, 20.02.2024 10:33, Antwort auf #5
        #6

        .

      • RE: Warum man mit der FDP seit 2021 unzufrieden sein KANN oder enttäuscht sein MUSS

        Eckhart, 20.02.2024 10:35, Antwort auf #5
        #7

        Die FDP hatte 2021 tatsächlich viele Junge Wähler überzeugt, mit Innovativer und kreativer Politik, die Verkrustungen aufzulösen und vor allem auch die Klimakrise besser in der Griff zu kriegen.Die Grünen haben immer gesagt, man muss dies und das ändern und auch sich selbst. Die FDP meinte: Nicht verzichten, Innovationen werden alles richten.

        Symptomatisch ist dann z.B. das ideologische Priorisieren der E-Fuels um das uralte Konzept Verbrennungsmotor in die Zukunft zu retten. Trotz der extrem ineffizienz des gesamten Systems.
        Und auch das ideologische Festhalten an einer überarbeitungsbedürftigen Schuldenbremse ist so ein Ding.
        Aus der Krise kommt man raus mit Investitionen und nicht mit zusammensparen der staatlichen Investitionen.
        Reihenweise fordern Wirtschaftler mehr staatliche Investitionen und Wirtschaftsbeihilfen, wie z.B. in den USA.
        Ich vermute fast, die FDP blockiert das primär, damit Habeck kein plus verkünden kann....

      • Warum man nicht alles an der FDP kritisiern MUSS

        ronnieos, 20.02.2024 14:46, Antwort auf #7
        #8

        Symptomatisch ist dann z.B. das ideologische Priorisieren der E-Fuels um das uralte Konzept Verbrennungsmotor in die Zukunft zu retten. Trotz der extrem ineffizienz des gesamten Systems.

        Man solllte E-Fuels im Auge behalten. Die E-Autowelt ist ein Teil der Lösung. Wie gesaght einfach Nachrechen, wie lange es dauern würde WELTWEIT auf E-Auto umzustelllen, und niemals vergessen, die Umweltsauereien um dann mit guten Gewissen "ohne CO2-Austoss" zu fahren. SCHEINBAR!

        Zuz kurz kommt, daß die "grüne Ideologie", PV und Windräder auf Teufel komm raus eine ideologische Sackgasse ist. Ohne neue Ideen und Technologien.

        Und auch das ideologische Festhalten an einer überarbeitungsbedürftigen Schuldenbremse ist so ein Ding.
        Aus der Krise kommt man raus mit Investitionen und nicht mit zusammensparen der staatlichen Investitionen.
        Reihenweise fordern Wirtschaftler mehr staatliche Investitionen und Wirtschaftsbeihilfen, wie z.B. in den USA.

        Es correcto!

        Da ist die FDP leider in verkehrter Richtung unterwegs.  Man sollte die Historie der Schuldenbremse gesamt betrachten: Sie hat ihre "Schuldig"keit verbatim getan (und war damals ebenso wirchtig wie richtig). Ziel erreicht. 15 Jahre später ist die wirtschaftliche Situation eine andere.

        Eine Neubewetung nötig: Man könnte das 0.35% Limit der Schuldenbremse aufweichen, Richtung 1% des BIP. Und/oder Restrukturierungen, d.h. notwendige Investitionen in Infrastruktur, die der Staat übernehmen muß, da sie wirtschaftlich kurzfristig unrentabel sind, neu bewerten. Beispiele Ausbau des Stromnetzes oder Bahnnetzes oder (je nach politischer Couleur "Verteidigung")

      • RE: Warum man nicht alles an der FDP kritisiern MUSS

        drui (MdPB), 20.02.2024 15:21, Antwort auf #8
        #9

        Man solllte E-Fuels im Auge behalten.

        Es darf halt keine Ausrede sein, mit den Fossilverbrennern auf ewig weiter zu machen. E-Fuels können eine Nische sein, für Flugbenzin, Extremschwerlasttrasporte auf weite Strecken, Industrie. Idealerweise, indem Bio-Methan aus Abfällen gewonnen wird und nicht aus Mais. Es gibt schlicht nicht genug Anbauflächen in Deutschland, um auch nur 10% der Autos mit maiserzeugten E-Fuels zu betreiben. Von daher muss man der FDP unterstellen, dass sie mit dem Thema nur Porsche-Lobbyismus betreibt und reale Lösungen blockiert.

        Zuz kurz kommt, daß die "grüne Ideologie", PV und Windräder auf Teufel komm raus eine ideologische Sackgasse ist. Ohne neue Ideen und Technologien.

        Ich interpretiere Dich so, dass PV und Windräder keine ideologische Sackgasse sind, aber das alleine nicht reicht und flexibler Strom nötig ist, der bei Windstille und Dunkelheit fließt? Ansonsten wäre die Aussage falsch. Biogasanlagen sind genau so eine klimafreundliche Ergänzung von PV und Windkraft, die es noch mehr braucht, gerade in Süddeutschland und besser vernetzt. Es wird mehr Speicher und Stromtrassen brauchen. Wasserstoffkraftwerke könnten eine Lösung für die Zukunft sein.

        Was sicher noch mehr kommt: Verbrauchssteuerung nach Stromangebot/ Strompreis; Stromverbraucher können dann ihre Stromfresser wie Heizungen, Klimaanlage, Trockner, Autobatterieladung oder Warmwasserspeicher so nutzen/ programmieren, dass sie zu verbrauchsarmen Zeiten laufen und damit maximal Geld sparen, das kommt dann auch der Netzauslastung zugute. Ein Anbieter diesbezüglich ist Tibber (stündlicher Tarif).

        Okay, jetzt sind wir wieder maximal weit weg von der FDP, die leider absolut zukunftsunfähig ist und "technologieoffenheit" nur heuchelt.

      • E-Fuels

        ronnieos, 20.02.2024 16:49, Antwort auf #9
        #10

        Man solllte E-Fuels im Auge behalten.

        Es darf halt keine Ausrede sein, mit den Fossilverbrennern auf ewig weiter zu machen. E-Fuels können eine Nische sein, für Flugbenzin, Extremschwerlasttrasporte auf weite Strecken, Industrie. Idealerweise, indem Bio-Methan aus Abfällen gewonnen wird und nicht aus Mais. Es gibt schlicht nicht genug Anbauflächen in Deutschland, um auch nur 10% der Autos mit maiserzeugten E-Fuels zu betreiben. Von daher muss man der FDP unterstellen, dass sie mit dem Thema nur Porsche-Lobbyismus betreibt und reale Lösungen blockiert.

        Nee nee nee

        Da liegt ein grundsätzliches Missverständnis von E-fuels vor. Es geht überwiegend NICHT um Bio-Abfälle, sondern elektrische Energie, vulgo überschüssigen Strom, in chemische Energie zu transformieren - unter Verlusten (teilweise schlechter Wirkungsgrad), aber besser als ungenutzt zu lassen, oder anspruchsvoller:

        E-Fuels: "klimaneutrale Kraftstoffe, die durch die Speicherung elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen in den chemischen Bindungen flüssiger oder gasförmiger Kraftstoffe hergestellt werden",  das beinhaltet auch Wasserstoff oder Ammoniak als Zwischenschritt Power-to-Gas. Wird zB in  NL oder F verfolgt (seit mehr als einer Dekade) und in D übersehen.


        PS

        ich bin überzeugt, dass viele hard-core Grüne in 10-15 Jahren so denken:

        • pro E-fuels - sie sind CO2  "quasi-neutral"; C, das verbrannt wird, wurde vorher dem Kreislauf entzogen
        • "klimaneutrale" E-Autos sind eine Illusion: Li-förderung und Bau von Batterien sind eine riesige Umweltsauerei und Energieverschwendung. Am Auspuff kein CO2, aber beim Laden fliesst "CO2" haltiger Strom.  CO2 frei können eigentlich nur die verhassten Einfamilienhausbesizer, die ihre PV Anlage nutzen. Liebe Grüne, vor dem reflexartigen Aufschrei, denkt 5 min nach. Das E-Auto hat Stärken, aber es ist kein Heilsbringer. Da fällt eine grüne Community auf eine Lobby herein.
        • (meinen Standpunkt, habe ich mehrfach klargestellt: pro E-Auto, weil es momentan wohl das geringere Übel ist. Aber, es ist kein Heilsbringer)

        Mal zum Nachdenken: etwa die Hälfte aller E-Auto weltweit sind in China zugelassen. Der chinesische Strommix: Kohle 57% Oel17% - mit dem Energieverbrauch für die Herstellung der Batterie - kein positiver Effekt, erst wenn der Anteil fossiler Brennstoffe sinkt.

          Zumindest MÜSSTEN sie als wahre Bewahrer der Erde so denken. Ob sie ihre ideologische Blockade überwinden - zweifelhaft.

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